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Das Auge getäuschtArbeiten von Otto Nemitz im Kunstmuseum Villa Zanders

Lesezeit 2 Minuten

Innen und außen eine Schau: „Zeitraum“ von Otto Nemitz.

Bergisch Gladbach – „Meine Malerei überspringt in den Zeithäusern die Innen-Außengrenze, hebt sie auf. Innen ist außen. Außen ist innen.“ So beschreibt Otto Nemitz seine Kunst, und das wird gleich plausibel, wenn man vor den Arbeiten des Mannes steht, der dem Kunstmuseum Villa Zanders vor zehn Jahren eine großzügige Schenkung machte, bevor er 2012 starb. Kuratorin Pia Simon hat aus dem Depot jetzt eine repräsentative Auswahl ins Kabinett geholt, die die Arbeitsweise und Entwicklung des Künstlers gut erkennbar macht. „Malerei wird Raum“ ist das Motto.

Es beginnt mit perspektivischen Zeichnungen von Raumelementen, die fast wie Möbelentwürfe wirken. Später erheben sich die Motive in haptische Oberflächen, ins Relief, und am Ende steht die Skulptur aus Holz. Man muss sich Zeit nehmen bei der Betrachtung der Bilder, die mit jedem Wimpernschlag neue Entdeckungen ermöglichen. In „Sequenzen“ spielt Nemitz fast wie bei einem Puzzle mit geometrischen Elementen, die er immer wieder anders zusammensetzt. Doch Moment: Sind das überhaupt einzelne Elemente? Oder ist doch alles nur gemalt, ein trompe l’œl, eine geschickt hervorgerufene Täuschung des Auges?

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Wer zwischen den klassisch konstruktivistisch angelegten Acrylbildern, den Grafitzeichnungen und schließlich den dreidimensionalen Kompositionen hin und her geht, wird unweigerlich in den Sog der Irritation hineingezogen. Das setzt sich fort in den erwähnten Zeithäusern, so nennt Nemitz die Skulpturen aus Holz, die auf den ersten Blick ein bisschen wie Intarsienschränkchen wirken, aber die gleiche Täuschung bereithalten – jetzt sogar verdoppelt, denn Nemitz malt innen und außen.

Der erste „Dialog mit dem Original“ findet am Sonntag, 16. Januar, um 11 Uhr statt. Eintritt frei, Anmeldung unter (02202) 142334 oder info@villa-zanders.de.