Der nächste Teil unserer Sommertour-Serie führt uns auf die Spuren des Kurfürsten Jan Wellem.
Am Schloss Bensberg lassen sich einige historische Denkmäler entdecken.
Aber auch die Natur-Idylle kommt nicht zu kurz. Dabei hilft der Bus.
Rhein-Berg – „Dä Jan Wellem hät ävver nit dä Bus jenomme“, meint eine wohlwollende Stimme, als wir im Bus erzählen, dass wir zum Finale der Serie „Auf Tour mit Bus und Bahn“ in diesen Sommerferien auf der Spuren des bergischen Kurfürsten unterwegs sein möchten. Gut, vielleicht hatte Johann Wilhelm von der Pfalz noch keinen Linienbus, der ihn von seinem Bensberger Jagdschloss in den Königsforst fuhr, ein Pferd aber wird auch er gehabt haben, der in Düsseldorf residierte und in Bensberg auf der Bärenkuppe ab 1703 ein prächtiges Barockschloss errichten ließ. Wir werden den von Matteo d’Alberti errichteten Bau auf dieser Tour mehrfach sehen.
Am Bensberger Busbahnhof steigen wir in den Bus Linie 454 in Richtung Bechen (wochentags jeweils um 5 Minuten und 35 Minuten nach der vollen Stunde, samstags und sonntags um 35 Minuten nach). Gleich an der folgenden großen Kreuzung biegt der Bus links ab auf die Straße Am Stockbrunnen und passiert bald links eine kleine Fachwerksiedlung, die wie ein Dorf mitten in der Stadt wirkt: das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe (A) ist ein richtiges kleines Freilichtmuseum. Dahinter erhebt sich der von Gottfried Böhm errichtete Bau aus Stahl, Beton und den Resten der alten Bensberger Burg: das Bensberger Rathaus (B).
Länge/Dauer: 4,2 Kilometer Wanderung, ca. 1,5 Stunden.
Ticket: für die erste Teilstrecke Einzelticket Preisstufe 1a zu 2,50 Euro pro Erwachsener, für die zweite Teilstrecke Kurzstrecke (1,80 Euro)
Anfahrt: mit dem Linienbus.
Einkehrmöglichkeiten: Restaurant-Hotel Mangold, Kaisersch Baach oder in der Bensberger Schloßstraße.
GPS-Daten zum Herunterladen: www.gpsies.com (Suche: Bensberger Bergtour).
In der nächsten Kurve ist links zum ersten Mal das Bensberger Schloss zu sehen, in dem sich seit dem Jahr 2000 ein Grandhotel befindet – inklusive Drei-Sterne-Restaurant von Joachim Wissler. Weiter geht’s die Wipperfürther Straße hinauf nach Moitzfeld, wo uns auf der Kreuzung links ein großes graues Denkmal auffällt: Die ehemalige Seilscheibe der Grube Weiß (D) erinnert an die Bergbaugeschichte des Ortes und des Bensberger Erzreviers, in dem 1978 mit der Grube Lüderich zwischen Rösrath und Overath das letzte Bergwerk schloss.
Erste Wanderzeichen nach der Bushaltestelle
An der Haltestelle Voislöhe verlassen wir den Bus, überqueren die Straße und folgen dem Rad-Gehweg nach links. Rechts ist unten im Rheintal Köln zu sehen (E). „Ein toller Ausblick“, findet auch Landrat Stephan Santelmann, der die diesjährige Abschlusstour der Sommerserie begleitet. Nach gut 100 Metern biegen wir vom Rad-Gehweg an der viel befahrenen Landstraße nach rechts in die Straße Neuenhaus ab, folgen nun der Wanderwegmarkierung „>“.
Rinder grasen auf der Weide neben unserem Weg. Landrat Santelmann fühlt sich an den Bauernhof im Sauerland erinnert, auf dem er mit seiner Familie schon des öfteren Urlaub gemacht hat. Seine Großeltern hatten selbst einen Hof im Wendland. Bergab geht es bald in den Wald, wir folgen der „>“-Markierung ins Tal des Milchbornbachs. Am gleichnamigen Weiher (F) laden Bänke zur Rast ein.
Gern wird das Gewässer auch mit dem Kadettenweiher verwechselt, der allerdings etwas weiter talab lag (G). In ihm trainierten im 19. Jahrhundert tatsächlich die Zöglinge der militärischen Erziehungsanstalt (Kadettenanstalt), die sich damals im Schloss Bensberg befand. Ein paar Meter weiter talab sehen wir es wieder links oben auf dem Berg thronen.
Und direkt vor uns im Tal: das Freibad Milchborntal (H), das wir heute zur Abkühlung wohl dem fast verlandeten Kadettenweiher vorziehen würden. Wir folgen nun der orangefarbenen Markierung des Bergischen Wegs und dem Bensberger Schlossweg (weiße „13“ auf rotem Grund), dessen Infotafeln uns zwei markante Denkmale (I, J) im Wald erläutern, die an hier bestattete Soldaten erinnern, die starben, als im Schloss während der napoleonischen Kriege ein Lazarett untergebracht war.
Wo der Bensberger Schlossweg nach dem zweiten Denkmal (für preußisch/österreichische Soldaten) auf einem breiten Waldweg nach rechts führt, wandern wir nach links, bis wir am Gasthaus Kaisersch Baach (K) die Straße erreichen. Zwischen den Balken des historischen Gasthauses mit Biergarten (Mi-Sa ab 17 Uhr, So/feiertags ab 11 Uhr) steht mit spitzer Bensberger Zunge formuliert „Wanderer, gehst Du nach Gladbach, verkünde dort, du kommst von Bensbergs Höhn und hast Kultur gesehn“. Wir schmunzeln ob der historischen Frotzelei.
Schräg gegenüber dem „Kaisersch Baach“ fahren die Busse der Linien 400 oder 227 ab, die uns in wenigen Minuten zum Ausgangspunkt bringen.
Alle Touren gesammelt im Internet
Urlaub beginnt im Bergischen bekanntlich direkt vor der Haustür. Und dazu braucht man nicht mal ins Auto zu steigen – wenn man sich mit Bus und Bahn oder mit dem Rad aufmacht. Wohin? Gute Frage, auf die wir während der Sommerferien einige Antworten gegeben haben. Eine weitere Idee gibt’s zum heutigen Finale der Serie „Auf Tour mit Bus und Bahn“.
Wer auch die übrigen Folgen noch einmal nachlesen und nachreisen möchte – findet die Tipps für Ausflüge ins Bergische ganz ohne Auto auf www.ksta.de/bergischesmitbusundbahn.