Im Idealfall kann die Stadt mit einem Energieversorger Geld für den Haushalt erwirtschaften - aber ist das realistisch?
MarkterkundungBergisch Gladbach sucht Energieversorger fürs Zanders-Areal
Mit einer „unverbindlichen Markterkundung“ macht sich die Stadt Bergisch Gladbach auf die Suche nach einem Betreiber für die Energieversorgung des gesamten Zanders-Areals.
Veröffentlicht wurde die Markterkundung auf dem Vergabemarktplatz Rheinland, im Bundesanzeiger, dem Amtsblatt der Europäischen Union (TED, Veröffentlichungsnummer 79884-2024) sowie den Internetseiten der Stadt Bergisch Gladbach und der Energiesozietät GmbH, die die Markterkundung für die Stadt durchführt.
Geplant ist eine zentrale Versorgung mittels Wärmepumpen
Die Stadt hat sich im Groben auf ein Nutzungskonzept festgelegt. Es soll in der neuen Papierstadt Wohnraum für 3000 Menschen und 2900 Arbeitsplätze entstehen. Daneben sind Bildungs- und Kultureinrichtungen vorgesehen. Versorgt werden sollen alle Einrichtung auf dem Gelände über eine zentrale Versorgung mittels Wärmepumpen. Gefordert sind Großwärmepumpen mit Systemtemperaturen (Vorlauf/Rücklauf) von 40/30 Grad. Lastspitzen sollen über Elektrodenkessel und Speicher aufgefangen werden.
Soweit die Eckdaten der Vorgaben für die Markterkundung. Wahrscheinlich noch wichtiger ist das Betreibermodell. Eine Möglichkeit ist, dass der künftige Betreiber den gesamten Aufbau (millionenschwere Investitionen) alleine stemmt und das Geld von den späteren Nutzern zurückholt. Denkbar ist auch eine Kooperation mit der Stadt - die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft, bei der die Stadt aber, die Mehrheit hält.
Aber hat die Stadt realistische Vorstellungen?
Die letzte Variante hätten den Vorteil, dass über diese Gesellschaft kontinuierlich Einnahmen für die Stadt erwirtschaftet werden. Aber ist das eine realistische Vorstellung? Sind großen Energieunternehmen - letztlich kommen nur solche als Betreiber in Frage - wirklich bereit, in großem Umfang zu investieren, um dann in einer Gesellschaft mit der Stadt überstimmt werden zu können?
Bei der „unverbindlichen Markterkundung“ soll sich also zeigen, welche Möglichkeiten die Stadt überhaupt hat, die Energieversorgung auf dem Zanders-Gelände zu steuern und auch noch dabei zu verdienen.