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Viele ProblemeWipperfürther Tafel hat mehr Kunden, aber weniger Lebensmittel

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine Frau und einen Mann, die Lebensmittel aus einem Auto ausladen.

Ehrenamtliche Mitarbeiter der Tafel Wipperfürth laden Lebensmittel aus dem Wagen.

Seit zehn Jahren existiert die Wipperfürther Tafel. Die Zahl der Kunden steigt, gleichzeitig stehen weniger Lebensmittel zur Verfügung.

In den Regalen stapeln sich Äpfel, Salat und Bananen, Kartoffeln und Brot. Eine Frau putzt Porree und schneidet welke Blätter weg. In einem der drei Kühlschränke stehen Behälter mit Margarine, dadrunter ein Dutzend Joghurtbecher und paar Stückchen Käse. „Heute ist es wenig“, bedauert Jutta Kups, die mit Uschi Lunkenheimer und Bärbel Boxberg das Lenkungsteam der Wipperfürther Tafel bildet.

Zweimal in der Woche klappern die Ehrenamtler der Tafel mit ihrem Transporter sämtliche Wipperfürther Supermärkte ab, um Lebensmittel einzusammeln, die sonst auf dem Müll landen würden. Auch der Rewe-Markt aus Kierspe spendet Essen. Gelegentlich können sich die Wipperfürther im Zentrallager der Tafel in Köln eindecken.

Tafel Wipperfürth: Supermärkte haben weniger zu verschenken

Es ist Mittwochvormittag. Gleich wird die Tafel, wie jede Woche, ihre Ausgabestelle an der Memellandstraße öffnen, um Bedürftige mit Lebensmitteln zu versorgen. Draußen vor der Tür parken Einkaufstrollys, in Reihen angeordnet, eine ältere Frau steht daneben. Auch sie will sich mit Lebensmitteln eindecken. Die Wipperfürther Tafel wurde 2014, vor zehn Jahren, gegründet.

Doch es gibt Probleme: Weil die Supermärkte genauer disponieren, stehen weniger Lebensmittel für die Tafeln zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Zahl der Kundinnen und Kunden deutlich gestiegen, vor allem seit Beginn des Ukrainekrieges. „Wir haben rund 450 Kundenkarten ausgegeben, hinter einer Karte kann ein Single, aber auch eine neunköpfige Familie stehen“, erklärt Kups.

Die Bedürftigkeit wird in Wipperfürth genau überprüft

Anfangs konnte jeder Bedürftige einmal wöchentlich bei der Tafel aufschlagen. Mittlerweile gibt es fünf Gruppen, die innerhalb von fünf Wochen dreimal an der Reihe sind – ein rollierendes System. An einem guten Tag kommen 200 bis 250 Frauen, Männer und Kinder vorbei .

Die drei Frauen vom Lenkungsteam berichten, dass sie die Bedürftigkeit jetzt genau prüfen müssen. Die Regeln sind streng: Alleinstehende dürfen maximal 1100 Euro brutto im Monat zur Verfügung haben, Ehepaare 1500 Euro. Für eine Familie mit vier Kindern gilt eine Obergrenze von 2700 Euro, schriftliche Nachweise vom Sozialamt, Jobcenter oder Rentenstelle sind vorzulegen. „Wir mussten ein Ehepaar wegschicken, weil beide monatlich auf je rund 800 Euro kamen“, erzählt Bärbel Boxberg und seufzt. Viele Wipperfürther Senioren würden den Weg zur Tafel scheuen. „Die Menschen schämen sich und haben Angst, dass man sie sieht.“

Manche Senioren schämen sich, zur Tafel zu kommen und haben Angst, dass man sie sieht.
Bärbel Boxberg, Lenkungsteam der Tafel Wipperfürth

Zu den Fixkosten der Tafel zählen Miete und Kosten für Sprit. Manchmal werden Molkereiprodukte wie Joghurt oder Käse hinzugekauft. Auf alles, was schnell verderben kann – Frischfleisch, Fisch und Pilze — verzichtet die Tafel. Auch Alkohol ist tabu. Ist bei einem Joghurt oder verpackten Brot das Mindesthaltbarkeitsdatum gerade erst abgelaufen, darf die Tafel dies weiter verteilen. „Die Lebensmittelaufsicht war erst kürzlich bei uns und hatte nichts zu beanstanden“, so Kups.

Was der Tafel, die unter dem Dach der Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“ organisiert ist, helfe, sei die Unterstützung durch den Tafel-Bundesverband und der große Rückhalt in der Bevölkerung. „Manchmal kauft jemand für 150 oder 200 Euro ein und schenkt uns die Sachen“, sagt Kups, andere bringen regelmäßig Lebensmittel vorbei.


Tafel in Wipperfürth sucht Helfer

Rund 35 engagierte Ehrenamtler helfen, Lebensmittel einzusammeln, sie zu sortieren und auszugeben. Gebraucht werden noch ein paar starke Helfer, die auf Tour gehen und beim Ein- und Ausladen anpacken. Weitere Informationen gibt es unter (0 22 67) 88 80 444, per Mail an info@wipperfürther-tafel.de und auf der Homepage der Wipperfürther Tafel.