Hundezählung600 Gladbacher Halter zahlten für ihre Tiere keine Steuern
Bergisch Gladbach – Die Detektivarbeit hat sich gelohnt: 600 unangemeldete Hunde haben die Hunde-Ermittler bei ihren Touren durch das Stadtgebiet im Namen der Steuergerechtigkeit gefunden. Die Hundebesteuerungsoffensive lief unter dem Motto der Steuergerechtigkeit. Positiver Nebeneffekt: Bereits im laufenden Jahr fließen 75 000 Euro mehr in die klamme Haushaltskasse.
Fünf Monate lang, in den Monaten von März bis Juli, hat die Stadt ihre Hundedetektive von Tür zu Tür geschickt. Auf den Weg machten sich Mitarbeiter einer von der Stadt beauftragten Firma, um eine flächendeckende Bestandsaufnahme der abgabenpflichtigen Vierbeiner im Stadtgebiet durchzuführen. Über 600 Besitzer, die ihre Hunde nicht angemeldet haben, wurden dabei erwischt. „Es geht vor allem darum, Steuergerechtigkeit herzustellen“, wie Stadtsprecher Martin Rölen sagt. Aber auch darum, entgangene städtische Einnahmen einzufordern.
Steuergerechtigkeit soll hergestellt werden
Den Halterinnen und Haltern, die ihre Tiere korrekt angemeldet haben, solle deutlich werden, dass die Stadt „für die Gleichbehandlung aller Hundebesitzer sorge“, erläutert Rölen. Zuvor waren gut 6000 Hunde offiziell registriert gewesen, 600 Hunde sind nun dazu gekommen.
Kämmerer Thore Eggert kann sich die Hände reiben: Der Zuwachs von zehn Prozent wirkt sich positiv auf den städtischen Haushalt aus. Allein für das laufende Jahr betragen die Mehreinnahmen 75 000 Euro. Somit liegt laut Auskunft von Martin Rölen der aktuelle Einnahmestand bei 738 000 Euro. Dabei sind die Geldbußen, die den „erwischten“ Hundehaltern drohen, noch nicht eingerechnet.
Kontrollen sollen fortgesetzt werden
Konkrete Beträge kann Rölen aber nicht nennen. Es müsse in pflichtgemäßem Ermessen der jeweilige Einzelfall betrachtet werden. „In jedem Fall wird ein solches Bußgeld für die säumigen Zahler aber deutlich spürbar sein, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, die Nichtanmeldung eines Hundes sei ein Kavaliersdelikt“, betont der Stadtsprecher. In den nächsten Wochen werden die säumigen Zahler Post erhalten und haben zunächst Gelegenheit, sich zum Sachverhalt zu äußern, kündigt die Stadtverwaltung an. Im Sinne der Gleichbehandlung und Steuergerechtigkeit könnten diese Verfahren nicht ausgesetzt werden.
Nach dem Ende der Bestandsaufnahme sollen die Kontrollen durch den Außendienst des städtischen Ordnungsamtes zumindest stichprobenartig fortgesetzt werden. Hundegebell in der Wohnung oder ein Fressnapf vor der Tür könnten da Anhaltspunkte für die Anwesenheit von Schäferhund und Co sein.
Bergisch Gladbach: Steuer für ersten Hund liegt bei rund 100 Euro
Gegengerechnet müssen in diesem Jahr zwar noch die Kosten für die Bestandsaufnahme durch das beauftragte Unternehmen. „Aber diese Mehrkosten fallen nur einmalig an, während die Mehreinnahmen durch die Hundesteuer auch für die Folgejahre eingeplant werden können“, erklärt Rölen.
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Bis auf die amtlicherseits als gefährlich eingestuften Hunde beträgt in der Kreisstadt die jährliche Hundesteuer beim ersten Hund bei runden 100 Euro, egal ob Dackel, Pudel, Spitz oder Schäferhund. Ein zweiter Hund bringt einen Aufschlag auf 114 Euro pro Jahr und Hund, und ab drei Hunden verschickt die Steuerabteilung Zahlungsbescheide über 128 Euro je Hund. Halter von „gefährlichen Hunden“ zahlen 672 Euro jährlich, bei mehreren 840 Euro pro Tier.