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Befreiungsschlag in Bergisch GladbachRäumung des Zanders-Geländes gesichert

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Bis Oktober 2022 soll die Maschine abgebaut sein.

Bergisch Gladbach – Als am Donnerstagmittag die Auktion für die großen Zanders-Papiermaschinen beendete wurde (wir berichteten), da war das auch oder gerade für die Stadt ein ganz wichtiger Schritt. Denn mit dem Verkaufspreis von 4,8 Millionen für die Papiermaschine 3 und 2,55 Millionen Euro für die kleinere Papiermaschine 2 scheint das Szenario der „Masseunzulänglichkeit“ (siehe Kasten) der Zanders Abwicklungs GmbH nun endgültig abgewendet. Bei diesem Szenario wäre die Abwicklungs GmbH finanziell nicht mehr in der Lage, das Gelände zu räumen – die Stadt als Eigentümerin des Geländes müsste einspringen.

In einer Vorlage für den vergangenen Hauptausschuss wurde vor dieser möglichen Entwicklung eindringlich gewarnt. Denn die Abwicklungs GmbH – gegründet nach der ersten Zanders Insolvenz 2018 – musste nach Zanders zweiter Insolvenz und der Betriebsaufgabe im April 2021 Aufgaben übernehmen, die nicht einkalkuliert waren. In der Vorlage werden sie aufgelistet: sachgerechte Verwertung von Restbeständen und Anlagen, ordnungsgemäße Spülung, Rückführung und Entsorgung von Chemie, Müll und Abfall. Kläranlagen müssen weiter betrieben und das Druckluftsystem der Maschinen am Laufen gehalten werden.

Verkauf der Maschinen entscheidender Schritt

Sollte die Abwicklungs GmbH das alles nicht mehr finanziell stemmen können, dann müsste die Abwicklung aus der Stadtkasse bezahlt werden. Schnell ein zweistelliger Millionenbetrag.

Nach dem Verkauf der Maschinen ist dieses Szenario zwar immer noch nicht unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich geworden. Für die Stadt ist es eine Art Befreiungsschlag. In den Gesprächen mit der Stadt hat Insolvenzverwalter Marc d’Avoine immer darauf hingewiesen, dass der Verkauf der Maschinen entscheidend sei. D’Avoine am Freitag: „Ich war immer überzeugt, dass wir einen Verkaufserlös dieser Größenordnung erzielen werden – aber keine Frage, die gewonnene Liquidität stabilisiert die Lage.“

Im Vergleich zu den riesigen Walzen der Papiermaschine 3 wirken diese Papierrollen wie Spielzeug.

Er selbst geht davon aus, bis Ende 2023 noch mit der Abwicklung von Zanders beschäftigt zu sein. Auch der Projektleiter für die Zanders-Auktion Jens-Peter Franz ist ebenfalls zufrieden: „Wir sind glücklich, einen Käufer gefunden zu haben, der die Maschine weiter betreiben will. Der Verkaufspreis liegt definitiv weit über dem Schrottwert.“

Große logistische Herausforderung

Tatsächlich wurde lange angezweifelt, ob es tatsächlich einen Käufer geben würde, der die Maschine kaufen, ab- und wiederaufbauen wird. Wobei der Kauf sicher der kleinste Kostenblock ist. Franz: „Es ist logistisch und technisch eine große Herausforderung diese riesige Maschine von A nach B zu bewegen. Ein riesiges Tetris-Spiel.“ Mit dem Kauf der Maschine hat sich der Käufer auch für deren Abbau verpflichtet. Im Oktober 2021 soll die Produktionshalle dann besenrein an die Stadt übergeben werden.

Technischer Begriff

Als Zanders im April 2021 Insolvenz anmelden musste, stellte der berufene Insolvenzverwalter fest, dass die Mittel nicht ausreichen, um ein Insolvenzverfahren einzuleiten (Massearmut). Die Mehrzahl der Verbindlichkeiten fiel auf die Zanders Abwicklungs GmbH zurück, die nach der ersten Insolvenz von Zanders gegründet worden war. Damals war noch ein geregeltes Insolvenzverfahren durchgeführt worden. Mit den neuen finanziellen Forderungen ist nun die Abwicklungs GmbH selbst bedroht. Der Insolvenzgesellschaft droht selbst die Insolvenz durch „Masseunzulänglichkeit“. (nie)

Und wo immer die Papiermaschine aus Bergisch Gladbach dann auch stehen wird. Dort wird ein Grundstück vorbereitet werden müssen, das über sehr viel Strom verfügt, das mit sehr viel Wasser versorgt wird und das auch mit Straßen und /oder Schienen verbunden ist. Ach ja, es muss zudem ein riesiges Fundament gebaut werden, auf dem die tonnenschwere Maschine sicher stehen kann.

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Zum Vergleich: Als 1986 die Papiermaschine 3 in Bergisch Gladbach gebaut wurde, kostete die Maschine rund 500 Millionen Mark – und noch einmal die gleiche Summe war notwendig, um die gesamte Infrastruktur drumherum herzustellen.