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Neues AngebotGunnar arbeitet als Therapiebegleithund in Wipperfürth

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Therapeutin Jutta Schüler und ihren schwarzen Hund Gunnar.

Jutta Schüler und Therapiebegleithund Gunnar.

Die Psychologische Beratungsstelle Herbstmühle in Wipperfürth hat einen neuen Mitarbeiter. Therapiebegleithund Gunnar hat die Ruhe weg.

 Die Psychologische Beratungsstelle Herbstmühle hat seit Anfang Oktober einen neuen Mitarbeiter: Therapiebegleithund Gunnar. Der dreijährige schwarze Rüde ist ein sanfter Riese und gehorcht Jutta Schüler aufs Wort. Ein Fingerzeig auf die Hundedecke in der Ecke des Büros in der Gaulstraße 28 genügt, sofort legt sich Gunnar hin. Von dort verfolgt er aufmerksam, was im Raum geschieht.

Und auch wenn der Hund nicht versteht, was Schüler, die seit vielen Jahren als Therapeutin in der Herbstmühle arbeitet, mit ihrem Gegenüber bespricht, so kann Gunnar Stimmungen spüren. Was umgekehrt genauso funktioniert. Der große Rüde strahlt eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit aus, die auf die Menschen überspringt und für entspannte Gesprächsatmosphäre sorgt. Was hinzu kommt: Der Hund bewertet sein menschliches Gegenüber nicht.

Therapiehund in Wipperfürth: Gunnar kann Stimmungen spüren

„Gunnar, komm“, ruft Jutta Schüler sofort steht der Hund neben ihr. Ist der Besucher einverstanden, nähert sich der Rüde auch ihm und lässt sich nur zu gerne das wuschlig-weiche Fell kraulen. „Ich habe mich bewusst für diesen Hund entschieden, um mit ihm eine Ausbildung zum Therapie-Begleithundeteam zu machen“, erklärt Jutta Schüler. „Denn ich arbeite Vollzeit und wollte Gunnar gerne mit auf die Arbeit nehmen und ihn dort einsetzen.“

Eineinhalb Jahre lang dauerte die anspruchsvolle, berufsbegleitende Ausbildung, die teils online und teils in Praxismodulen in Monheim stattfand. Zum Schluss erhielten beide, Frau und Hund, ihr Zertifikat. Gunnar ist ein Mix aus Neufundländer und Königspudel, für den Job „eine ideale Mischung“, wie seine Besitzerin erklärt. Denn Neufundländer gelten als ausgeglichen und zuverlässig, Königspudel sind besonders intelligent und neugierig.

Ein Mix aus Neufundländer und Königspudel

Auf dem Tisch liegt ein großer weicher Plastik-Würfel, auf den sechs Seiten stehen Begriffe wie „Enttäuschung“, „Wut“, „Zufriedenheit“. Die Therapeutin erklärt die Verwendung: „Mir gegenüber sitzt zum Beispiel ein Kind, das sehr verschlossen ist und sich nicht entscheiden kann, worüber es reden möchte. Dann frage ich ,Soll Gunnar würfeln?'“ Vermutlich wird das Kind nicken. Jutta Schüler legt ein Leckerli auf ihre ausgestreckte flache Hand und darauf den Würfel. „Gunnar, komm“, der Hund steht auf und stupst mit der Schnauze gegen den Würfel, um an das Leckerli zu kommen. Ein Begriff bleibt oben liegen. „Gut gemacht“, lobt die Besitzerin.

Der Hund hilft also der Therapeutin, mit ihren Klienten ins Gespräch zu kommen. Regelmäßig besucht Jutta Schüler den Kindergarten Arche in Marienheide. Beim letzten Mal hatte sie Gunnar mit dabei. Für den Hund keine ganz einfache Situation, denn Kita-Kinder sind nun einmal laut und rennen durch die Flure. Aber die Kinder hatten das Tier sofort in ihr Herz geschlossen, „auch die allerkleinsten Kinder hatten keine Scheu“, erzählt Schüler. Und Gunnar entpuppte sich als Fels in der Brandung.


Kontaktmöglichkeit

Doch nicht nur für Kinder und Jugendliche, auch in der Therapie von Erwachsenen möchte Jutta Schüler ihren vierbeinigen Assistenten künftig einsetzen. Wer sich für eine tiergestützte Therapie interessiert, kann sich ab sofort telefonisch unter (0 22 67) 30 34 bei der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle in Wipperfürth anmelden. In einem ersten Gespräch wird dann besprochen, ob für den speziellen Fall eine solche Therapie Sinn ergibt. Weitere Informationen im Internet.