In der Hansestadt liegen die Wurzeln der Verkehrsgesellschaft „Wupper-Sieg“. Eine neue Informationstafel gibt nun Aufschluss über die Historie.
An der GaulbachbrückeGedenktafel erinnert an Anfänge der Wupsi vor 100 Jahren in Wipperfürth
Am Sonntagvormittag wunderte sich der ein oder andere Wipperfürther nicht schlecht, als an der Gaulstraße der Meisterschaftsbus der Wupsi vorfuhr. Darin saßen jedoch nicht die Deutschen Fußball-Meister aus Leverkusen, sondern der Bus mit dem großen Bayer 04-Logo war für eine Tour zum 100-jährigen Jubiläum der Wupsi ausgewählt worden. Die Tour führte am Sonntag auch durch Wipperfürth, denn in der Hansestadt liegen schließlich die Wurzeln der Verkehrsgesellschaft „Wupper-Sieg“ (siehe Historie im Kasten). Heute ist der Firmensitz in Leverkusen.
Wuspi besteht seit 100 Jahren: „Lebensleistung vieler Menschen“
„In dem Haus dort drüben hat einst alles angefangen“, begrüßte Wipperfürths Bürgermeisterin Anne Loth die Gäste und deutete auf ein heutiges Wohnhaus. Mehr Details zur Geschichte der Verkehrsgesellschaft konnte Bernhard Geuß geben, der selbst zwar nie einen Cent bei der Wupsi verdient habe, sich aber seit 50 Jahren mit deren Geschichte befasse. „Ich würde mich als Wupsilogen bezeichnen“, meinte er schmunzelnd und betonte: „Es ist der Lebensleistung vieler Menschen zu verdanken – vom Schlosser über die vielen Busfahrer bis hin zu den Geschäftsführern – dass die Wupsi in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiern kann.“
An der Gaulbachbrücke, wo sich von 1925 bis 1979 der Betriebshof der damaligen „Kraftverkehr Wupper-Sieg GmbH/AG“ befand, wurde am Sonntag eine Gedenktafel enthüllt. Bürgermeisterin Anne Loth, Bernhard Geuß, Frank Nettesheim, Prokurist bei der Wupsi, Erich Kahl vom Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth und Josef Schnepper, dessen Opa an der Gründung beteiligt war, ließen schließlich gemeinsam das weiße Lacken fallen und gaben den Blick auf die Tafel frei.
Diese zeigt die Anfänge der Wupsi in Schrift und historischen Fotos. Auch dank Geld der Kreissparkasse Köln und des Heimat- und Geschichtsvereins konnte die Tafel finanziert und in Zusammenarbeit mit dem Bauhof aufgestellt werden.
„Unsere Fahrer diskutieren oft, wer die Linie nach Wipperfürth fahren darf“, verriet Frank Nettesheim von der Wupsi. Und Bernhard Geuß verriet zum Schluss noch, woher eigentlich der Name der Verkehrsgesellschaft komme: „1934 hieß ein Wagen im Wipperfürther Karnevalszug ‚Wuppsi‘ – damals noch mit zwei ‚p‘. Das war die Geburtsstunde.“
Kurzer Blick in die Historie
Gegründet wird die rechtsrheinische Verkehrsgesellschaft in Wipperfürth am 3. März 1924, anfangs als „Auto-Omnibus-Betrieb des Kreises Wipperfürth“. Den Vorstoß für ein kreiseigenes Busunternehmen hatten Eduard Wessel, Landrat des Kreises Wipperfürth, Pfarrer Anton Esser und Fabrikant Hermann Engels gemacht. Am 2. Juni 1924 nimmt der erste Linienbus in Wipperfürth den Betrieb auf. Unter dem Namen der „Feurige Elias“ fährt er zwischen Wipperfürth, Lindlar, Engelskirchen und Kürten. Am 8. April 1925 wird der Name in „Kraftverkehr Wupper-Sieg GmbH“ (KWS) geändert, 1929 wird diese zur AG und heißt bis 2016 so.
Durch die Gebietsreform vom 1. Januar 1975 gehört Wipperfürth fortan zum Oberbergischen Kreis, wo die Ovag fährt. Die KWS muss Wipperfürth verlassen. 1978 feiert das Unternehmen Richtfest für das neue Gelände in Leverkusen.
Heute umfasst das Wupsi-Netz insgesamt 80 Linien, inklusive zehn Nacht- und acht Schnellbuslinien. Geschäftsführer der Wupsi GmbH ist Marc Kretkowski. Außerdem sind seit April 2022 die ersten zehn Elektro-Busse zwischen Opladen und Bergisch Gladbach unterwegs. Für die Verbindung ins Bergische Land ist vor allem die Linie 426 wichtig. Denn sie ist die Verbindung von Bergisch Gladbach und Wipperfürth über Kürten. (nip/lth)