Helfer gesuchtPersonal des Seniorenzentrums in Bergisch Gladbach arbeitet am Limit
Bergisch Gladbach – Wenig Personal, knappe Zeitfenster und ein „immenser organisatorischer Aufwand“ in Corona-Zeiten. Die Leitung des „Seniorenzentrum Ago“ in Herkenrath setzt einen Hilferuf ab.
Die kürzlich erlassene Allgemeinverfügung des Bundes und der Länder und das von der Einrichtung umzusetzende Testkonzept, um Infektionen mit dem Covid-19-Virus weitgehend auszuschließen, erhöhten den organisatorischen Druck auf die Beteiligten nochmals, skizziert Einrichtungsleiterin Annegret Miller die Situation, mit der zurzeit Senioreneinrichtungen landauf landab zu kämpfen haben.
Ehrenamtliche und Mini-Jobber sollen Abhilfe schaffen
Seit Monatsbeginn werden in der Alloheim Senioren-Residenz Bewohner und die Mitarbeiter getestet, wie Miller im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet. Die Tests besorgt die Einrichtung mit 80 Bewohnern und 83 Mitarbeitenden selbst. Jeder, der das Haus verlasse, werde mindestens einmal wöchentlich getestet, erläutert Miller. Es fehle aber an Kapazitäten, um Tests bei Angehörigen und Besuchern durchzuführen, so die Einrichtungsleiterin. Sie hofft nun, qualifizierte Ehrenamtliche oder Mini-Jobber zu finden, die das Pflegepersonal als Helfer bei den Schnelltests entlasten.
„Wir haben wöchentlich 150 Schnelltests durchzuführen“, so Miller, „die sogenannten PoC-Tests nehmen pro Testperson bis zu 30 Minuten in Anspruch und bringen unsere Pflegekräfte immens unter Druck.“ Den PoC-Antigen-Test auch den zu Besuch kommenden Angehörigen anbieten zu können, ist für Annegret Miller eine Frage von mehr Sicherheit für die Bewohner, ohne dass maneinen Besuchsstopp verhängen müsste.
Mehrere Anfragen an Bundeswehr
Arbeit dauerhaft an der Belastungsgrenze ist flächendeckend in Rhein-Berg ein Thema in den Senioreneinrichtungen. Nach Informationen dieser Zeitung haben bereits mehrere Einrichtungen Hilfeersuchen an die Bundeswehr gerichtet. Nicht nur – wie berichtet – im Pflegestift Marialinden werden künftig Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten unterstützen – im Einsatz für den Schutz und die Betreuung ganz besonders gefährdeter Personengruppen wie Senioren.
Allerdings dürfen die Abstrich-Tests bislang nur von qualifizierten Personen durchgeführt werden, was die Durchführung erschwere, so Miller. „Wir hoffen sehr, qualifizierte Helfer aus der Region zu finden, die uns bei der Testdurchführung unterstützen“, bittet die Einrichtungsleiterin, „auch ein stundenweises Engagement durch zusätzliche Tester entlastet uns sehr und ermöglicht sicherere Besuche.“ Da behördlicherseits überlegt werde, künftig auch nicht-medizinisches Personal als Tester zuzulassen, so Miller, freue sie sich auch über „fachfremde Interessenten“. Sie würden gerne auf eine Liste gesetzt, um sie anzusprechen, sobald dies erlaubt sei.
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Der Mensch brauche Sicherheit, sagt Annegret Miller, auch wenn es hundertprozentige Sicherheit nicht geben könne und der Test nur eine Momentaufnahme widerspiegele. „Ganz verhindern kann man Einträge nicht“, sagt Miller. „Aber wir können ein Stück mehr Sicherheit schaffen.“
Wer bei Tests helfen kann und möchte, wird gebeten, sich bei Annegret Miller unter 01 77-72029 10 oder per E-Mail zu melden. annegret.miller@alloheim.de