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Wipperfürther UnternehmenMit Nachhaltigkeit an der Weltmarktspitze

Lesezeit 4 Minuten

Das dunkle Granulat ist recycelter Kunststoff, der bei Jokey für die Produktion neuer Eimer genutzt wird.

Wipperfürth – Verpackungen aus Kunststoff sind das Kerngeschäft des Familienunternehmens Jokey. Doch Kunststoff hat keinen besonders guten Ruf in Sachen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit, wird er doch aus Öl gewonnen. Die Bilder von großen Mengen Plastik, die in den Meeren treiben, sind allgegenwärtig.

Dass Kunststoff viel besser ist als sein aktueller Ruf, und dass er nachhaltig sein kann, das will die Jokey Group, die schon vor Jahren das Wort Plastik aus ihrem Firmennamen verbannt hat, zeigen. Mit Kunststoffbehältern und Eimern hat sich die Firma eine Spitzenposition im Weltmarkt erobert. Diese Position will das Unternehmen weiter festigen, sagt Jens Stadter, Geschäftsführender Direktor der Jokey Group. Und zwar mit einem konsequenten Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft.

Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen

Nachhaltigkeit ist dabei das Stichwort, es geht darum Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen. Das sei für manche auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbar, so Marketingleiter und Nachhaltigskeitsbeauf-tragter Michael Schmitz. Doch wer genauer hinsehe, werde schnell feststellen, dass Kunststoff und Ökologie gut zusammenpassten. So könnten Kunststoffprodukte geschreddert und die Rezyklate wieder in der Produktion verwendet werden. Eimer aus wiederverwerteten Kunststoffen biete Jokey schon seit 30 Jahren an und das Thema Nachhaltigkeit sei fest im Unternehmen verankert.

Recyceln, also Wiederverwerten, ist das Ziel der Kreislaufwirtschaft. Angefangen beim Design soll die Wiederverwertbarkeit auf allen Ebenen berücksichtigt werden. Das bei Kunststoffverpackungen voranzutreiben, ist das gemeinsame Ziel der Jokey Group und des WWF Deutschland (World Wide Fund for Nature).

„Mit dem WWF als Partner wird das internationale Familienunternehmen seinen ökologischen Fußabdruck weiter minimieren, Nachhaltigkeit in alle Unternehmensbereiche integrieren und wirksame Ansätze entlang der Wertschöpfungskette entwickeln“, so Stadter. Kunststoff habe eine Daseinsberechtigung hat, und sollte – bei aller kritischen Auseinandersetzung – nicht verteufelt werden, betont er. Es sei richtig, unnötige Verpackung zu vermeiden wo es gehe, aber Ware müsse haltbar gemacht, geschützt und transportiert werden. Dabei gebe es oft keine sinnvolle Alternative zum Kunststoff.

Unternehmen hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt

Jokey hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt und vor Jahren ein Eco-Konzept entwickelt, dass in allen Unternehmensbereichen umgesetzt wird. Der WWF betrachte das Unternehmen und seine Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit sozusagen aus der Vogelperspektive. Mit dem Verein hat sich Jokey ein 1,5-Grad-Klimaziel nach den Vorgaben der Science-Based Target Initiative (SBTi) gesetzt. Das bedeute, dass alle Liefer- und Wertschöpfungsketten noch stärker in den Blick genommen und Transparenz bei Inhaltsstoffen und sozialen und ökologischen Auswirkungen geschaffen werden müsse.

Hintergrund

Jokey wurde 1968 gegründet und wird in zweiter und dritter Generation von der Familie Kemmerich geführt. Rund 2300 Mitarbeiter produzieren in 15 Werken in zwölf Ländern Kunststoffverpackungen und technische Kunststoffteile. Sie erwirtschafteten 2020 einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro.

In Sachen Wiederverwertung von Kunststoffen sei Jokey Vorreiter in der Branche, so Stadter. Mit dem WWF werde man Leuchtturmprojekte umsetzen. Wichtig sei, dass bei Kunden und Endverbraucher das Bewusstsein wachse, dass es ein weiter so nicht mehr geben könne, das an der Kreislaufwirtschaft kein Weg vorbeiführe, so Schmitz. Und der Gesetzgeber sei gefordert, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, ergänzt Geschäftsführer Stadter.

Mit dem WWF sind sich die beiden einig, dass die Kreislaufwirtschaft eine Neudefinition von „Made in Germany“ bedeuten könne, das künftig für nachhaltige Qualität stehen könne. Geschlossene Kreisläufe mit Wiederverwertung leiste einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherstellung von Rohstoffverfügbarkeiten für die deutsche und europäische Wirtschaft, aber vor allem weltweit, wo die größten Mengen heute noch nicht wiederverwertet werden.

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Auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich ein Vorreiter in der Verwendung von Rezyklaten ist, würde weiterhin die Hälfte aller Kunststoffabfälle verbrannt. Der Rezyklateinsatz im Verpackungsbereich liegt bei rund zehn Prozent, betont Martin Bethke, Geschäftsführer Märkte und Unternehmen beim WWF Deutschland. Die Ökologische Transformation der Wirtschaft funktioniere nur mit Unternehmen, die auf nachhaltiges Wirtschaften setzten. Daher freue man sich über die Zusammenarbeit mit Jokey.