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Zur Rettung von Klima und NaturOberbergischer Kreis stellt Aktionsprogramm vor

Lesezeit 3 Minuten

Das Programm Klima - Umwelt - Natur Oberberg, kurz KUNO, wurde nun in Gummersbach vorgestellt.

  1. Der Schutz von Umwelt, Natur und Klima ist eine der strategischen Zielsetzungen des Kreises.
  2. Und nun hat Landrat Jochen Hagt mit „Kuno“ ein 262 Seiten starkes Programm vorgestellt.
  3. Was drin steht und was es bewirken soll, lesen Sie mit KStA-PLUS:

Gummersbach – „Kuno“ werde nicht die Welt retten, räumte Landrat Jochen Hagt ein: „Doch in dieser Zeit ist auch der Kreis gefragt, seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten.“ Kuno steht für „Klima – Umwelt – Natur Oberberg“, ein 262 Seiten starkes Programm, das die Kreisverwaltung gestern der Politik vorgestellt hat. Hagt versteht Kuno als eine Art Hausaufgabenheft, das auflistet, welche Maßnahmen abgearbeitet werden sollen – um den Lebensraum Oberberg zu erhalten.

Programmheft?

Der Schutz von Umwelt, Natur und Klima ist eine der strategischen Zielsetzungen des Kreises – es könne aber nicht isoliert betrachtet werden, sagt Hagt: „Das Thema spielt in viele weitere unserer Planungen hinein, wie Gesundheitsvorsorge, Wirtschaft und die Förderung des Ehrenamts.“ Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Maßnahmen bereits laufen, welche in Angriff genommen werden sollen und wie sie mit anderen Planungen verquickt sind, wurden im Programm rund 170 bestehende und neue Projekte aufgelistet – unterteilt in die vier Bereiche Schutz und Erhalt von Lebensräumen, Förderung und Erhalt der Artenvielfalt, Klimaschutz sowie Umgang mit Klimawandelfolgen.

Mehr als die Hälfte der Projekte, die Kreisdezernent Frank Herhaus und seine Mitarbeiter seit dem Sommer aufgelistet haben, laufen bereits und sollen nun ausgebaut werden. Der Rest des Maßnahmenpakets wurde neu erdacht.

Klima - Umwelt - Natur Oberberg, kurz KUNO

Welche Projekte sind konkret vorgesehen?

Die Maßnahmen reichen von Streuobstwiesenschutz und Heideflächenpflege bis hin zu insektenschonenden Mahd-Verfahren, Umstellung der Kreisflotte auf Elektrofahrzeuge und den Einsatz von Wasserstoffbussen bei der Ovag. Beispiele: Wildschadensflächen sollen mittels heimischer Samen erblühen, um Insekten neuen Lebensraum zu geben. Landwirte sollen per Vertragsnaturschutz motiviert werden, Randstreifen an Äckern für gefährdete Arten einzurichten.

Software für Videokonferenzen soll beim Kreis eingeführt werden, um Dienstfahrten zu reduzieren. Und Gewerbegebiete sollen auf Möglichkeiten der Nachverdichtung untersucht werden, um unbebaute Flächen zu schonen.

Das 262 Seiten starke Programm brachten Landrat Jochen Hagt (l.) und Dezernent Frank Herhaus gestern in den Kreistag ein.

Wie wappnet man sich gegen den Klimawandel?

Basierend auf einer Klimawandel-Vorsorgestrategie für die Region Köln/Bonn will der Kreis bei einer Fachtagung im kommenden Jahr über Maßnahmen beraten. So soll etwa eine Starkregengefahrenkarte erarbeitet werden. Vorgesehen ist auch, Flachdächer kreiseigener Gebäude zu begrünen und eine neue Strategie für die Kreiswälder. Sie ist Thema einer Wald-Tagung Ende Februar.

Neue Jobplätze zur Koordinierung geschaffen

Wie sollen die Maßnahmen umgesetzt werden?

In Kürze wird der Kreis die Stelle eines Mitarbeiters ausschreiben, der möglichst früh im nächsten Jahr eine neue Kuno-Koordinierungsstelle leiten wird. Ihr angegliedert ist eine Koordinierungsgruppe mit Vertretern aus allen relevanten Kreisämtern. Zudem ist die Zusammenarbeit mit Akteuren im Naturschutz und Wissenschaftlern vorgesehen.

In den Gremien soll geplant werden, welche Projekte zuerst angegangen werden. Die Maßnahmen sollen sukzessive über mehrere Jahre umgesetzt werden – nicht zuletzt, weil es eine Menge Geld kosten werde. Stets soll geprüft werden, ob Fördertöpfe angezapft werden können.

Entscheidung, welches Projekt zuerst starten soll

Wie geht es weiter?

Der Zusatz „Version 1.0“ auf dem Programm soll zeigen: Das Maßnahmenpaket ist nicht abgeschlossen, sondern soll stetig erweitert werden. Dabei mitreden sollen die Kreistagsfraktionen, die nicht nur über einzelne Maßnahmen entscheiden werden, sondern auch weitere Anregungen geben sollen.

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Wie hat die Kreispolitik auf das Programm reagiert?

Die Opposition übte Kritik. Das Papier sei ja schön, meinte Ralf Wurth (SPD). „Aber die Politik der letzten Monate hat dem Klimaschutz nicht entsprochen“, sagte er mit Blick auf den abgelehnten Klimanotstand. Helmut Schäfer (Grüne): „Endlich ist das Klimathema im Kreistag angekommen.“ Er kritisierte aber, dass das Gewerbeflächenkonzept nicht revidiert werde. „Man sollte nicht nur Klimaschutz ankündigen, sondern Taten folgen lassen.“ Prof. Dr. Friedrich Wilke (FDP) hoffte trotzdem: „Kuno ist vielleicht die oberbergische Antwort auf Greta.“