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Bergisch GladbachEs droht ein dramatischer Mangel an Grundschulplätzen

Lesezeit 3 Minuten

In Bergisch Gladbach fehlt mindestens eine Grundschule, sagt Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Der erste Neubau einer Grundschule in Bensberg ist zwar in Planung – aber trotzdem droht ein dramatischer Mangel an Grundschulplätzen. Bereits zum Schuljahr 2021/22 könnte es einen Engpass geben, wie der Abteilungsleiter der Schulverwaltung, Volker Weirich, in der Sitzung des Schulausschusses am Donnerstagabend informierte. Die Fraktionen sind alarmiert und beauftragten die Stadtverwaltung einstimmig, innerhalb von sechs Monaten ein Ausbauprogramm zu starten.

„Es gibt massive Probleme in Bensberg und Refrath“, erläuterte Weirich. Im kommenden Schuljahr 2020/21 komme man „gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon.“ Aber zu dem Preis, dass ein Teil der 975 Grundschüler nicht an der nächstgelegenen Wunschschule eingeschult werden könne. Die Kinder müssten stattdessen beispielsweise nach Moitzfeld ausweichen.

Rhein-Berg: „Es fehlt mindestens eine Grundschule“

Dass die Kapazitäten der 20 Grundschulen erschöpft sind, belegen die Prognosen des neuen Integrierten Schulentwicklungs- und Jugendplans 2019-2025 schwarz auf weiß. Das Konzept, in dem die inhaltlichen Ziele und der zeitliche Rahmen der Umgestaltung festgehalten sind, präsentierte die Stadtverwaltung in der Sitzung des Schulausschusses.

IGP bleibt bei Anmeldezahlen vorn

1038 Viertklässler haben sich für das Schuljahr 2020/21 an den weiterführenden Schulen angemeldet. Anders als bei den Grundschulen gibt es keine Platznot, wenn auch nicht alle Schüler bei ihrer Wunschschule angenommen werden konnten. Bei den Anmeldezahlen, die das Schulamt vorlegt hat, liegt die Integrierte Gesamtschule mit 159 neuen Schülern wieder vorn. 28 Jungen und Mädchen mussten abgelehnt werden.

Auch die Otto-Hahn-Realschule musste aus Kapazitätsgründen zwölf Schüler ablehnen, die sich dort beworben haben. 84 Schüler besuchen die Schule im kommenden Jahr. Die abgelehnten Schüler konnten an den anderen drei Realschulen im Stadtgebiet aufgenommen werden. (ub)

„Es fehlt mindestens eine Grundschule, die wir zeitnah brauchen“, erläuterte Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg. An nahezu keiner der 20 Grundschulen könne zugleich die Schulpflicht und der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Jahr 2025 erfüllt werden.

Einige Schulen wie die GGS Gronau oder die beiden Schulen im Stadtteil Hand sind so marode, dass sie möglicherweise sogar abgerissen werden müssen. Zwar benennt der Schulentwicklungsplan 13 Bauprojekte, die kurzfristig innerhalb der nächsten drei Jahre umgesetzt werden sollten. „Das ist aber nicht zu schaffen“, sagte Rockenberg. Für die Planung fehle der Abteilung Bauen und Planen Personal. Rockenberg prognostizierte: „Das Schulbauprogramm wird das Hauptthema der nächsten Ratsperiode.“ Um auf den drohenden Mangel schnell reagieren zu können, könnten an einzelnen Standorten temporär Container oder Aufstockungen der Gebäude helfen.

Annette Glamann: „Das wussten wir schon im vergangenen Jahr“

Annette Glamann von der FDP, warf der Stadtverwaltung vor, zu spät zu handeln: „Dass wir zu wenige Plätze haben, wussten wir schon im vergangenen Jahr.“ Auch Anna Maria Scheerer von den Grünen stellte klar: „Es müssen jetzt sofort Lösungen gefunden werden.“

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Mirko Komenda von der SPD gab zu Bedenken, dass die Ziele des Schulentwicklungsplans nur eine „Minimal-Lösung“darstellten. Mögliche neue Wohnbezirke, die etwa der neue Flächennutzungsplan ausweise, seien bei den Schulbauplanungen ja noch gar nicht berücksichtigt worden. Die CDU bezeichnete die Lage ebenfalls als angespannt: „Das ist eine große Herausforderung“, meinte Robert-Martin Kraus.