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SolaranlagenBergisch Gladbach rangiert auf dem letzten Platz

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt die Solaranlage der Herz-Jesu-Kirche in Schildgen

Private Investition, keine städtische: die Solaranlage auf dem Dach der Herz-Jesu-Kirche Schildgen

In einer neuen Rangliste liegt Bergisch Gladbach bei den kommunalen Solaranlagen auf dem letzten Platz

Jahrelang hatte die Stadt Bergisch Gladbach die rote Laterne in Sachen Fahrradfreundlichkeit, jetzt hat sie einen anderen letzten Platz: Keine Stadt in Deutschland hat weniger Solaranlagen auf ihren öffentlichen Gebäuden als die Kreisstadt des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Das gilt jedenfalls für Städte mit einer Einwohnerzahl von mindestens 50.000 Einwohnern und im Verhältnis von Solaranlagen auf öffentlichen Dächern im Vergleich zu denen auf privaten Dachflächen. Der Ausbau von Solarenergie soll in Deutschland weiter vorangetrieben werden. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 bundesweit 215 Gigawatt Solarenergie zu produzieren.

Der Solarausbau auf öffentlichen Gebäuden könnte dabei als Vorbild agieren. Aktuell machen jedoch Privathaushalte, Industrie und Landwirtschaft einen Großteil der in Deutschland produzierten Solarenergie aus, das Potenzial der Dächer öffentlicher Gebäude bleibt noch häufig ungenutzt.

Kleve an der Spitze

„Lediglich 1,1 Prozent aller installierten Solaranlagen befinden sich auf öffentlichen Einrichtungen“, so ein Vergleich der Heizungs- und Klimafirma Viessmann Climate Solutions SE, die nach eigenen Angaben zu diesem Zweck das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ausgewertet hat.

Ganz hervorragend stellt sich den Angaben zufolge die niederrheinische Stadt Kleve dar: „Anteilig 4,7 Prozent aller Solaranlagen in Kleve befinden sich auf öffentlichen Gebäuden – damit ist die Stadt Spitzenreiter im Vergleich“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ebenfalls glänzen die Rathäuser in Offenbach (4,6 Prozent), Böblingen (4,0) und Tübingen (3,5).

„In den nordrhein-westfälischen Städten Bergisch Gladbach und Grevenbroich sind hingegen lediglich 0,2 Prozent aller Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden zu finden. Damit bilden die beiden Städte das Schlusslicht des Rankings“, heißt es in der Mitteilung weiter – wobei Bergisch Gladbach noch hinter der Heimat von Komiker und Autor Hape Kerkelings Kunstfigur „Horst Schlämmer“ liegt.

Private Investoren

Ganz so schlecht, wie das jetzt klingt, ist es um Bergisch Gladbach aber auch wieder nicht bestellt. Denn ein Grund für den geringen Anteil öffentlicher Anlagen am Gesamtwert ist, dass es in der Stadt vergleichsweise viele private Solaranlagen gibt. Tatsächlich besitzen die 112.000 Bergisch Gladbacher stolze 3426 Solaranlagen, von denen aber nur sieben auf öffentlichen Gebäuden installiert sind.

Dagegen hat beispielsweise die mit 134.000 Einwohnern deutlich größere Solar-Spitzengroßstadt Offenbach insgesamt nur 1068 Anlagen, davon aber 49 auf Rathäusern, Schulen und Co. Die Stadt Hanau (101.000 Einwohner) hat 1892 Anlagen, darunter 58 auf öffentlichen Gebäuden.

Noch weniger Anlagen auf öffentlichen Gebäuden als in Bergisch Gladbach gibt es beispielsweise in Gera (vier) und in Görlitz (eine).