Vom Bügelbrett frisch auf die Bühne„Et Klimpermännche“ startet Solo-Programm
Bergisch Gladbach – Abgesagte Sitzungen und Sessionseröffnungen? „Et Klimpermännche“ Thomas Cüpper ist längst vorbereitet. Er hat die Corona-Zeit auf den Höhen seines Heimatorts Sand in Bergisch Gladbachs „Bergen“ genutzt, um ein Solo-Programm zu schreiben, mit dem der Büttenredner, Conférencier, Musiker und Komponist nun in die coronabedingt ganz andere fünfte Jahreszeit startet.
„Eigentlich braucht ich ja nur erzählen, wat hier in den letzten Monaten passiert ist“, sagt Cüpper und grinst seine Frau Cerstin an. „Oh, ja, als erstes hat er das Gewürzschränkchen aufgeräumt“, sagt die Frau des Hauses. Ihr Gatte unterbricht: „Sie wollte uns mit Puddingpulver vergiften.“ Cerstin Cüpper entfährt ein „Phhh“. Er: „Komm, der war so alt, der hatte ja schon Wahlrecht.“
Kein Halt vor dem Bügelzimmer
Selbst vor dem Bügelzimmer machte der Aktionismus ihres Gatten, der im Lockdown von heute auf morgen von der Bühne aufs Homeoffice zurückgeworfen war, nicht halt. „Heimarbeit“ nahm er wörtlich. „Jetzt weiß ich auch endlich, warum eine Damenbluse in der Reinigung mehr kostet als ein Herrenhemd . . .“, sagt er. „Hier bei so nem Herrenhemd, könntest du auch nach Quadratmetern gehen, aber eine Damenbluse – da musste echt arbeiten.“ Natürlich hat er die Zeit gestoppt: „Sieben Minuten für ein Hemd, zwölf für eine Damenbluse.“ – „Wenn der Stecker vom Bügeleisen eingesteckt ist“, gibt Cerstin Cüpper zu bedenken und hält ihrem Mann das Corpus Delicti unter die Nase.
Auftritte
Premiere des neuen Soloprogramms „Et kütt, wie et kütt“ von Thomas Cüpper ist am Dienstag, 13. Oktober, um 20 Uhr im Brauhaus Sion, Unter Taschenmacher 5-7, in Köln. Karten sind zum Preis von 19 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr) im Internet erhältlich unter
koelner-event-werkstatt.de
Weitere Auftritte von „Et Klimpermännche“ Thomas Cüpper: Mit Ludwig Sebus beim Vierten Kölner Krätzjer Fest am Samstag, 17. Oktober, 18 Uhr, ebenfalls im Brauhaus Sion, Tickets ebenfalls unter
Weitere Termine unter anderem im Eltzhof in Köln-Porz sollen folgen. Ein Gastspiel mit J.P. Weber und „Nubbel“ Michael Hehn am Sonntag, 25. Oktober, 12 Uhr, im Kääzmann’s an der Subbelrather Straße in Köln ist bereits ausverkauft. (wg)
„Wir beiden haben uns in der Corona-Zeit noch mal aneinander gewöhnen müssen“, sagt er und nimmt seine Frau in den Arm. Nächstes Jahr feiern die beiden Silberhochzeit. „Wir haben uns ein Memory-Spiel für Erwachsene geholt – und gemerkt, dass das Langzeitgedächtnis besser ist als das Kurzzeitgedächtnis – wir wussten immer, wo die Karten am Tag vorher gelegen haben.“ In Cüppers Programm sind sie alle mit dabei, auch die bereits vor vier Jahren verstorbene Schwiegermutter, die er gerne in seinen Geschichten aufs Korn nimmt.
„Dabei haben die beiden sich immer prima vertragen“, sagt Cerstin Cüpper lächelnd. „Thomas war nie der Schwiegersohn, sondern immer wie ein eigenes Kind.“ Dass auch sie nicht selten verbal in den Programmen den einen oder anderen mitbekommt – damit könne sie ganz gut leben, sagt Cerstin Cüpper grinsend: „Jeck ist nur, wenn die Leute denken, das wär wirklich so bei uns zu Hause.“ – „Obwohl . . .“, wirft ihr Mann mit hochgezogenen Augenbrauen ein. Dann lachen beide. „Langweilig wird es bei uns nie.“
Neue Engagements
Das Telefon klingelt. Der Agenturchef vom „Klimpermännchen“ ist am Apparat. Thomas Cüpper nimmt ab – und strahlt. Gute Nachrichten! Neue Engagements – das kam nicht allzu häufig vor in den vergangenen Monaten. Die zwei Auftritte, die es gab, hat Cüpper dafür umso mehr genossen. Eins davon war ein Freiluft-Konzert in den Riehler Heimstätten. „Da haben sie mich in der Rikscha rumgefahren und ich habe an mehreren Stellen kleine Auftritte gehabt. Herrlich, die Leute lagen im Fenster und haben zugehört.“
Die Zeit im Lockdown hat Cüpper ebenso für einen Relaunch seiner Internetseite wie für ein neues Design genutzt. Ein neues Konterfei vom „Klimpermännchen“, das Grafiker Hasan Kocbay entworfen hat, ziert auch die neuen Autogrammkarten. „Et jeiht irgendwie wigger“, ist Thomas Cüpper überzeugt und freut sich, dass er nicht nur ein Jubiläumsalbum zu seinem jecken 22-jährigen Bühnenjubiläum in diesem Jahr planen konnte, für das es demnächst ins Studio geht, sondern auch alte Freundschaften musikalisch pflegen konnte.
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Mit Ludwig Sebus, mit dem er seit Jahrzehnten eng verbunden ist und häufig zusammengearbeitet hat, schrieb er einen kölschen Text auf ein Lied von Sebus aus den 70er Jahren und nahm es mit dem jüngst 95 Jahre alt gewordenen Sänger gemeinsam als Lied zur Corona-Session 2021 auf: „Un dröm jo’mer en de Kellerbar“. „Bevor wir ins Studio gingen, hab ich mich extra freiwillig 14 Tage in selbstauferlegte Quarantäne begeben“, erzählt er von der Aufnahme, die in einigen Wochen auf dem Karnevalssampler „Megajeck 24“ des Kölner Musiklabels Dabbelju veröffentlicht werden soll.
Noch davor aber geht’s wieder auf die Bühne. Auch wenn sich die Kleinveranstaltungen unter Corona-Bedingungen kaum rechnen werden. „Aber es tut einfach gut, wieder aufzutreten“, sagt Cüpper. Jetzt ist er froh, dass er noch den Teilzeit-Job beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben hat, bei dem er früher Vollzeit tätig war. „Das reicht, um das Haus hier weiter abzubezahlen“, sagt er. „Die 100 Verträge für die nächste Session sind jetzt ja wahrscheinlich nix mehr wert.“ Den Kopf hängen lässt Cüpper deshalb aber nicht: „Et kütt, wie et kütt“, sagt der 54-Jährige und ist überzeugt: „Und et kütt alles widder.“