Seit Montag sind die Unterlagen der Deutschen Bahn zum Ausbau des Gladbacher Bahnhofsbereichs einsehbar.
Driescher KreiselBahnanschluss für Bergisch Gladbacher Zanders-Gelände steht vor dem Aus
Und eines wird klar: Über den „Schranken-Kreisel“ am Driescher Kreuz mit seinen 23 Ampeln und 14 Schranken und Lautsprechern wird so schnell kein Güterzug fahren. Die Bahn wird im Rahmen des Großbauprojekts auch ein Anschlussgleis zum Gleisanschluss von Zanders entfernen, das Restgleis liegt damit „tot“. Die Zanders Logistic GmbH hat laut DB den Gleisanschluss aufgekündigt und in einer Verzichtserklärung dem Rückbau des Anschlussgleises zugestimmt.
Auch wenn es so ausschaut: Stillgelegt ist damit das Zanders-Gleis nicht. Dafür muss die Deutsche Bahn einen eigenen Beschluss treffen mit vorheriger Ankündigung im „Bundesanzeiger“. Jedem möglichen Nutzer muss sie die Bahnanlagen zur Verfügung stellen, sofern er die anfallenden Kosten übernimmt.
Die Stadt muss keine Wartungskosten mehr übernehmen
Ein Abbau der Schrankenanlage am Driescher Kreuz käme also erst nach vorheriger Stilllegung des Gleisanschlusses in Betracht. Bei den Wartungskosten des Schranken-Kreisels ist die Stadt durch den vor Jahren erfolgten Verkauf ihrer Geschäftsanteile an der BGE Eisenbahn Güterverkehr GmbH raus.
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Exakt 795 Meter werden im aktuellen Anhörungsverfahren überplant. Bürger können dazu Eingaben bis 16. Mai machen. Auch im Rathaus Bensberg liegen die Dokumente aus. Dutzende Skizzen hat die DB veröffentlicht, das Datenvolumen ist mit über 250 MB enorm.
Konkret wird damit die „Neue Zeit“ für die Bahnreisenden, wenn später tatsächlich das zweite Bahngleis den Bahnhof Bergisch Gladbach erreicht. Ankommen werden die Reisenden auf einem von vier Gleisen, drei Bahnsteige werden geplant. Bahnsteig 1, der bisherige, bleibt. Neben ihm werden ein Mittel- und ein Außenbahnsteig entstehen.
Alle sechs Güter- oder Industriegleise werden verschwinden
Das Bild drumherum wird anders sein. Alle sechs Güter- oder Industriegleise werden verschwinden. Die Ära der Stadt als Güterbahnhof endet unwiderbringlich. Auch noch vorhandene Signale und Sicherungstechnik aus grauer Vorzeit werden vollständig abgebaut. Erhalten bleibt hingegen die historische Gleisanbindung Richtung Bensberg zum „Bahndamm“, für Güterzüge, wie die Bahn feststellt. Aktuell wird dieser Bereich nicht befahren, aber mit dem Erhalt bleibt eine Option für die Zukunft. Um dieses Gleis ohne Rangieren im Bahnhofsbereich zu erreichen, wird südlich der Bahnhofsgleise ein neues „Ausziehgleis“ entstehen. Dieses Gleis können Güterzüge nutzen für Wendemanöver.
Ändern wird sich auch die Technik. Bislang sitzt ein Bediensteter im denkmalgeschützten Stellwerk Tannenbergstraße, seit 1911 werden von dort die Signale der Strecke gesteuert. Dieser Mitarbeiter zieht um in den Bedienraum des Zentralstellwerks Knoten Köln in der Maybachstraße Köln.
Das Gebäude muss mit Pfählen geschützt werden
Im Außenbereich des Stellwerks wird die nicht denkmalgeschützte Drahtzugtechnik abgebaut. Für die neue Stellwerkstechnik wird rechts neben dem Bahnübergang ein Modulgebäude (20 mal sechs Meter) errichtet. Damit beim Gleisneubau keine Setzungen entstehen, wird das historische Stellwerk während der Bauphase mit Pfählen geschützt. Auch das Gebäude „Fressnapf“ liegt am Gleis und muss mit Pfählen abgesichert werden. Von den zwei Gleisübergängen bleibt nur der südliche, denkmalgeschützte, für die Strecke nach Bensberg. In geöffneter Stellung soll diese Schrankenanlage erhalten bleiben. Der nördliche Übergang für die S-Bahnengleisen soll zum Abschluss der Baumaßnahme abgebaut werden, allerdings erst nach Ausweitung der als Ersatz geltenden Bahnüberführung Buchholzstraße.
Um unnötige Störungen im Bahnverkehr zu vermeiden, soll im Bahnhofsbereich erst dann mit den Arbeiten begonnen werden, wenn das gesamte Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist - also auch der Abschnitt über Dellbrück zum Bahnknoten Köln. Hierfür hat die Anhörung noch nicht begonnen.
Für vorgezogene Maßnahmen rechnet die Bahn mit neun Monaten Bauzeit, weitere vier Monate folgen ohne Sperrung der Strecke. Danach kommen zwölf Monate Vollsperrung bis Dellbrück. Auch für die Inbetriebnahme wird mit einer Vollsperrung gerechnet. Sie soll einen Monat dauern.