1551 Mitwirkende in 23 Fußgruppen und mit 24 Fest- und Mottowagen hat Bensbergs Zugleiter Joachim am Samstagnachmittag (1.3.) durch Bensberg geleitet. Auf der Umgehungsstrecke der wegen einer Baustelle unpassierbaren Schloßstraße war es voller, als mancher erwartet hatte.

„Das hier so viel los ist, hätte ich nicht zu hoffen gewagt“, sagt Elfriede Patt und schaut die Steinstraße hinunter. Obwohl der Karnevalszug gerade erst in Frankenforst losgegangen ist, stehen auf Ausweichstrecke für die baustellengesperrte Schloßstraße schon hunderte Jecke.

Offensichtlich haben sie die Ausweichstrecke angenommen, an der nun auch die Bühne steht, von der aus Elfriede Patt zusammen mit Festkomitee-Präsident Gerd Breidenbach den Zoch kommentieren wird. Durch private Initiative ist sogar noch eine weitere Tribüne an der Steinstraße aufgebaut worden.

Das freut auch Zugleiter Joachim Wischert, der den närrischen Lindwurm um 13.11 Uhr mit seiner Assistentin Ela Güllich aus dem Gewerbegebiet Frankenforst auf die Kölner Straße in Richtung Bensberg-Mitte starten lässt. Kinderdreigestirn und großes Dreigestirn stehen auf ihren Wagen am Straßenrand und lassen den mehr als 40 Abteilungen fassenden Zug an sich vorbeiziehen, um sich dann am Ende einzureihen.

Bunter Karnevalszug zieht auf Alternativroute durch Bensberg

Die Ka-Tak-Sambagruppe sorgt gleich zu Beginn für feurige Rhythmen im Zoch und ebnet den Weg für dei Superhelden des Judoteams Bensberg. Mit Blumenköpfen haben „De dolle Veer“ das gesamtstädtische Sessionsmotto „Blome, Blome övverall – mer fiere öntlich Karneval“ umgesetzt.

Kreativ an die Zeit, als in und um Bensberg noch Bergbau betrieben wurde, erinnern die als Bergleute mit Helm und Grubenlampe verkleideten „Bens-Berg-Lück“. Ihr Leispruch: „Berglück fiere, Blömsche blöhe, Fastelovend lät Hätze jlöhe“.

Von vorneherein preisverdächtig; die KJG Moitzfeld, die sich als Raupe Nimmersatt auf den Weg gemacht hat. Da müssen sich die Bensberger Pfadfinder vom Stamm Ommerborn schwer in Acht nehmen. Schließlich sind sie gleich hinter der Raupe Nimmersatt eingereiht – und als leckere Löwenzahnpflanzen verkleidet. Natürlich ist auch Peter Lustig und sein Bauwagen aus der gleichnamigen Fernsehsendung „Löwenzahn“ mit von der Partie.

„Der Hoff und sing Fründe“ sind schon vor Zugstart im Radio

Schon vor dem Zugstart live im Radio sind „Der Hoff und sing Fründe“ im Lokalradio zu hören. Die Nachbarschaftsgruppe aus Bensberg nennt den Wohnort gerne „Der Hoff“.

Traditionell in ihren markanten Kostümen steuern die Schlossstadtclowns und die Schloßstadtköche mit dem Zug mittlerweile in die Kaule. Neu dabei ist die Gruppe „Fidele Sahne“, die ein Rock'n'Roll-Festival inszeniert.

Im Karnevalszug qualmt eine überdimensionale Gießkanne

Eine qualmende überdimensionale Gießkanne haben die „Jecken Schluckspechte“ dabei. Sie selbst geben als Blumen und Gärtner ein farbenfrohes Bild ab, gefolgt von der Bürgergarde Bergisch Gladbach Bensberg, die ihr zehnjähriges und bald das jecke elfjährige Bestehen feiert.

