Panoramabilder der StadtDeswegen fahren Kamera-Autos durch Bergisch Gladbach
Bergisch Gladbach – Zwei spezielle Fahrzeuge, auf dem Dach bestückt mit fünf Kameras sowie Laserscannern, sind zurzeit im Stadtgebiet unterwegs. Die Kleinwagen sehen aus wie Google-Street-View-Autos, sind es aber nicht. Die Wagen der Firma Cyclomedia sind im Auftrag der Stadtverwaltung unterwegs und erstellen hochauflösende 3-D-Panoramaaufnahmen des 450 Kilometer umfassenden öffentlichen Straßennetzes.
In Bergisch Gladbach ist es die erste Befahrung dieser Art. „In Abständen von fünf Metern werden Bilder von den Straßen gemacht“, erklärt Thomas Homrighausen, Kundenbetreuer bei Cyclomedia mit Sitz in Wetzlar. Die Wagen fahren ganz normal im Verkehr mit. Später werden die Aufnahmen dann zu 360-Grad-Panoramabildern aufbereitet. Zusätzlich wird per Laser-Scanner ein 3-D-Modell der Strecken und deren Objekte im und um den öffentlichen Straßenraum erstellt.
Technische Messungen anhand der Bilder geplant
Die Wagen bewegen sich auf allen frei befahrbaren öffentlichen Straßen, Plätzen und Fußgängerzonen. „Autobahnen und Privatstraßen sind ausgeschlossen“, sagt Homrighausen, „auf den Aufnahmen werden alle Gesichter und Kfz-Kennzeichen durch eine automatische Verpixelung unkenntlich gemacht.“ Erst danach werden sie für die interne Nutzung der Verwaltung zur Verfügung gestellt. Das Pressebüro der Stadt versichert: „Der Datenschutz ist gewährleistet.“ Eine Verpixelung von Gebäuden ist nicht vorgesehen. „Das würde den Nutzen für die Verwaltung konterkarieren“, sagt Homrighausen.
Denn es sei ja gerade der Sinn, technische Messungen anhand der Bilder vorzunehmen. Viele Aufgaben, für die städtische Mitarbeiter bisher rausfahren mussten, könnten so zeitsparend per Mausklick am Bildschirm erledigt werden. Planung von Baustellen und Umleitungen, Ermittlung von Oberflächenarten oder der Breite von Radwegen, Erfassung von Verkehrszeichen oder Straßenlaternen, zählt Homrighausen auf und fasst zusammen: „Anhand der digitalen Karten kann die aktuelle Nutzung des Straßenraums abgelesen werden.“
Fahrzeuge noch bis Ende der Woche auf Tour
Die Kosten für die Cyclomedia-Technik betragen etwa 30.000 Euro für zwei Jahre, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Der Energieversorger Rhein-Energie beteilige sich mit einem Betrag in gleicher Höhe im Rahmen einer Kooperation an der Befahrung des Straßennetzes. Der Vorteil: „Pläne vom unterirdischen Leitungsnetz können lagegetreu in die Bilder hineinprojiziert werden“, erklärt Homrighausen.
Um auf dem aktuellem Stand zu bleiben, müssen die Fahrten wiederholt werden. In Köln ist die Firma laut eigener Auskunft jedes Jahr unterwegs, in Bonn alle zwei Jahre. In Bergisch Gladbach sind die Fahrzeuge voraussichtlich noch bis zum Ende der Woche auf Tour. „Das Wetter muss mitspielen“, sagt Julia Koch, Marketing Mangerin bei Cyclomedia, „wenn es stark regnet, können wir nicht fahren. Dann verkleben die Linsen.“