Neuer StadtteilEigentümer gestaltet Wachendorff-Areal in Bergisch Gladbach um
Bergisch Gladbach – Wer nicht weiß, wo „Wachendorff“ im Stadtgebiet liegt, hat so seine Mühe, das brachliegende Fabrikgelände zu finden. In Gronau, zwischen Schlodderdicher Weg, Dännekamp und Gierather Straße befinden sich die Flächen, auf denen bis 2003 Papier, Pappe und Kartonagen produziert wurden. Ein Stichweg führt zur alten Firma, auf dem Zentralplatz weitet sich das Gelände. Historische Backsteinbauten prägen das Bild. 7,5 Hektar liegen brach und warten auf neue Ideen.
Die gibt es jetzt. Nach dem jüngsten Eigentümerwechsel steht eine Entwicklung zum großen Wohnquartier unmittelbar bevor. Es ist nicht der erste Anlauf für Wachendorff, aber wohl der entscheidende. Die Tage der Industrieanlage sind gezählt.
Ein neuer Stadtteil mit 200 bis 250 Neubürgern
Was kommen könnte, ist ein neuer Stadtteil mit 200 bis 250 Neubürgern – für Bergisch Gladbach ähnlich bedeutend wie die Umgestaltung des Zanders-Geländes, wie die Pläne fürs Stadthaus, wie die privaten Bauprojekte Köttgen-Gelände und Kalkwerke Cox in der Stadtmitte. Das Gesicht Gronaus wird sich mit der Konversion ändern.
Mit seiner 400-jährigen Mühlentradion auf der damaligen Kradepohlsmühle ist das Areal eine historische Wegmarke der Papiermacher- und Mühlenstadt Gladbach. Wachendorff liegt günstig, nah an Köln, nah an der S-Bahn, nah an der Innenstadt von Bergisch Gladbach. Allerdings auch nah am täglichen Verkehrsstau der Kreisstadt.
Rodungsarbeiten haben begonnen
Ragnar Migenda, seit 1. März neuer Beigeordneter der Stadt, und sein Planungsleiter Wolfgang Honecker, skizzierten jetzt im Planungsausschuss den Stand der Dinge. Der Eigentümer habe in diesen Tagen mit den Rodungsarbeiten begonnen, alles Maßnahmen außerhalb der Baumschutzsatzung. Auch der Sperrmüll auf dem Gelände werde abgeräumt und entsorgt; das Gelände, mit der Strunde im Hinterland, war zuletzt arg heruntergekommen.
„In Kürze beginnen die Abbrucharbeiten. Es geht in die Phase der Bauvorbereitung“, erläuterte Honecker die Absichten der Eigentümer. Viel mehr ist offenbar noch nicht bekannt im Fachdezernat. Ein Bebauungsplan wird kommen müssen, die Politiker erwarten ein Mitspracherecht bei der Gestaltung des Quartiers.
Planungsabteilung sei „schwach besetzt“
Die Planungsabteilung der Stadt sei personell „schwach besetzt“ tat zum Thema der neue Beigeordnete kund. Es gebe in Bergisch Gladbach etwa so viele Planungs-Mitarbeiter wie in Herzogenrath, seiner bisherigen Wirkungsstätte. In Anbetracht der bevorstehenden Dinge, allein Zanders habe ja mehr als 30 Hektar, empfahl er eine personelle Aufstockung. Die soll kommen, zwei zusätzliche Stellen genehmigte der Ausschuss mit Sperrvermerk; ein Konzept soll zeigen, dass die Neuen benötigt werden.
Migenda war damit gleich mittendrin in der Konfrontation zwischen „Ampel“ einerseits und CDU andererseits. Die beiden Stellen hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus W. Waldschmidt beantragt, sein CDU-Opponent Dr. Michael Metten fühlte sich vom Antrag überrollt. „Im Handstreich“ solle dies nicht geschehen. Durchsetzen konnte sich Metten nicht. Waldschmidt erinnerte auch an die von der SPD beantragte Rahmenplanung für Gronau, die nun beschleunigt kommen müsse.
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Nach der Herrichtung des Geländes wird es bei Wachendorff um die konkrete Ausgestaltung gehen. Im Flächennutzungsplan ist das Areal als Mischgebiet eingetragen (Wohnen und Arbeiten). Erste Skizzen finden sich bei einem Immobilienvermarkter im Internet: Neun Wohngebäude gruppieren sich um einen Quartiersplatz.
Vor Wachendorff war die Siedlung als Kradepohlsmühle bekannt, 1590 erwähnt. Im Jahre 1873 gründete Friedrich Wachendorff dort die „Bergisch Gladbacher Pappenfabrik“. 1990 kauften die Wanderer-Werke Augsburg die Firma. 2003 legten sie den Standort still.