Wirtschaftsverbände warnen: Die marode Brücke zwischen Köln-Klettenberg und Eifeltor bringt viele Unternehmen in Schwierigkeiten.
Marode A4-BrückeWirtschaft in Köln und Region fordert schnellen Neubau

Die marode Brücke führt die Autobahn A4 über die Gleise der Deutschen Bahn i der Nähe Containerbahnhofs Köln-Eifeltor. Bei Untersuchungen ist hier überraschend schlechter Stahl gefunden worden.
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Die Verkehrseinschränkungen wegen der maroden Brücke auf der Autobahn 4 zwischen Köln-Klettenberg und Eifeltor versetzt die regionale Wirtschaft in Alarmstimmung. Die IHK Köln und der Arbeitskreis Wirtschaft Hürth (AWH), eine Vereinigung von rund 170 Unternehmen vom Handwerksmeister bis zu RWE, die in Hürth rund 80 Prozent der Arbeitsplätze vertreten, sprechen von einer „erheblichen Belastung“ und einer Gefährdung der wirtschaftlichen Entwicklung des Standorts.
Der Verkehr auf der Brücke musste Anfang April wegen baulicher Mängel von drei auf zwei Fahrstreifen und die Geschwindigkeit auf 40 reduziert werden, um einer drohenden Vollsperrung entgegenzuwirken. Ein Neubau ist geplant, der Termin jedoch völlig offen. Unter der Brücke verläuft die viel befahrene Bahnstrecke Köln-Bonn, deren Grundsanierung erst im Jahr 2028 ansteht. Die Autobahn GmbH muss den Neubau mit den Bauplänen der DB InfraGO abstimmen.
„Die Staus haben bereits jetzt gravierende Folgen für Betriebe mit hohem Transportaufkommen und für Handwerker, die auf individuelle Mobilität und den Transport von Material und Werkzeug angewiesen sind und nicht einfach auf die S-Bahn umsteigen können“, sagt AWH-Sprecher Thomas Kuhlow. „Auch für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf das Auto angewiesen sind, ist das ein echter Standortnachteil.“
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Die AWH fordert von der Autobahn GmbH eine deutliche Beschleunigung der Planung und des Baus der neuen Brücke, die frühzeitige Beteiligung der betroffenen Unternehmen und „realistische Alternativen für den Wirtschafts- und Lieferverkehr“. Zudem müssten parallellaufende Großbaustellen besser abgestimmt werden.
Brückenneubau könnte auch 24 Jahre alten Pläne der Stadt Köln durcheinanderbringen
Die Gewerbevertreter sehen damit eine neue Belastung neben der die bereits bestehenden durch die Großbaustelle auf der Luxemburger Straße in Hürth. Die habe für viele Unternehmen und Geschäfte seit Herbst 2024 zu erheblichen Umsatzeinbußen und logistischen Problemen geführt, sagt Kuhlow: „Die Erfahrungen dort zeigen, wie gravierend die Auswirkungen von langanhaltenden Verkehrsbeschränkungen für die lokale Wirtschaft sind. Die Umsatzrückgänge liegen bei bis zu 40 Prozent.“
Langsam gehen die Umleitungs-Möglichkeiten aus
Die IHK Köln beurteilt die Verkehrslage ähnlich kritisch. „Der Engpass auf der A4 kostet die Unternehmen Geld und die Pendlerinnen und Pendler Nerven. Der Wirtschafts- und Pendlerverkehr gerät in eine echte Belastungsprobe. Denn die Nadelöhre läppern sich. Auf der Leverkusener Brücke sind erst die Hälfte der Fahrbahnen fertig, weitere Baumaßnahmen in der Umgebung stehen an“, sagt Verkehrsexperte Christopher Köhne. „Wegen der Vollsperrung der A45 wird seit Ende 2021 der Verkehr großräumig über die A3 und die A4 umgeleitet und setzt dem Kölner Ring im Osten weiter zu. Langsam gehen die Umleitungs-Möglichkeiten aus. Der Neubau der Brücke auf der A4 muss jetzt koordiniert und möglichst reibungslos ablaufen.“
Der Neubau der Brücke könnte auch die 24 Jahre alten Pläne der Stadt Köln durcheinanderbringen, die Kreuzung Luxemburger Straße/Militärring endlich auszubauen. Im November 2024 hatte der Landesbetrieb Straßen NRW neue Pläne für den Umbau vorgelegt. Der Bahnverkehr der Stadtbahnlinie 18, der den Knoten gleich zweimal kreuzt, soll unter die Kreuzung verlegt werden. Dazu muss ein 70 Meter langer Tunnel gebaut werden. Der Planfeststellungsbeschluss soll noch in diesem Jahr erteilt werden. Mit dem Bau könnte frühestens 2026 begonnen werden.