Die CDU kritisiert das Tempo des Projekts. Die Bergisch Gladbacher Verwaltung sieht sich voll im Zeitplan.
„Schwere Fehler“Bergisch Gladbachs Bürgermeister will Paradigmenwechsel bei Zanders-Areal
Wenn der Zanders-Ausschuss tagt, dann kreist da immer eine Frage über allem: Wie weit sind wir? Wo stehen wird? Der Druck ist immens groß. Und bei der vergangenen Sitzung war schon im Vorfeld klar, dass es Kritik geben würde. Denn es gab nichts zu beschließen – es gab ausschließlich Mitteilungsvorlagen. Grund genug für Bürgermeister Frank Stein gleich zu Beginn der Sitzung grundsätzlich zu werden. Das Projekt befinde sich „komplett im Zeitplan“. Und weiter: „Sie können uns daran messen, was wir in den nächsten Monaten leisten.“
Und das wird dann eine ganze Menge sein müssen. Auf der Agenda stehen Grundsatzbeschlüsse zur Infrastruktur, zur städtebaulichen Konzeption, zur Vermarktungsstrategie und zur Projektsteuerung. Und noch einiges mehr.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Metten zeigte sich in der Sitzung von dem Tempo der Verwaltung sehr enttäuscht: „Ich habe Angst, dass sich das Projekt mürbe läuft.“ Und selbstverständlich sei es so, dass man gegenüber dem beschlossenen Zeitplan hinterherhinke. Der Ausschuss seit weit davon entfernt, Entscheidungen fassen zu können. Metten: „Wir brauchen dringend einen Zeitplan.“ Andreas Ebert (SPD) zeigte sich ebenfalls „enttäuscht“ darüber, dass es nur Mitteilungsvorlagen gebe, riet dem Ausschuss aber zu mehr „Gelassenheit“. Klaus Waldschmidt, der SPD-Fraktionsvorsitzende, ergänzte: „Gerade im Augenblick geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“
Stein kündigte einen echten Paradigmenwechsel für den Herbst an. Der Leiter der städtischen Zanders-Projekt-Gruppe, Udo Krause, betonte. „Wir haben keine Zeit vergeudet, sondern sehr sinnvoll genutzt“. Bürgermeister Stein kündigte an: „Wir werden im Herbst in eine neue Phase der Konversion kommen. Das Grundsätzliche wird weniger, das Konkrete wird zunehmen.“
Bergisch Gladbachs Bürgermeister will Zanders-Projekt GmbH gründen
Der Bürgermeister gab auch den Plan bekannt, möglichst schnell eine Zanders-Projekt GmbH zu gründen. Also eine eigene Gesellschaft mit eigenem Geschäftsführer. Stein hofft auf mehr „Beinfreiheit“, um schneller reagieren und entscheiden zu können. Direkt auf den Weg gebracht wurde eine Ausschreibung für ein externes Beratungsbüro für die Städtebauliche Konzeption.
Bis Herbst soll auch ein Energiegrundkonzept und eine Wasserstudie vorliegen. Projektleiter Krause: „Ich verspreche Ihnen, dass wir auf Zanders weit über den Eigenbedarf produzieren werden.“
Bergisch Gladbachs Verwaltung räumt „schwere Fehler“ ein
Eine besondere Brisanz entwickelte die Diskussion über die Machbarkeitsstudie einer Kita auf dem Zanders-Gelände. Dabei wurde in der Sache gar nicht gestritten. Diese Machbarkeitsstudie soll es geben, das wurde einstimmig begrüßt. Aber die Verwaltung hat, wie sie einräumte, „schwere Fehler“ gemacht. Und das bezieht sich auf die Reihenfolge der Beratung und – wesentlich wichtiger – auf die mangelnden Absprachen innerhalb der Verwaltung. Zanders-Projektleiter Krause berichtete von „unruhigen Nächten“, als er von dem mit ihm nicht abgesprochenen „Grundsatzbeschluss“ hörte. Der zuständige Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne) räumte die Fehler ein, erklärte in der Sache, dass eine Aufstockung der bereits geplanten Grundschule mit einem Kindergarten passen würde.
Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung wurde über die Schwierigkeiten beim Aufräumen des Geländes berichtet. Da ging es, so berichten Ausschussmitglieder, um fehlende Genehmigungen für das Klärwerk oder die Schwierigkeiten, die Gerätschaften des Kraftwerks abzubauen. Aber Ende dieses Jahres soll alles raus sein.