Die IHK übt weiter Kritik an den Plänen der NRW-Regierung für einen vorzeitigen Kohleausstieg. Eine Digitalanzeige soll symbolisch auf Defizite beim Ausbau von Windenergie hinweisen.
Kritik an KohleausstiegIHK Köln zieht Bilanz nach einem Jahr Windrad-Uhr

Die ‚Windrad-Schuldenuhr‘ am provisorischen Sitz der IHK Köln.
Copyright: Thorsten Breitkopf
Mit einer sogenannten „Windrad-Schuldenuhr“ will die Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) auf Defizite des Landes Nordrhein-Westfalen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien hinweisen. Zum Hintergrund: Im Jahr 2023, als der vorzeitige Kohleausstieg in NRW für 2030 beschlossen wurde, fehlten in NRW laut einer von der IHK in Auftrag gegebenen EWI-Studie 1500 Windräder.
Dies nahm die IHK vor einem Jahr zum Anlass, diese besondere Schuldenuhr an ihrer Fassade anzubringen. Die Uhr zählt, wie viele Windräder zum Erreichen des 1500er Ziel noch gebaut werden müssten.
Als die Uhr am 11. März 2024 an der Zentrale der IHK angebracht wurde, lag die Zahl fehlender Windräder bei 1421. Inzwischen ist die IHK wegen des Umbaus ihrer Zentrale in ein Provisorium, die ehemalige Commerzbank-Filiale an der Kommödienstraße gezogen. Vor wenigen Wochen wurde dort die Digitaluhr wieder in Betrieb genommen.
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Zum ersten Geburtstag am Dienstag zeigte die Uhr einen Wert von 1283 fehlenden Windrädern an. Will heißen: In NRW sind binnen Jahresfrist 130 neue Windräder entstanden.
Die Uhr zeigt fehlende Windräder an
Treffgenau stimmt das nicht, worauf die IHK hinweist, es wurden 165 neue, größere Anlagen gebaut, und 123 kleinere Anlagen stillgelegt beziehungsweise abgebaut. Die Anzeige der Uhr ist also der Saldo von Auf- und Abbauten.
IHK-Präsidentin Nicole Grünewald und IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein merkten bei der Inbetriebnahme an, dass laut der genannten Studie auch noch Photovoltaikanlagen in Größe von 15.000 Fußballfeldern und acht große Gaskraftwerke für das Erreichen der Ziele fehlten.
Die IHK Köln war 2023 in die Schlagzeilen geraten. Im Mai 2023 unterzeichneten Mitglieder der Landesregierung und betroffene Gebietskörperschaften, Handwerks- und Handelskammern den sogenannten Reviervertrag 2.0 für die Energiewende. Köln machte als einzige IHK nicht mit.
„Im Reviervertrag 2.0 steht, dass die Unterzeichner den vorgezogenen Kohleausstieg 2030 ‚ausdrücklich unterstützen‘. Das tun wir als IHK Köln ausdrücklich nicht“, sagte IHK-Präsidentin Nicole Grünewald im Mai 2023 zur Begründung. Diese Entscheidung war einer der Ausgangspunkte für den späteren Austritt der IHK Köln aus dem Dachverband IHK NRW.