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HochwasserStadtverwaltung will Gladbacher Hausbesitzer besser auf Starkregen vorbereiten

Lesezeit 3 Minuten
Hochwasserbecken und Schleuse Kippemühle in Bergisch Gladbach-Gronau.

Ein Nadelöhr für die Strunde ist bei starkem Regen die Schleuse Kippemühle in Bergisch Gladbach-Gronau. Beim Hochwasser 2021 liefen viele Keller und Wohnungen in den umliegenden Siedlungen voll.

Um das Bewusstsein für die Überflutungsgefahr zu schärfen, appelliert die Stadt Bergisch Gladbach an die Eigeninitiative der Hausbewohner.

Die Unwetterwarnungen häufen sich. Sind starke Regenfälle angekündigt, ist es für größere bauliche Schutzmaßnahmen meist zu spät. Die Stadt Bergisch Gladbach will das Bewusstsein für die Überflutungsgefahr schärfen und wirbt aktuell plakativ auf acht Informationstafeln für die Eigeninitiative der Bewohner, ihr Haus und Eigentum bei Starkregen zu schützen.

Immobilienbesitzer sind selbst in der Verantwortung sich um das Thema zu kümmern, betont die Stadtverwaltung Bergisch Gladbach. „Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Maßnahmen (…) zu treffen“, so steht es in Paragraf 5, Absatz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes.

Auch abseits von Gewässern kann es Überschwemmungen geben

„Kleinere und mittlere Gewässer können innerhalb sehr kurzer Zeiträume stark anschwellen und führen auch zu Sturzfluten, weil die Böden, besonders in Hanglagen, die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können“, warnt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.

Erst die Enge der angrenzenden Bebauung an Wasserläufen lasse ein Hochwasser zu einem Schadensereignis werden. Hausbesitzer dürften die Gefahr nicht unterschätzen, so die Verwaltung. Überschwemmungen könnten selbst in Lagen abseits von Gewässern, etwa in Senken oder unterhalb von Hängen, entstehen, zum Beispiel durch die Überlastung von Kanälen.

Gefahrenkarte für Starkregen ist gerade aktualisiert

Die Stadtverwaltung veröffentlicht bereits seit 2021 Starkregengefahrenkarten im Internet, die modellhaft zeigen, wie eine mögliche Überflutung bei Starkregen aussehen könnte. „Sie werden immer wieder nach den neuesten Erkenntnissen und Datenmaterialien aktualisiert“, berichtet Stadtsprecher Patrick Ortmanns. Die letzte Aktualisierung habe erst in diesem Jahr stattgefunden und sei in Kürze online einsehbar.

Für bevorstehende Starkregenereignisse in Bergisch Gladbach gibt es ebenfalls konkrete Warnungen im Internet (www.wettergefahren.de/warnungen/warnsituation.html). Diese Informationen sind über die Warn-Apps „NINA“ oder „Warn-Wetter“ auch direkt auf das Smartphone übertragbar.

Herumliegende Sachen stellen eine Gefahr dar

Die Stadt weist auf das zusätzliche Gefahrenpotenzial weggeschwemmter Gegenstände wie Gartengeräte, Grünschnitt, Möbel oder Holzstapel hin. Sie blockierten den Durchfluss des Baches und sorgten so für weiter ansteigende Pegel. Die Stadt Bergisch Gladbach bittet alle Bürgerinnen und Bürger dringend, bei Unwetterwarnungen alles, was weggespült werden kann, aus der Hochwasserzone zu entfernen.

Auch im täglichen Handeln sollten Hausbewohner die Gefahr durch Starkregen bedenken: Kellerschächte sollten abgesichert werden und wertvolle Gegenstände sicher gelagert werden. Tipps für Gladbacher sind auf der Homepage der Stadt erhältlich.

Zudem steht für Einwohner von sieben Kommunen in NRW, dazu gehört auch Bergisch Gladbach, ein Wasser-Risiko-Check zur Verfügung, eine Online-Beratung zur Gefährdungslage und Vorsorgemöglichkeiten, www.wasser-risiko-check.de.

Zur Vorsorge tragen Maßnahmen bei, die auf dem Grundstück Niederschlagswasser speichern, zum Beispiel durch Gründächer oder Zisternen. „Das Wasser kann vor Ort zurückgehalten werden und entlastet so die Kanäle“, erläutert Ortmanns. Ein Nebeneffekt sei: Die Abwassergebühr reduziere sich.

Die acht Info-Schautafeln sind aktuell im Rathaus Bensberg (Wilhelm-Wagener-Platz) im Erdgeschoss vor dem Eingang zum Ratssaal aufgestellt. Ab Montag, 17. Juni, sind sie für drei Wochen in der Volkshochschule Bergisch Gladbach zu sehen.