Die Ellers Ecke in Wipperfürth soll attraktiver werden. Doch wie, darüber diskutierte die Politik mehr als eine Stunde.
Spielplatz oder Park?Diskussion über Ellers Ecke in Wipperfürth
Es war eine schwere Geburt: Weit über eine Stunde lang diskutierte der Ausschuss für Stadtentwicklung über Pläne für die künftige Gestaltung der Ellers Ecke. Der Platz an der ehemaligen Stadtmauer ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, aber ein wenig in die Jahre gekommen. Die Ellers Ecke ist als Anziehungspunkt und nicht zuletzt für die umliegenden Geschäfte von großer Bedeutung.
Die Stadtgeschichte soll spielerisch aufgegriffen werden
Der von der Stadt beauftragte Landschaftsarchitekt Klaus Schulze aus Soest hatte im Juni schon einmal seine Pläne für die Ellers Ecke vorgestellt. Kern der Idee: Die Stadtgeschichte soll spielerisch aufgegriffen werden, um sie erlebbar zu machen. Ein Klettergerüst in Form eines Webstuhls soll an die Tuchherstellung erinnern. Vorgesehen sind außerdem eine Rätselsäule zur Stadtgeschichte, ein Bronzerelief der mittelalterlichen Stadt und — als besonders Attraktion für Kinder — eine Hansekogge als großes Spielgerät.
Auf dem breiten Bürgersteig vor der Ellers Ecke könnten zusätzliche Bänke und Blumenkübel aufgestellt werden, als mobile Elemente, damit der Bürgersteig dort wie bisher auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Park soll barrierefrei gestaltet werden.
Projekt soll über ein Förderprogramm des Landes finanziert werden
Mit der Bezirksregierung Köln hat die Verwaltung bereits erste Gespräche geführt, im Raum steht eine mögliche Förderung des Projekts über das „Heimat-Förderprogramm“ des Landes NRW. Im besten Fall könnten bis zu 80 Prozent der Gesamtinvestitionen von rund 400 000 Euro gefördert werden.
Der Landschaftsarchitekt hatte die Idee eines Münzbrunnens ins Spiel gebracht, dabei aber erklärt, dass die Auflagen für einen Brunnen mittlerweile sehr groß seien. Aus Hygienegründen sei eine Wasseraufbereitung mit einer Pumpenkammer erforderlich, die koste rund 40 000 Euro. „Das können wir uns nicht leisten“, war die einhellige Meinung im Ausschuss.
Frage der Spielgeräte wurde strittig diskutiert
Zum Streit kam es bei der Frage der Spielgeräte. Die CDU und Bürgermeisterin Anne Loth kritisierten den Entwurf. „Die Ellers Ecke soll eine Begegnungsstätte für Jung und Alt werden, wir wollen auf einer größeren Fläche Aufenthaltsqualität schaffen. Stattdessen erhalten wir jetzt einen weiteren Spielplatz“, sagte CDU-Fraktionschef Sascha Blank. Ihr fehle die Aufenthaltsqualität für Senioren, bemängelte Loth.
Eine Kritik, die SPD-Fraktionschef Frank Mederlet und Annika Jaschke (SPD) zurückwiesen. „Ein Platz, auf dem Kinder spielen, freut auch die Senioren“, so Jaschke. Eine Aufwertung von Ellers Ecke sei wünschenswert, sagte Christoph Goller (Bündnis 90/Grüne), hier entstehe kein Großspielplatz, „es muss ein Miteinander sein“. Franz-Josef Flosbach (FDP) betonte, dass die Förderfähigkeit des Entwurfs der Schlüssel sei, anders lasse sich das Projekt nicht umsetzen.
Nur bei einem positiven Förderbescheid wird das Projekt weiterverfolgt
Hans-Peter Müller (CDU) schlug vor, eine Entscheidung auf den Herbst zu vertagen, blieb damit aber alleine. Die CDU, die sich über das weitere Vorgehen nicht einig war, beantragte eine Sitzungsunterbrechung. Danach legten die Christdemokraten einen Antrag vor, der weitgehend den Vorschlägen von SPD und FDP entsprach und der dann einstimmig verabschiedet wurde.
Die Variante ohne Brunnen soll weiterentwickelt werden, die Verwaltung klärt die Frage der Förderfähigkeit. Nur bei einem positiven Bescheid wird das Projekt weiter verfolgt.