Kirmesaufbau in GladbachWie Radfahrer die veränderte Verkehrsführung ignorieren
Bergisch Gladbach – Srrrr – ein Radfahrer saust die Laurentiusstraße hinunter. Dass die Radspur ab der Einfahrt zum Buchmühlenparkplatz mit Warnbaken und Hinweisschildern gesperrt ist und der Radler eigentlich hier links hätte abbiegen müssen, scheint ihn nicht zu stören. Wenige Meter weiter, nach einer weiteren Bake mit deutlich sichtbaren Durchfahrt-Verbotem-Schild wird’s dann eng. Lastwagen rangieren für den Kirmesaufbau. Hinzu kommt der Auto-Gegenverkehr. Fahrradbremsen quietschen. Ein Glück. Es ist nicht passiert.
Ordnungsamtsleiterin Ute Unrau schüttelt mit dem Kopf. „Da unten ist es für Kraftfahrzeuge und entgegenkommende Radler einfach zu eng“, sagt sie und deutet auf eine Engstelle gegenüber dem Wirtshaus Am Bock, wo ein Kirmes-Fahrgeschäft auf dem Konrad-Adenauer-Platz aufgebaut wird.
„Wir mussten da eine Sperrung aussprechen. Und es ist doch alles deutlich abgesperrt und beschildert.“ Dabei können die Ordnungshüter vom städtischen Ordnungsamt nicht mal etwas gegen die Durchfahrtsünder auf zwei Rädern unternehmen: Der fließende Verkehr ist Sache der Polizei, und die ist zwar informiert, aber nicht zu sehen.
Auf Hinweise zeigten Radler den Stinkefinger
Immer wieder versucht auch Schaustellervereinsgeschäftsführer Burkhardt Unrau brenzlige Situation zu vermeiden, als sich Radfahrer auf der seit Montagfrüh wie angekündigt gesperrten Busspur zwischen den rangierenden Kirmestrucks hindurchschlängeln. Vergebens.
„Von 27 Fahrradfahrern, die ich allein gestern Abend auf das Durchfahrtverbot hingewiesen habe, haben mir drei den Stinkefinger gezeigt und 24 gesagt: Das Durchfahrverbot gelte nicht für Radfahrer.“ Unrau schüttelt den Kopf. „Die kennen nicht mal die Straßenverkehrsordnung.“
Fast 30 Radler innerhalb einer halben Stunde
Innerhalb einer halben Stunde, in der die Redaktion die Sperrung am Stadthaus beobachtet, fahren fast 30 Radler in die gesperrte Busspur, nur zwei steigen ab, als es zwischen Kirmeswagen und Fußgängern allzu eng wird.
Pfingstkirmes
Unter anderem mit Autoscooter Route 66, einem nostalgischen Riesenrad, Break Dance, Schweinchenbahn, Musik-Express und Frisbee lockt die Pfingstkirmes von Samstag, 4. Juni, bis Dienstag, 7. Juni, auf den Gladbacher Konrad-Adenauer-Platz und um den Bergischen Löwen.
Ab Sonntag, 29. Mai, 20 Uhr, bis Mittwoch, 8. Juni, 20 Uhr wird daher der Stadthausparkplatz gesperrt, zudem die Bushaltestelle Markt ab 30. Mai, 7 Uhr, zu einer Ersatzhaltestelle An der Gohrsmühle verlegt. Der Wochenmarkt zieht während der Kirmeszeit in die Hauptstraße.
„Es geht doch nur, wenn alle ein bisschen mithelfen“, sagt Burkhardt Unrau verzweifelt und weist darauf hin, dass nicht nur Fahrradfahrer von Einschränkungen betroffen sind: Für Autofahrer fällt während der Kirmeszeit der Parkplatz am Stadthaus weg, Busnutzer müssen zur Ausweichhaltestelle an der Gohrsmühle und auch Fußgänger kommen nicht überall durch.
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Dabei gebe es für die Fahrradfahrer, die auf der Fahrradspur die Laurentiusstraße hinunterkämen, sogar eine gute Umleitung, so Unrau: Einfach über den Buchmühlenparkplatz und am Forum auf die Umweltspur zur Schnabelsmühle. „Ein kleiner Umweg, aber nur wenn alle ein kleines bisschen mitmachen, bekommen wir das hin.“