Bergisch GladbachDiese Projekte aus dem Flächennutzungsplan haben Priorität
- Gladbachs neuer Flächennutzungsplan ist mit einer Prioritätenliste verknüpft. Wo soll es schneller gehen und was wurde nach hinten priorisiert? Wir sagen es Ihnen.
Bergisch Gladbach – Die Schlacht um den neuen Gladbacher Flächennutzungsplan ist geschlagen und wer die Stimmen hört, bekommt da Gefühl, es gibt nur Verlierer. Die einen bejammern, dass zu wenig Flächen für Wohnen und Gewerbe zur Verfügung stehen, die anderen, dass es zu viel sind. Dieser Kampf um die Deutungshoheit ist noch lange nicht zu Ende.
Drei Flächen werden besonders oft genannt, wenn es um ungezügelten Flächenverbrauch geht. Neben dem Neuborner Busch und der Schlodderdicher Wiese ist das das „Kölner Fenster“ in Nußbaum, offiziell die Fläche Nu7 „Peterskaule“. Dabei wurde die Fläche bereits erheblich verkleinert. Der verbliebene Rest wurde jetzt auf der Ratssitzung am Montag in einem Änderungsantrag auf der Prioritätenliste der Wohngebiete aus Priorität 1 in Priorität 3 verschoben.
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Das heißt, mit einer Bebauung dieser Fläche ist auf Jahrzehnte nicht zu rechnen. Sie soll erst dann in Angriff genommen werden, wenn die 20 Flächen der Priorität 1 und die sieben Fläche der Priorität 2 entweder vollständig zugebaut sind oder sich als nicht realisierbar erwiesen haben. Und wenn die Gegner der F-Planausweisungen Recht haben und die Wachstumsprognosen völlig überzogen sind, wird sich das bis dahin erwiesen haben und die Bebauung wird nie erfolgen.
Auch an der Schlodderdicher Wiese, wo eine Klinikerweiterung vorgesehen ist, stehen dem Vorhaben noch erhebliche naturschützerische Abwägungsprozesse bevor, deren Ausgang offen ist, ebenso wie im Neuborner Busch, wo Krüger erweitern will.
Hier ist überall mit dem F-Plan-Votum noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Voran gehen soll es dagegen mit der Fläche Im Weidenbusch (Nu1a) bei Nußbaum , 84 Wohneinheiten, auf der Prioritätenliste ganz weit oben. Weitere Fläche aus dieser Kategorie; in Schildgen: Kalmünten (Sc2c) und Zum Scheider Feld (Sc5b); in Hebborn: Am Mutzerfeld (He6); in Heidkamp: Lerbacher Weg (Hk4a); in Sand: Am Kleifeld und Häuser-Dombach (Sa3b/c); in Herkenrath: In der Flade (Hr10a), Am Volbach/Lucht (Hr12a), Am Kierdorfer Wald (Hr2a) und Goethestraße (Hr6b); in Moitzfeld: An der Grube (Mo7c/d); in Refrath: Simonswiese (Ar2b), am Kinderdorf in Lustheide (Lu1) und Im Buchenkamp (Re8a/b). Hinzu gekommen sind in dieser Kategorie zusätzlich am Montag die Flächen Sc16d in Schildgen, Kb7a am Schulmuseum Katterbach und Sa3d in Sand. Alle anderen Gebiete gehören in die Prioritätskategorie 2 (Potenzialflächen für eine zweite Ausbaustufe) oder 3 (Reserveflächen), die frühestens ab 2025 angepackt werden sollen. „Wir werden mit diesem F-Plan sehr bedarfsgerecht reagieren können“, urteilte CDU-Fraktionschef Michael Metten im Planungsausschuss.
Projekte gleichmäßig entwickeln
Aber auch in den Gebieten der Priorität 1 können die Bebauungspläne nicht auf einen Schlag eröffnet werden, denn dazu reichen die Kapazitäten der Verwaltung bei weitem nicht aus. Außerdem sollen nicht etwa alle vier Herkenrather Baugebiete der Priorität 1 auf einmal entwickelt werden, sondern die Projekte sollen gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sein. Ein wichtiges Kriterium wird außerdem die Verfügbarkeit der Grundstücke sein, das heißt die Bauwilligkeit oder Verkaufsbereitschaft der Grundeigentümer. Angesichts knapper Personalressourcen und dem Zuzugsdruck kann sich die Stadt nicht leisten, Gebiete zu überplanen, die anschließend liegenbleiben. Und erst wenn der jeweilige B-Plan eröffnet ist, steht die Gretchenfrage an: Wie können wir das Gebiet verkehrlich erschließen, ohne die vorhandenen Verbindungen zu überlasten?
Da die Gladbacher Verkehrssituation fast überall extrem angespannt ist, wird das (neben anderen Fragen der Infrastruktur) zur Kernfrage. Zwar muss die Erschließung in jedem B-Plan gelöst werden, aber da die Politik sich besonders verpflichtet hat, die Alt-Einwohner durch die Neubauprojekte nicht schlechter zu stellen, muss sie auch Besonderes leisten. Das heißt, sie muss jeweils die Erschließung bis zur Stadtgrenze im Auge haben. Danach folgt dann der Dauerstau auf der Autobahn, aber das ist ein Problem, dessen Lösung nicht mehr zum Gladbacher Aufgabenkatalog gehört.