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Absage an neue Buslinie„Fernziel“ Straßenbahn bis Bergisch Gladbach im Gespräch

Lesezeit 3 Minuten

Eine Verlängerung der Straßenbahn bis aufs ehemalige Zanders-Gelände?

Rhein-Berg/Köln – Eigentlich hatten CDU und Grüne ja lediglich eine neue Buslinie vom Gladbacher S-Bahnhof zur Straßenbahn-Endhaltestelle Thielenbruch kurz hinter der Kölner Stadtgrenze für bergische Pendler auf den Weg bringen wollen. Dann jedoch erhielt die Idee einer erneuten Fortführung der Straßenbahngleise nach Gladbach, vielleicht sogar bis auf das bald neu zu überplanende Zanders-Gelände in der Stadtmitte, erneuten Rückenwind.

Eine Wiederauferstehung der früheren Straßenbahnlinie G, die bis 1957 in die Gladbacher Stadtmitte verkehrte? Als „Fernziel“ rheinisch-bergischer Verkehrspolitik fanden gleich mehrere Politiker am Mittwochabend im Verkehrsausschuss daran Gefallen. Dabei hatte sich die Diskussion eigentlich an einem vorzeitigen Aus für eine kurzfristig zu realisierende Verlängerung der derzeit in Thielenbruch in Köln-Dellbrück endenden Straßenbahnlinien bis Bergisch Gladbach entsponnen.

Verringerung des Verkehrs von Bergisch Gladbach nach Köln

Eine neue Buslinie sollte nach den Plänen der bergischen Verkehrspolitiker nämlich den Anschluss der Gladbacher Stadtmitte an die Endhaltestelle Thielenbruch wieder herstellen. Um die zahlreichen Pendler, die heutzutage mit ihrem Auto aus dem Bergischen die Endhaltestelle in Thielenbruch ansteuern, früher in den Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen zu lassen und damit auch zur Verringerung des Verkehrs von Bergisch Gladbach in die Domstadt beizutragen, wie CDU-Fraktionschef Johannes Dünner den gemeinsam mit dem grünen Koalitionspartner gestellten Antrag erläuterte: „Damit könnte auch in Köln das eine oder andere Verkehrsproblem gelöst werden.“

Allein: Die Rheinmetropole erteilte der bergischen Offerte eine glatte Absage. Begründung: Es gebe mit der S 11 bereits eine ÖPNV-Verbindung von Gladbach nach Köln. Zudem führen die Buslinien 435 und 436 aus dem Bergischen bereits den S-Bahn-Haltepunkt in Dellbrück an. Und überhaupt wären an der Straßenbahnhaltestelle Thielenbruch für die Schaffung einer Bushaltestelle „einige bauliche Anpassungen“ nötig, durch die „mindestens vier bis fünf öffentliche (Pkw-)Stellplätze“ wegfielen. Zudem müssten entlang der Thielenbrucher Allee einige Stellplätze am Fahrbahnrand entfallen, „um einen konfliktfreien Busbetrieb“ zu ermöglichen“, so die Stadt Köln.

SPD sieht „keinen Handlungsbedarf“ bei Buslinie

Für Rhein-Bergs CDU-Kreistagsfraktionschef Dünner nicht nachvollziehbar, kämpfe doch gerade die Stadt Köln mit Plänen wie einer Pförtnerampel oder dem eingerichteten Tempo 30 auf der Bergisch Gladbacher Straße gegen die Auto-Pendler-Ströme aus Rhein-Berg. „Umso erstaunter bin ich, dass Köln in dem Moment, wo es zum Schwur kommt, kneift“, so Dünner.

SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn sah nach dem „Nein“ aus Köln zunächst „keinen Handlungsbedarf“ bei der weiteren Verfolgung der Buslinie, formulierte aber als „Fernziel“, die Straßenbahnlinie um rund drei Kilometer wieder bis ins Zentrum von Bergisch Gladbach zu verlängern. Eine Buslinie könne bis zum Erreichen des Fernziels eine kurzfristig zu realisierende Lösung sein, insistierte Dünner und auch Friedo Weiß (Grüne) forderte, das Thema weiter zu verfolgen.

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Dass eine Straßenbahnanbindung des Wachendorff- sowie des Zanders-Geländes, die derzeit beide neu entwickelt würden, eine „Menge Verkehrsprobleme lösen“ könnten, führte Michael Zalfen (SPD) für das Fernziel der Straßenbahnverlängerung ins Feld. Auch ein reaktivierter Bahndamm, wie ihn der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zwischen Stadtmitte und Bensberg befürwortet, könnte wie berichtet mit Anschluss an die Straßenbahnlinie 1 in Lückerath ein Argument für die Verlängerung der Straßenbahngleise von Thielenbruch nach Gladbach sein.

Wasser goss indes Verkehrsdezernentin Elke Reichert in den Wein der Verkehrspolitiker. Schließlich werde auf der alten Straßenbahntrasse nach Gladbach gerade eine der Radpendlerrouten nach Köln geplant. Aber vielleicht schaffe auch die ja schon eine Entlastung für die Pendler, so Reichert.