In nur drei Wochen Bauzeit steht der Holzmodul-Bau für die Hauptschule Kleefeld. 130 Tonnen Fichtenholz wurden verbaut.
SofortprogrammIn Bergisch Gladbach steht die erste Turboschule aus Holz
Normalerweise ist Bergisch Gladbach dafür bekannt, dass Baustellen hier etwas länger dauern können. Bei den dringend benötigten Schulneubauten hingegen geht es in einem nahezu atemberaubenden Tempo voran: Innerhalb von nur drei Wochen Bauzeit stehen am Schulzentrum Kleefeld zwei Etagen des Erweiterungsbaus für die Hauptschule. „Ende dieser Woche kommt, wenn nichts dazwischen kommt, das Dach drauf“, sagt Projektleiter Peter Hingst von der Schulbau-GmbH, und macht dabei ein sehr zufriedenes Gesicht.
Die Baustelle befindet sich hinter der Schule auf einer Wiese. In den zweigeschossigen Ergänzungsbau passen fünf Klassenzimmer, drei Gruppenräume sowie weitere Funktionsräume. „Es ist eine Riesenfreude, das nicht nur auf Papier zu sehen, sondern in Realität“, freut sich Schulleiterin Sabine Hantel über den Baufortschritt.
Mehr als fünf Jahre lang haben Lehrer und 240 Schüler der einzig verbliebene Hauptschule im Stadtgebiet auf die dringend benötigten zusätzlichen Klassen- und Differenzierungsräume warten müssen. „Uns fehlen vor allem pädagogisch notwendige Differenzierungsräume. Gespräche und spezielle Unterrichtseinheiten mit Kindern und Jugendlichen, die einen Förderbedarf haben, finden bei uns auf dem Flur statt“, berichtet Hantel.
Und jetzt geht alles ganz schnell – dank der Modulbauweise zur Schulbaubeschleunigung, die sich in der Stadt immer mehr als gleichwertige Alternative zu konventionell errichteten Bauten etabliert. Nach den Sommerferien sollen die Schüler der Hauptschule Im Kleefeld in das neue Gebäude einziehen.
Das mit 4,6 Millionen Euro veranschlagte barrierefreie Gebäude besteht aus 94 Wandelementen und 79 Dach- oder Deckenelementen, vorproduziert im Holzbau-Unternehmen Hamacher in Overath. An neun Tagen haben Tieflader die Segmente durch das Wohngebiet Im Olpensgut zur Baustelle manövriert. „Sechs Zimmerer montieren die Bauteile“, sagt Max Wirges, Bauleiter bei der Firma Hamacher. Das geschieht geräuscharm, außer einem gelegentlichen Klopfen und den Zurufen der Bauarbeiter hört man nichts.
Das Gebäude entsteht als Holz-Modulbau. Das bedeutet, dass fast alles oberhalb der Böden aus vorgefertigten Holzsegmenten besteht. „Insgesamt sind es 130 Tonnen Fichtenholz, die wir hier verbauen“, nennt Wirges einen weiteren Wow-Effekt. „Das ist ein Riesenvorteil im Sinne der Nachhaltigkeit“, betont Eggert. Projektleiter Hingst überzeugt ebenfalls die positive Klimabilanz des uralten Baustoffs. Er geht davon aus, dass so ein Holzschulbau der Atmosphäre mehrere hundert Tonnen Kohlendioxid erspare gegenüber wenig umweltfreundlich hergestellten Baustoffen wie etwa Beton.
Dazu komme die Ressourcensicherheit eines nachwachsenden Rohstoffs, in Zeiten von Lieferschwierigkeiten, in denen selbst Bausand knapp wird. Die drei geplanten Sofort-Kitas in Sand, Hebborn und in der Jakobstraße, werden ebenfalls mit Holz gebaut, sagt Hingst.
Am Standort Kleefeld ist noch ausreichend Platz, um wieder einen Bolzplatz zu errichten. Aus Platzgründen musste die alte Spielfläche in der Bauphase platt gemacht werden. Ein neues Spielfeld ist bereits politisch beschlossen und entsteht in einem zweiten Bauabschnitt. Zur Gestaltung gibt es bereits eine Idee, sagt Hingst. Auf einem eingezäunten sogenannten Multi-Court könnten mehrere Sportarten untergebracht werden. Vormittags könnten die Schulkinder den Platz nutzen, nachmittags die Kinder aus der Nachbarschaft.