Neue Pläne für Bergisch GladbachStatt einem Feuerwache-Neubau nun drei geplant
Bergisch Gladbach – In die Feuerwehrpläne der Kreisstadt kommt vor der heutigen Sitzung des Infrastrukturausschusses mächtig Bewegung: Statt einer neuen Wache könnte es jetzt drei neue geben, in Frankenforst, auf dem Zanders-Gelände in der Stadtmitte und in Paffrath/Hand – eine große Lösung für die Gladbacher Feuerwehr. Und: Die Koalition aus Grünen, SPD und FDP tritt beim Flächenverbrauch für die neue Feuer- und Rettungswache Süd in Frankenforst auf die Notbremse und krempelt das politisch umstrittene Raumprogramm ziemlich um.
Der Aufschlag von 6700 auf 9500 Quadratmeter soll aus ökologischen Gründen gestoppt werden, 7920 Quadratmeter sollen die neue Obergrenze sein. Eine weitere Erhöhung wird kategorisch von den drei Fraktionen ausgeschlossen. Gewünscht wird stattdessen eine weitere Reduzierung, sofern möglich. Die laufende Machbarkeitsstudie soll dies alles prüfen. Diverse Arbeitsmodule sollen am Standort Wache Paffrather Straße bleiben, bei einem Umzug fallen die Module deutlich kleiner aus.
Drei große Veränderungen zu vorigen Plänen
Nicht nur das. Auch bei der problembehafteten Feuerwache 1/Nord an der Paffrather Straße soll es einschneidende Raumveränderungen geben: Der Löschzug Stadtmitte soll sehr schnell zunächst provisorisch aufs Zanders-Gelände umziehen. Später ist dort eine neue Feuerwache geplant, nach dem Bau der Grundschule die zweite Grundsatzentscheidung für das Fabrik-Areal.
Die zweite große Veränderung: Die bislang in der Wache Paffrather Straße untergebrachte Einheit aus Paffrath/Hand soll ausziehen und mittelfristig eine eigene Bleibe in ihrem Stadtteil bekommen, unabhängig von den hauptamtlichen Kräften.
Dritte Veränderung: In der alten Feuer- und Rettungswache 2 an der Wipperfürther Straße in Bensberg sollen Rettungswagen und Notarzt verbleiben; auch sie sollten zunächst in den Neubau an der Frankenforster Straße umziehen. Mit diesem Vorschlag würde auch der Stadtteil Herkenrath weiter sehr zügig erreicht werden.
Flächensparsamkeit, Gefahrenabwehr, Ehrenamt
Durch die Pläne wird viel Platz auf der Feuer- und Rettungswache Paffrather Straße frei, eine umfassende Verlagerung von Arbeitsmodulen zur neuen Wache am Frankenforst könnte auf ein Mindestmaß beschränkt werden, so die Idee. Die Koalitionäre denken dabei kreativ. So soll eine Remise an der Wache Paffrather Straße flottgemacht werden und als Abstellplatz für Einsatzfahrzeuge dienen. Die Feuerwehrverwaltung, zunächst mit über 1500 Quadratmetern am Standort Frankenforst beplant, soll dort auf etwas über 100 Quadratmeter reduziert werden.
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„Mit diesem Antrag schaffen wir einen guten Ausgleich zwischen allen berechtigten Interessen und Bedarfen von der Flächensparsamkeit über die effektive Gefahrenabwehr bis hin zur Stärkung des Ehrenamtes“, werden die Fraktionsvorsitzenden Theresia Meinhardt (Grüne), Maik Außendorf (Grüne), Klaus W. Waldschmidt (SPD) und Jörg Krell (FDP) zitiert. Der Vorschlag darf als große Lösung ausgelegt werden, die auch von der Gladbacher Feuerwehr mitgetragen wird.
Bürgermeister Stein begrüßt den Antrag ausdrücklich
Feuerwehrchef Jörg Köhler begrüßt im Gespräch mit dieser Zeitung die in „sehr guten Gesprächen“ gefundene Lösung als „guten Kompromiss zwischen Flächensparsamkeit und Feuerwehrbelangen“. Zudem bedeute das Vorhaben eine Verbesserung der Hilfsfristen bei Einsätzen und eine große Wertschätzung für das Ehrenamt.
Der Ausbau der Feuerwehr-Infrastruktur in der Innenstadt wird seit langem diskutiert. Nun könnten die Veränderungen über Nacht kommen. Bürgermeister Frank Stein (SPD) wird mit ins Boot der Koalition geholt. Um Stein und mit ihm die Verwaltung nicht politisch bloßzustellen, wird er ausdrücklich im Änderungsantrag miterwähnt. Er begrüße ausdrücklich den Antrag, sagt Stein. Ökologische Notwendigkeiten und die Bedürfnisse der Feuerwehr würden gut ausgeglichen. Auch das Ehrenamt werde substanziell verbessert. „Ich empfehle dem Ausschuss und dem Rat, diesem Vorschlag zu folgen.“
Die Koalitionäre betonen, dass die Probleme der Wache Paffrather Straße „nicht einfach dadurch gelöst werden, dass alle weiteren Module in Frankenforst platziert werden. „Vielmehr sind die Defizite der Feuerwache 1 auf deren Gelände zu lösen.“ Der Standort des Löschzugs Paffrath-Hand auf der Feuer- und Rettungswache sei „bei Lichte betrachtet schon immer eine Kompromisslösung.“