Die Klimafreunde Rhein-Berg starten eine Petition, um die Ahornbäume auf dem Deutschen Platz zu erhalten. Bauarbeiten starten 2025.
ProtestAuf dem Deutschen Platz in Bergisch Gladbach sollen alle 20 Bäume gefällt werden

Der Verein Klimafreunde Rhein-Berg startet eine Petition, um das Fällen von 20 Ahornbäumen auf dem Deutschen Platz zu verhindern.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Auf dem Deutschen Platz in Bensberg sollen alle 20 Kugelahorn-Bäume gefällt werden. Dies stößt bei vielen Bensbergern und Naturschützern auf Protest. Der Verein Klimafreunde Rhein-Berg als Initiator einer Online-Petition will eine Umplanung erreichen, um die alten Bäume zu retten – wohl wissend, dass die Neugestaltung des Platzes für 1,3 Millionen Euro längst beschlossene Sache ist. 2025 sollen die Bauarbeiten dort beginnen.
Die Stadtverwaltung bestätigt, dass alle Kugelahorne und weitere Zierbäume voraussichtlich gefällt werden sollen, auch dass sie weitgehend gesund sind. Eine genaue Fäll-Liste will Stadt-Grün dem Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt in seiner Sitzung am 25. März vorlegen. Stadtsprecher Patrick Ortmanns stellt klar: „Selbstverständlich wird kein Baum gedankenlos gefällt.“ Der Erhalt jedes einzelnen Exemplars werde überprüft.

Jeden Donnerstag auf dem Markt sammeln Naturschützer Unterschriften, um die Baumfällungen der überwiegend gesunden Bäume zu verhindern.
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„Vielen wissen gar nicht, dass das Konzept für die Aufwertung des Deutschen Platzes die Fällung der Ahornbäume beinhaltet“, sagt Stefan Häusler von den Klimafreunden, „mit der Petition wollen wir zum Nachdenken anregen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sich das Abholzen von gesunden Bäumen angesichts des Klimawandels verbietet.“
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Seit drei Wochen steht Gabriele Apicella vom Arbeitskreis Bäume und Mitglied bei den Klimafreunden jeden Donnerstag auf dem Wochenmarkt in Bensberg und spricht die Leute an. Die Resonanz sei groß, trotz des miesen Wetters: „Pro Woche haben wir zwischen 80 und 100 Unterschriften gesammelt, mit denen sich die Unterzeichner gegen die Fällung der Ahornbäume wehren“, berichtet Apicella. Online unterstützen bereits 573 Menschen die Petition, Stand Donnerstagabend.
Jeder gesunde Baum leiste einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, heißt es in der Begründung zur Petition. Zudem berge jede Neupflanzung ein signifikantes Überlebensrisiko insbesondere im bebauten Innenbereich und benötige sehr viele Jahre bis zur Klimaleistung eines heutigen Baumes.

Mitglieder der Klimafreunde kennzeichnen die Ahornbäume auf dem Deutschen Platz mit Plakaten, die über die Petition informieren.
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„Wir sind uns sicher, dass es auf dem Deutschen Platz möglich ist, die Anzahl der Fällungen auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren“, sagt Häusler. Die Klimafreunde gehen davon aus, dass nur zwei Exemplare ersetzt werden müssen. Dabei bezieht sich der Verein auf die Expertise eines Gärtnermeisters, der Mitglied im Rheinisch-Bergischen Naturschutzverein ist.
Die Aussage, dass bis auf zwei Bäume alle gesund seien, bestätigen die städtischen Fachleute nicht. Ein Baum könne immer nur so gesund sein wie sein Wurzelwerk und das sei hier ungenügend, teilt Stadt-Grün auf Anfrage mit. Die Kugelahorne seien aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse unterentwickelt. Nur einer habe es auf acht Meter Durchmesser geschafft, die meisten stagnierten bei nur 4,50 Meter. Zudem hätten die vor 45 Jahren gepflanzten Ahorne ihren biologischen Zenit überschritten.
Sieben Bäume sollen als Ersatz gepflanzt werden
Sieben Bäume sollen als Ersatz gepflanzt werden, hieß es in dem Beschluss von 2021. Damals war die Rede von Spitzahornen. In ihrer Petition kritisieren die Klimafreunde, dass sich diese ausgesuchte Baumsorte in Größe und in Bezug auf die Klimaresistenz nur unwesentlich von der Leistung der Kugelahorne unterschieden.
Jetzt berichtet Stadt-Grün, dass die Sorte noch nicht abschließend feststehe: „Es werden Bäume ausgesucht, die das Mikroklima durch eine möglichst große Beschattungsleistung positiv prägen können“, erklärt Ortmanns.
Es ist nicht zeitgemäß, Beton durch noch mehr Beton zu ersetzen
Wichtig zu wissen sei, dass neben der reinen Anzahl immer auch die Ökosystemleistung zähle: „Weniger zukunftsfähige Bäume können besser sein als viele schwache“, so Ortmanns. In diesem Sinne dienten die vorgesehenen Planungen dem Klima- und Naturschutz, wehrt sich die Stadtverwaltung gegen den Vorwurf, ihre eigene Baumschutzsatzung und selbst gesetzten Klimaziele auszuhebeln.
Weiterer Kritikpunkt der Naturschützer ist der „hohe Versiegelungsgrad“ der aktuellen Planung. „Es ist nicht zeitgemäß, Beton durch noch mehr Beton zu ersetzen“, meint Häusler, „klimatechnisch ist das eine Katastrophe.“ Ganz abgesehen von den hohen Kosten. Als alternative nachhaltige Lösung schlagen die Klimafreunde vor, die Wege zu reinigen, sie auszubessern oder zu ergänzen, ohne die Ziele des Gesamtprojekts zu gefährden.
„Es ist um jeden Baum schade, der umgehauen wird“, meint Häusler, „wir wollen nicht, dass das sang- und klanglos geschieht.“ Deshalb bauen Gabriele Apicella und ihre Mitstreiter auch weiterhin an den Marktagen ihren Stehtisch auf, um Unterstützer zu finden. Die Unterschriften sollen Bürgermeister Frank Stein übergeben werden.