Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ein ProtokollWarum bei der RB 48 zwischen Köln und Bonn Fahrplan-Chaos herrscht

Lesezeit 4 Minuten
Die Regionalbahn 48 wartet im April 2025 im Kölner Hauptbahnhof auf die Abfahrt nach Wuppertal-Oberbarmen.

Die Regionalbahn 48 im Kölner Hauptbahnhof. Zwischen Köln und Bonn fallen die Züge aus und werden ab 19. Mai an montags bis freitags einmal pro Stunde fahren.

Baustellen, Personalmangel, Umleitungsverkehr: Für die Ausfälle der Bahn führen die Beteiligten viele Gründe an. Das ist die Ursache.

Fährt sie oder fährt sie nicht? Und wenn ja, wie oft? Dies ist eine Geschichte über die Regionalbahn 48 von National Express, die laut Fahrplan zwischen Bonn-Mehlem, Köln und Wuppertal-Oberbarmen pendeln sollte. Was so gut wie nie passiert. Für Pendler im Großraum Köln ist dieser Zug unverzichtbar, weil er an jeder Milchkanne hält. Wenn er nicht gerade mal wieder ausfällt, was seit Dezember die Regel ist.

Streckensperrung kurzfristig abgesagt

29. November 2024: Zur Überraschung von National Express sagt die DB InfraGO, die Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn, die seit langem geplante Sperrung der Bahnstrecke vom 18. Dezember bis 25. Februar zwischen Köln und Bonn kurzfristig ab. Die Sperrung ist wegen der Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks für die linke Rheinseite in Köln notwendig. Die Regionalbahn 48, die National Express deshalb für diesen Zeitraum bereits gestrichen hat und nur zwischen Wuppertal-Oberbarmen in Köln Hauptbahnhof pendeln lässt, könne nun doch fahren, teilt die DB mit.

National Express kann das aber so schnell nicht mehr umsetzen. Der Vorlauf sei zu kurz, das knappe Personal längst anderweitig verplant. Jan Reinicke, COO von National Express, spricht von einer „mangelhaften Zusammenarbeit mit dem Infrastrukturbetreiber“. Immerhin: An den Karnevalstagen vom 27. Februar bis 3. März fährt zumindest ein Zug pro Stunde. Die Pendler haben das Nachsehen. Pro Stunde gibt es nur noch zwei statt bisher vier Fahrten zwischen Köln und Bonn.

19. März 2025: Die DB InfraGO informiert zum ersten Mal darüber, dass die Bauarbeiten zwischen Köln und Bonn jetzt von 2. bis 19. Mai geplant sind und die Strecke Köln-Bonn deshalb voll gesperrt wird. Weil anschließend auf der rechten Rheinseite gearbeitet wird, müsse die Regionalbahn 48 zwischen Köln und Bonn nun sogar bis Ende 2025 ausfallen. „Wir haben uns in den Gesprächen mit DB InfraGO bis zuletzt im Sinne unserer Fahrgäste dafür eingesetzt, dass die RB 48 zumindest im Stundentakt zwischen Köln und Bonn fahren kann, während im zweiten Halbjahr dieses Jahres auf der rechten Rheinseite gebaut wird“, sagt Marcel Winter, Geschäftsführer des Aufgabenträgers go.Rheinland. „Dies wurde jedoch im Hinblick auf die notwendigen Umleitungskapazitäten für Güterverkehre abgelehnt.“

Die Bahn widerspricht dieser Aussage. Ab Ende Mai könne die Regionalbahn 48 einmal pro Stunde wieder fahren. Ja was denn nun? Für Pendler heißt das: Nichts Genaues weiß man nicht.

21. März 2025: Die DB sichert zu, dass die RB 48 nach Beendigung der Bauarbeiten zwischen Köln und Bonn ab 19. Mai montags bis freitags einmal pro Stunde fahren wird. An den Wochenenden soll sie ab dem 24. Mai zwischen Wuppertal, Köln und Brühl pendeln.

Größte Sperrmaßnahme aller Zeiten im Raum Köln/Bonn

2. April 2025: Die DB InfraGO erläutert die Einzelheiten der Vollsperrung zwischen Köln und Bonn vom 2. bis 19. Mai, der „größten Sperrmaßnahme, die es im Großraum Köln jemals gegeben hat“, sagt Marcel Winter von go.Rheinland. 100 Busse werden die meisten Regionalzüge ersetzen, darunter auch die RB 48. Der Fernverkehr wird entweder umgeleitet, zum Teil auch ausfallen.

Nach Beendigung der Baustelle könne die Regionalbahn 48, falls National Express und go.Rheinland das wollen, wieder zum normalen Fahrplan zurückkehren, also zweimal pro Stunde fahren, sagt Reiner Krieger, Leiter des Betriebs Köln, auf Nachfrage. Man sei zwar erleichtert, wenn es beim Stundentakt bliebe, um mehr Flexibilität für den Güterverkehr zu haben. Auf Wunsch werde man die Rückkehr zum normalen Fahrplan bei der Regionalbahn RB 48 aber ermöglichen.

9. April 2025: National Express teilt auf Anfrage mit, man sei „ein wenig erstaunt über die Aussage von Herrn Krieger. Unserer Kenntnis nach gibt es keinen neuen Status. Für weitere Fragen verweisen wir auf go.Rheinland.“

9. April 2025: Die Antwort von go.Rheinland kommt am selben Tag. „Die drei beteiligten Parteien (DB InfraGO, National Express und go.Rheinland) haben damals überlegt, welcher Weg zusammen gegangen werden soll. Dabei haben wir mit dem Stundentakt die in unseren Augen für die Fahrgäste momentan beste Lösung vereinbart“, teilt ein Pressesprecher mit. „Auf der einen Seite ist zu beachten, dass aufgrund der angespannten Personalsituation bei NX bei einem Halbstundentakt der spontane Ausfall von Zugfahrten drohen würde – was wir unbedingt vermeiden möchten.

Bau der S13: Umleitungsverkehr auch linksrheinisch

Auf der anderen Seite wird es im zweiten Halbjahr durch die Baustelle der S 13 auf der rechten Rheinschiene auf jeden Fall linksrheinische Umleitungsverkehr geben. Dadurch drohen dann Trassenkonflikte, die bei vergleichbaren Baustellen in der Vergangenheit oftmals für starke Verspätungen oder sogar dem kurzfristigen Entfall von Nahverkehrszügen geführt haben.“

Heißt dann wieder: Fährt sie oder fährt sie nicht.