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Entwicklung in AgathabergWie Wipperfürths Kirchdörfer um ihren Erhalt kämpfen

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Großes Interesse haben die Menschen in Agathaberg an der Zukunft ihres Ortes. 

Wipperfürth – Probleme gibt es in Agathaberg und Dohrgaul derzeit mehr als genug: Da sind die Dauerbaustellen auf der Kreisstraße 18 und der Landesstraße 302. In Agathaberg hat mit der „Dorfschänke“ die einzige Gaststätte geschlossen. Das Sportlerheim ist sanierungsbedürftig, und die Grundschule steht vor einer ungewissen Zukunft. Doch an Resignation denken die Agathaberger noch lange nicht, sie haben jede Menge Idee. Welche das sind, haben wir aufgeschrieben.

Rund 50 Bürgerinnen und Bürger – ganz überwiegend Männer – sind zum „Ortsworkshop“ ins Pfarrheim nach Agathaberg gekommen. Eingeladen haben die Stadt Wipperfürth und die beiden Planungsbüros Runge IVP und Post Welters und Partner. Die Planer sollen ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ (Isek) für die Hansestadt und ihre sieben Kirchdörfer entwickeln, also ein Zukunftskonzept, das Themen wie Wohnen und Arbeit, Soziales Leben und Kultur und Mobilität miteinander verbindet. Es geht um die Frage, wie sich Wipperfürth mithilfe von Fördergeldern bis zum Jahr 2040 neu aufstellen kann, und wie auch die Dörfer davon profitieren. In allen sieben Kirchdörfern und für die Innenstadt fanden jeweils separate Workshops statt, wobei die Innenstadtveranstaltung nach Angaben von zwei Teilnehmern nur sehr schwach besucht war.

„Für jedes Dorf soll es ein eigenes Konzept geben“, erklärt Planer Joachim Sterl. „Wir wollen von Ihnen wissen, welche konkreten Vorstellungen und Wünsche sie haben.“ Vor einem Jahr fanden mehrere „Ortsspaziergänge“ mit den Planern statt, für eine erste Bestandsaufnahme. Agathaberg und Dohrgaul haben Stärken und Schwächen – das wissen die Planer, zu denen auch Kathrin Hartwig von der Wipperfürther Stadtverwaltung gehört.

Planer sehen Verbesserungsbedarf im Ortskern von Agathaberg

Verbesserungsbedarf sehen die Planer unter anderem im Ortskern von Agathaberg, der mit mehr Grün und Sitzbänken aufgewertet werden könnte. In Dohrgaul dagegen fehlen Parkplätze. Vielen Zuhörern aber brennt ein anderes Problem unter den Nägeln. Was soll aus der Dorfschule werden? „Es gibt Gerüchte, die wird bald plattgemacht“, heißt es aus dem Publikum - zustimmendes Nicken. „Ohne Schule ist das Dorf tot“, sagt ein anderer. Doch hier zeigen sich die Grenzen des Isek. Für die Schulplanung gibt einen eigenen Schulentwicklungsplan, der von der Politik beschlossen werden muss. Das Isek hat darauf keinen Einfluss.

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Die Ortsteilwerkstatt in Agathaberg 

Dirk Kremer, Beigeordneter der Stadt, ergreift das Wort und erklärt: „Die Pläne für einen Neubau der Grundschule Agathaberg sind noch nicht ad acta gelegt.“ Die Stadt habe sogar schon Grundstücke dafür erworben. Aber derzeit werde eben die gesamte künftige Schullandschaft diskutiert, und da gebe es noch keine Entscheidung. Als „Handlungsbedarf“ wird die Schule in Agathaberg ins Protokoll aufgenommen.

Zukunft der Grundschule Agathaberg ungewiss

Dann geht es in drei Gruppen an die eigentliche Arbeit. Rund 15 Teilnehmende und je ein Planer diskutieren die drei Themenblöcke. 1) Wohnen und Wohnumfeld, Kultur und soziale Infrastruktur, 2) Freizeit und Tourismus, Handel und Wirtschaft und 3) Mobilität. Nach gut 20 Minuten wird gewechselt, sodass alle Teilnehmenden alle drei Themenblöcke durchlaufen. Schnell schälen sich die wichtigsten Anliegen heraus: Eine bessere Verkehrsanbindung, vor allem mit dem öffentlichen Nahverkehr, steht auf der Wunschlisten ganz oben.

Eine Möglichkeit könnte ein „Bus on demand“ sein, der sich per App bis vor die Haustür ordern lässt, vor allem abends und an den Wochenenden. In Wiehl wird ein solchen Modell bereits erprobt. Diskutiert werden auch verschiedene Trassen für einen Radweg zwischen Agathaberg und Dohrgaul. Mit dem Wegfall der „Dorfschänke“ fehlen in Agathaberg nicht nur eine Gaststätte und ein sozialer Treff, sondern auch ein Proben- und Veranstaltungssaal für Musikverein, Chor, Karneval und Theatergruppe. Das Pfarrheim sei zu klein, so die überwiegende Meinung, und man wisse nicht, ob die Kirche das Gebäude nicht vielleicht verkaufen wolle.„Dafür gibt es derzeit überhaupt keine Pläne“, sagt Thomas Ufer vom Kirchenvorstand auf Nachfrage unserer Zeitung.

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Die Idee: Das ohnehin sanierungsbedürftige Sportlerheim in eine Mehrzweckhalle umzubauen, davon könnten alle Vereine profitieren. Doch so etwas kostet viel Geld. Noch viele Ideen werden an diesem Abend einbracht, diskutiert und festgehalten – vom Aussichtsturm als touristisches Highlight über einen qualifizierten Rundwanderweg bis hin zu einer Genossenschaft, die die Kneipe reaktivieren könnte.

„Ich bin gespannt, was davon am Ende umgesetzt wird“, sagt Helmut Kortz, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Agathaberg. Die Veranstaltung sei sehr informativ gewesen, lobt er, die Bürger von Agathaberg und Umgebung seien bereit, sich einzubringen, weil man sich mit dem Dorf identifiziere. „Die Menschen, die in der Stadt wohnen, haben alles – Kneipen, Schulen, Läden – wir müssen darum kämpfen.“