HochwasserschutzAltes Wehr in Wipperfürth soll abgerissen werden

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Das Foto zeigt das Alte Turbinenhaus und das Wehr bei Hochwasser.

Das Alte Turbinenhaus und das Wehr bei Hochwasser.

Der Wupperverband will das Wehr am Alten Turbinenhaus schleifen, allerdings erst in zwei Jahren. Die Mehrheit der Ratsmitglieder unterstützt das Vorhaben.

Soll das Wupperwehr am alten Turbinenhaus aus Gründen des Hochwasserschutzes abgerissen werden oder nicht? Eine Frage, die seit Monaten für kontroverse Diskussionen sorgt. Zuletzt hatte es im Bauausschuss ein Patt gegeben. Doch jetzt hat der Stadtrat eine Entscheidung getroffen. Ein Antrag der CDU, das Thema noch einmal in den Bauausschuss zu verweisen, wurde mit 20 zu 16 Stimmen abgelehnt.

Falls nicht noch etwas Unvorhergesehenes geschieht, sind die Tage des Wehrs damit gezählt. Wie Armin Kusche, Abteilungsleiter Stadtentwässerung, erklärte, soll das Wehr nach Rücksprache mit dem Wupperverband nicht 2025, sondern erst im Jahr 2026 abgetragen werden. Vorgesehen ist, dass am Turbinenhaus ein etwa zwei Meter breiter Streifen des Wehrkörpers erhalten bleibt.

Umfangreicher Fragenkatalog

Die SPD-Fraktion hatte im Vorfeld einen umfangreichen Fragenkatalog eingereicht, die Verwaltung hatte darauf umfassend geantwortet. Unter anderem ging es um die Förderfähigkeit. Demnach kann der Rückbau des Wehrs mit bis zu 80 Prozent aus Landesmitteln gefördert werden. Unklar ist noch, wie es mit dem Gaulbach weiter geht. Geplant ist lediglich, die Brücke zwischen dem Edeka-Markt und dem Schnellrestaurant Gaziantep zu erneuern, die Entscheidung liegt beim Landesbetrieb Straßen.NRW.

Der Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth und sein Vorsitzender Erich Kahl lehnen die Schleifung des Wehrs aus Denkmalschutzgründen ab. Zudem müsse man den Fluss oberhalb des Wehrs über mehrere hundert Meter ausbaggern, weil sich dort Sediment abgesetzt habe, hatte Kahl kritisiert. Auch danach fragte die SPD. „Das Sediment wird sich auf natürliche Weise bei ersten kleineren Hochwassern verabschieden“, teilte Kusche die Haltung des Wupperverbands mit.

Kritik vom Heimat- und Geschichtsverein

Die zentrale Aussage des Wupperverbandes: „Es gibt keine zu realisierenden alternativen Maßnahmen, die genauso viel Hochwasserschutz zur Folge hätten wie das Schleifen des Wehrs.“ Die Befürchtung, ein Schleifen könne sich negativ auf die Bahnstraße und Kaiserstraße auswirken, wies Kusche zurück. Die Wassermengen und der Pegel unterhalb des Wehrs würden unverändert bleiben.

SPD-Fraktionschef Frank Mederlet dankte der Verwaltung für die Beantwortung der Fragen. „Wir sind zum Handeln gezwungen“, so sein Fazit, der Hochwasserschutz müsse Vorrang haben vor dem Denkmalschutz. Dem stimmten auch die Grünen, die UWG und die FDP zu.

Dieter Voss (CDU) dankte der SPD für die Fragen, die für mehr Klarheit gesorgt hätten. Die CDU habe nie beantragt, auf ein Schleifen des Wehrs zu verzichten. Aber es sei unklar, ob dies die richtige Maßnahme sei. An der Ahr errichte man neue Staustufen, um Hochwasser zurückzuhalten. „Dazu würden wir gerne etwas vom Wupperverband hören“, so Voss.

Zum Rückbau des Wehrs gibt es keinen Rats-Beschluss. Der Wupperverband ist verantwortlich für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die die Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern anstrebt. 

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