AboAbonnieren

„Fühlen uns alleingelassen“Bensbergern fehlt Verkehrskonzept für neue Kita – Klage geplant

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto ist die Baustelle der neuen Awo-Kita am Mondsröttchen/Reiser zu sehen.

In Bensberg entsteht an der Straßenecke Reiser/Im Mondsröttchen die neue Kindertagesstätte der Awo Rhein-Berg/Oberberg.

In Bergisch Gladbach-Bensberg fordern Anwohner ein Verkehrskonzept für die neue Kita der Awo. Die Einrichtung soll im Sommer 2024 öffnen.

Die Anwohner wollen klagen. Gegen die Awo Rhein-Berg/Oberberg als Träger der neuen Kita am Mondsröttchen/Reiser in Bensberg. Aber eigentlich richtet sich die Klage gegen die Stadt Bergisch Gladbach. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, kritisiert Anwohner Michael Berzbach.

Befürchtet wird ein Verkehrschaos auf der Kaule, ausgelöst durch die neue Kita. Seit November wird die neue große Kindertagesstätte der Awo gebaut. An der Straße Reiser/Im Mondsröttchen entsteht eine Einrichtung für 93 Kinder.

Bensbergr Kita: Eröffnung im Sommer 2024

Die vier zweistöckigen Baukörper sollen im Sommer 2024 bezugsfertig sein. Es wird die größte Kita in der Kreisstadt sein. Bauakte eingesehen Bei den Anwohnern ist die Stimmung seit einiger Zeit nicht gut. Die Bauakte ist bereits zur Prüfung eingesehen worden.

„Wir fühlen uns mit unseren Sorgen allein gelassen“, sagt Michael Berzbach. Er und Frank Dahl sprechen für die künftigen Kitanachbarn am Reiser und am Mondsröttchen. Der wichtigste Kritikpunkt: Befürchtet wird, dass sich durch den Hol- und Bringverkehr zur Kita die Verkehrssituation in der Siedlung weiter zuspitzt.

Abkürzung zur Autobahn

Die Broicher Straße sei eine Abkürzung zur Autobahn, zur Rushhour stark frequentiert. „Es gibt kein Verkehrskonzept der Stadt“, erläutert Berzbach. Ihnen beiden ist wichtig zu betonen, dass sie nichts gegen die neue Kita oder haben. Dass eine große Kita entstehe, helfe gegen den Mangel an Betreuungsplätzen. Das Engagement der Awo sei sehr zu unterstützen. Aber die Stadt lasse die Anwohner schlicht hängen. „Da kommt leider nichts“, berichtet Dahl.

Michael Berzbach und Frank Dahl (v.l.) kritisieren das fehlende Verkehrskonzept der Stadt für die neue Kita am Reiser.

Michael Berzbach und Frank Dahl (v.l.) kritisieren das fehlende Verkehrskonzept der Stadt für die neue Kita am Reiser.

Zwei Gespräche habe es gegeben, berichten die Kita-Nachbarn. Auf Wunsch der Anwohner, beidemale zum Thema Verkehr. „Leider haben wir keine Antworten bekommen“, kritisiert Berzbach. Beim zweiten Gespräch sei gesagt worden, die Anwohner sollten selber Vorschläge machen. Berzbach fast zusammen: „Alle Bedenken wurden weggewischt. Die Stadt sei nicht verpflichtet, ein Verkehrskonzept zu erstellen.“ Das Gespräch, an dem unter anderem der Beigeordnete Ragnar Migenda teilgenommen habe, habe man „ziemlich desillusioniert“ verlassen.

Alle Bedenken wurden weggewischt.
Anwohner Michael Berzbach zu den Gesprächen mit der Stadt Bergisch Gladbach

Berzbach findet, dass das Verkehrsthema „fahrlässig“ behandelt werde. „Jeden Morgen werden da 94 Kinder gebracht.“ Das sei auch eine Gefahr für die Kinder selbst. Berzbachs Tochter ist jeden Morgen au einen Fahrdienst zu einer Behinderteneinrichtung angewiesen, nun hat der Vater Sorge, dass der Zubringer wegen des starkenb Verkehrs nicht mehr gelinge. Die Awo, sagt Berznbach, habe sich bei ihm für das Verhalten der Stadt entschuldigt. Für Berzbach und Dahl steht fest, dass die Bauakte der Stadt Mängel aufweist. „Es wird hier massiv vom gültigen Bebauungsplan abgewichen“ sagt Berzbach.

Zweifel am Vorgehen

Benachbart seien Einfamilienhäuser, die Kita baue aber zweigeschossig mit Aufbau. Aus internen Vermerken von Mitarbeitenden der Verwaltung sei für ihn ersichtlich, dass es auch innerhalb der Bauverwaltung zumindest Zweifel am Vorgehen gebe. Aufgrund der Abweichungen vom Bebauungsplan stelle sich die Frage, ob das Verfahren tatsächlich über den Bauantrag abzuwickeln sei.

Auf diese Weise gebe es kaum Einwirkungsmöglichkeiten der Bürgerschaft. Die Notizen eines Mitarbeitenden, der nach einem Verkehrskonzept frage, bestärken Berzbach und Dahl. „Irgendwann müssen wir aktiv werden. Die Gebäude wachsen jeden Tag“, sagt Berzbach.