Um die Stadtbücherei an ihrem jetzigen Standort zukunftsfähig zu halten, müsste die Stadt einen Millionenaufwand betreiben.
PapierfabrikPolitik diskutiert Umzug der Stadtbücherei Bergisch Gladbach auf das Zanders-Gelände
Ob die Stadtbücherei an ihrem jetzigen Platz an der Hauptstraße 250 eine Zukunft hat, ist offen. Das Gebäude, „forum“ genannt, stammt aus dem Anfang der 1970er-Jahre und ist in die Jahre gekommen. Modernen Standards entspricht es seit langem nicht mehr, in der Vergangenheit mussten Teilbereiche gesperrt werden.
Die Stadt müsste ihre Stadtbücherei mit einem Millionenaufwand sanieren, um sie zukunftsfähig zu halten. Machbarkeitsstudie läuft Eine Alternative läge nur wenige hundert Meter entfernt. Der Blick geht zum Gelände der ehemaligen Papierfabrik Zanders und dort zum sogenannten „Forum“-Gebäude. Es befindet sich nur wenige Meter hinter dem Pförtnerhaus und wartet auf eine neue Nutzung.
Im Eigentum der Stadt
Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie ermittelt derzeit, welche Möglichkeiten es überhaupt im Innenstadtbereich für die Stadtbücherei geben könnte – nach dem geplatzten Stadthaus-Projekt mit Bibliothek am Bahnhof. Eine der dabei ins Auge gefassten Optionen ist das „Forum“-Gebäude auf Zanders.
Sollten die Fachplaner die Idee näher ins Auge fassen, hätte dies für die Stadt doppelten Charme: Die Immobilie liegt im Eigentum der Stadt, und nach einigen Umbauten wäre eine Neunutzung relativ einfach zu organisieren. Andererseits soll die Studie abwägen, welche Investitionen bei Kernsanierung oder Neubau an der Hauptstraße anfallen.
Politik muss beraten
Politische Beratungen stehen noch aus, aus der Politik werden aber Signale gesendet, sich zumindest mit der Zanders-Immobilie näher zu befassen. In der Machbarkeitsstudie werden auch Aussagen zu einer grundsätzlichen Umnutzung als Bibliothek erwartet. Das „Forum“ ist eines jener modernen Gebäude, die unter Hans Wolfgang Zanders, dem damaligen Firmenlenker, in den 1980er-Jahren entstanden.
Das „Forum“ hat eine gläserne Fassade, und wer vom Rande der geöffneten Flächen auf das Gelände schaut, kann es recht gut erkennen. Die Papierfabrik nutzte das Gebäude als Kantine für ihre Mitarbeitenden, bis zur Schließung der Produktionsstätte zu 30. April 2021. Früher Schnitzel und Pommes frites, heute Kafka & Co : Das könnte also ein Motto sein.
Entwicklungsplan liegt vor
Im Zanders-Entwicklungsplan, den die politischen Gremien kürzlich berieten, wird die Reaktivierung des „Forum“-Gebäudes auf die Jahre 2028 bis 2030 terminiert. Dies allerdings ohne konkrete Vorgaben zu nennen.
Eine im weitesten Sinne kulturelle Nutzung würde auch zur sogenannten „Zentralwerkstatt“ passen. Dieses denkmalgeschützte Industriegebäude mit seinen markanten Backsteinen soll das künftige soziale und kulturelle Bürgerzentrum der Stadt werden.
Von hier aus soll die Öffnung des riesigen Geländes zur Stadt hin gelingen. Angestrebt wird ein Start in den Jahren ab 2025 folgende. Je nach Beschlusslage könnte anschließend die Bibliothek von „forum“ zu „Forum“ umziehen. An einem neuen Standort, auf Zanders oder woanders, wären auch die Voraussetzungen zur Umsetzung der 2019 beschlossenen „Bibliotheksstrategie 2030“ günstiger.
Als digitales Kompetenzzentrum und als Ort der Begegnung will die Einrichtung neue Nutzer gewinnen. Im grauen Betonklotz an der Hauptstraße scheint dies schwierig.