Das gesamt Universum in ihrem Kostüm vereinigt haben die Karnevalisten von „Ein Käfig voller Narren“, die zum jecken 33. Mal mit Sonnenstraßen und Milchstraßen durch die Straßen von Bensberg fliegen. „Ein Universum für jeden bunten Jeck“, finden sie.

Bekannte Gesichter in anderen Kostümen der Schülerfreundschaft

Bekannte Gesichter in ganz ungewohnten Blumen-Flamingo-Anzügen sind auf dem prunkvollen Wagen der Schülerfreundschaft „Unterm Hahn“ zu entdecken. „Wir kennen uns schon seit Schulzeiten und sind schon seit 41 Jahren dabei“, sagt Axel Patt, der sonst auch als Prinz von 2005 und aktiver Prinzengardist bekannt und viel unterwegs ist. Bei „Unterm Hahn“ ist mittlerweile schon die nächste Generation an Bord. So wie bei der Großen Gladbacher KG auf dem folgenden Wagen, auf dem nicht nur Schatzmeister Albert Heider mit seinen Söhnen Hannes und Moritz in wurfkräftiger Begleitung unterwegs ist.

TKKG steht auf dem Wagen einer Gruppe, die damit keineswegs an die Hörspiele um „Tarzan, Karl, Klöschen und Gabi“ erinnern will, sondern sich selbst als Theken-, Kegel- und Karnevalsgesellschaft bezeichnet, kurz eben: TKKG. Auch sie ist in diesem Jahre – passend zum Motto – gärtnernd unterwegs.

Glitzer statt Grünes bei den „Eingeborenen von Leppikemmi“

Glitzer statt Grünes prägt den Wagen der „Eingeborenen von Leppikemmi“, die „Glitzer, Groove und juut jelaunte Jecke“ auf den Zugweg schicken, auf den sich auch die Kurfürstliche Schlossgarde Grün-Gold, der „Nicht eingetragene Verein Bensberg (NEV) und die Moitzfelder Freunde v“on 2013 begeben.

Ob Fastelovendsfründe Bensbegr, Bensberger Garde Schwarz-Weiß, Bensberger Harlekids und Harlekins, das „Esszimmer im Technologie-Park“, die „Bergische Künninge“, die „Löstige Köpp“ oder der Tennisclub Grün-Gold Bensberg, der in Bienenkostümen unterwegs ist – alle haben offenbar eine Menge Spaß, zumal zeitweise auch die Sonne vom Himmel lacht.

Sportler spielen Partie Tischtennis mitten im Zug auf der Straße

Der Tischtennis-Club Bensberg spielt auf rollenden Mini-Tischtennisplatten sogar eine Partie zwischen Bensberger Carnevals Company, Ehrengarde und TuS Moitzfeld, bevor „Zumba mit Alaaf“ das große Finale mit der Gruppe der Kreissparkasse Köln und den Festwagen der Großen Bensberger, von Kinderdreigestirn, großem Trifolium und Prinzengarde ankündigt.

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Diese Karnevalszüge ziehen durch Rhein-Berg

Von

Guido Wagner

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Nicht im Zug dabei, sondern an dessen Rand als Zuschauer dabei ist diesmal der vormalige Senatspräsident der Großen Bensberger KG, Manfred Heindl. Es hätte bessere Alternativwege zur Schloßstraße gegeben als die Steinstraße, erklärt er, warum er sich als Teilnehmer wieder abgemeldet hatte und den Zug in der Kaule anschaut. Aber auch in der Steinstraße ist die Stimmung am Weg da durchaus gut. Hauptsache, „d'r Zoch kütt“ endlich. Wegen eines Rettungseinsatzes in einem Haus am Zugweg hat der kurzfristig gestoppt werden müssen, wie Gerd Breidenbach die Verspätung erklärt. Geschafft hat er es am Ende trotzdem. Mit einem großen Kammelleregen – auch in der Steinstraße.