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Bergisch Gladbach20 Bäume auf dem Deutschen Platz werden gefällt

Lesezeit 3 Minuten
Die Kugelahorn-Bäume stehen im Viereck um ein Denkmal.

Alle Kugelahorn-Bäume auf dem Deutschen Platz in Bensberg haben laut Stadt-Grün ihren Zenit überschritten.

Stadt-Grün stellt konkrete Planung für Deutschen Platz vor. Sechs neue Bäume ersetzen den alten Baumbestand und sollen für eine bessere Klimaleistung sorgen.

Es bleibt dabei: 20 Bäume auf dem Deutschen Platz in Bensberg werden gefällt. Darunter sind 16 Kugelahorn-Bäume, die der Säge zum Opfer fallen. Sie werden ersetzt durch sechs größere Schmalblättrige Eschen, Bäume, die klimaresistent sind und eine größere Beschattung ermöglichen sollen als die bisherigen Kleinbäume.

In der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Umwelt stellt die Verwaltung die konkrete Gestaltung des Platzes mit Spielplatz und Sitzmöglichkeiten vor. Das Schicksal der bestehenden Bäume spielt dabei die Hauptrolle. Wie berichtet, haben Naturschützer mit über 1500 Unterschriften für den Erhalt der Kugelahorne und weiterer Zierbäume gekämpft.

Laut Stadt sind die alten Bäume unterentwickelt

Anlass für Christian Nollen, Leiter der städtischen Abteilung Stadt-Grün, und Volker Oberreuther, zuständiger Sachgebietsleiter, noch einmal ausführlich auf die Gründe für die Fällungen einzugehen – zumal die Grünen in einer Anfrage wissen wollten, ob nicht wenigstens einzelne Exemplare gerettet werden können.

Der Kritik begegnen die beiden städtischen Experten mit Fakten: Die vor 45 Jahren gepflanzten Kugelahorn-Bäume stehen mit einem sehr engen Abstand von nur 4,50 Meter. Die Bodenverhältnisse sind sehr schlecht, Wurzelraum ist nicht ausreichend vorhanden. „Die Bäume sind überwiegend unterentwickelt und werden nicht mehr lange durchhalten“, sagt Oberreuther. Nur sieben Bäume haben einen Kronendurchmesser von sechs Metern, die anderen stagnieren bei 4,50 Meter. Unter den Kronen entsteht zwar ein dichter Schatten, aber gleichzeitig ein gedrungener, dunkler Raum.

Klimafreunde bezweifeln, dass die Daten stimmen

Die sechs neuen Schmalblättrigen Eschen dagegen würden bereits nach vier Jahren ein deutlich größeres Kronenvolumen erreichen und damit die bisherige Beschattung rein rechnerisch um 46 Prozent übertreffen. Oberreuther fasst zusammen: „Auf dem Deutschen Platz werden am Ende zwar weniger, aber dafür wesentlich größere Bäume stehen, die aufgrund ihrer Höhe von maximal acht Metern für einen lichten Raum darunter sorgen, der nicht als Angstraum empfunden wird.“

„Es ist schwer, Bäume zu fällen, an die man sich gewöhnt hat“, sagt Nollen. Aber es handele sich hier um eine Klimaanpassungsmaßnahme allererster Güte. Die Bäume würden blühen, Pollen und Nektar liefern, für Mensch und Insekten.

„Das fühlt sich genauso falsch an wie die ganze Zeit schon“, sagt Stefan Häusler von den Klimafreunden Rhein-Berg. Schließlich sei der von den Initiatoren der Petition hinzugezogene Experte zu dem Ergebnis gekommen, bis auf zwei stünden alle Kugelahorne noch voll im Saft. Insofern sei Häusler gespannt auf den Baumrundgang im Sommer – ein Angebot, das Nollen ankündigt, um Interessenten die Situation vor Ort zu erklären. Die Bedenken der Grünen können die Experten von Stadt-Grün jedenfalls ausräumen. Einzelne Bäume stehenzulassen, mache keinen Sinn, weil sie der barrierefreien Gestaltung des Geländes im Weg stehen würden.

Zur neuen Parkanlage, die Hindenburgplatz und Deutscher Platz durch barrierefreie Wege miteinander vernetzt, gehören ein barrierefreier Spielplatz sowie möglichst naturnahe Wege mit einer wassergebundenen Decke. Die Betonsitzstufen sollen mit Auflagen für ein wärmeres Sitzgefühl ausgestattet werden. Insgesamt werde die versiegelte Platzfläche verkleinert, betont Oberreuther.

Die steile Fläche mit einem Höhenunterschied von 5,20 Meter wird in drei Ebenen unterteilt. Ein Boule-Platz lässt sich aufgrund des abschüssigen Geländes nicht realisieren. Aber unter den Bäumen biete sich die Möglichkeit, auf den normalen Wegen zu spielen.

Die Neugestaltung von Hindenburg Platz und Deutscher Platz gehört zu den vier Leitprojekten des Integrierten Handlungskonzepts Bensberg und wurde bereits 2023 beschlossen.Die Bauarbeiten beginnen in diesem Jahr und sollen Ende 2026 beendet sein.