Von Konfetti ausgelöstFeuer in Bergisch Gladbacher Umspannwerk nach Zugabsage
Bergisch Gladbach – Wie ein Lauffeuer macht die Nachricht unter den am Zugstart wartenden Karnevalist die Runde: Wegen der angekündigten Sturmböen von bis zu 80 Kilometern pro Stunde haben Stadt, Feuerwehr, Polizei und die Veranstalter von der Brauchtumsvereinigung den Zug durch die Gladbacher Stadtmitte abgesagt.
„Wir bedauern das sehr, aber die Sicherheit der Jecken am Straßenrand ist uns wichtiger“, so die Verantwortlichen in einer rasch verbreiteten Mitteilung. Davon haben noch gar nicht alle Zugteilnehmer erfahren, als die Lage am Rand der Zugaufstellung eskaliert.
Vor Konfetti zuvor gewarnt
Ein Knall ist zu hören, dann wird die Senefelder Straße, auf der Hunderte Jecken mit ihren Wagen und Fußgruppen stehen, in gleißendes Licht getaucht. Auf dem Gelände des Umspannwerks an der Ecke von Senefelder und Scheidtbachstraße ist ein greller Lichtbogen zu sehen, ein Isolator ist geborsten, ein offenbar noch unter Spannung stehendes Kabel der 110 000-Volt-Leitung ist auf die Wiese in dem abgezäunten Areal gefallen und fängt Feuer.
In Tausenden Haushalten in der Gladbacher Stadtmitte und den umliegenden Stadtteilen flackern in diesem Moment die Lichter, bevor der Strom ganz ausfällt. Ein Mitarbeiter aus einem Rettungswagen springt aus dem Fahrzeug, versucht die Straße zu räumen. Polizisten laufen zur Brandstelle, versuchen Fußgruppen aus dem Gefahrenbereich zu dirigieren. Mit einer Rettungsleine bilden sie eine Absperrung.
Der Festwagen der Bürgergarde Bergisch Gladbach Bensberg steht noch auf der Kreuzung direkt neben dem Umspannwerk. Zuerst ist nicht klar, ob er noch aus der Gefahrenzone fahren darf. Schließlich entscheiden sich die Ordnungskräfte, die Karnevalisten vom Wagen absteigen zu lassen.
Währenddessen berichten Augenzeugen, dass kurz vor dem ersten Lichtbogen auf dem Umspannwerkgelände in der Nähe eine Konfettikanone abgefeuert worden sei und längere metallbeschichtete Konfettistreifen über den Zaun in Richtung der Isolatoren geflogen seien. Während die Leitung am Boden weiterhin brennt, kommt es zu einem weiteren Spannungsüberschlag.
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Die Polizei räumt das Gelände bis hinter den nächsten Gittermast der zum Umspannwerk führenden Hochspannungsleitung. Unter den Karnevalisten, die sich teils ein ganzes Jahr auf den Zug vorbereitet haben, herrscht unterdessen überwiegend Verständnis für die Entscheidung, den Zug abzusagen.
Nachholtermin steht fest
„Das zeigt doch, was bei so einem Wind passieren kann“, sagt eine Frau in einem Waffelkostüm und deutet auf die geräumte Straße neben dem Umspannwerk, in dem es gerade erneut blitzt. Eine andere Karnevalistin schüttelt den Kopf: „Dabei ist immer wieder darauf hingewiesen worden, keine Konfettikanonen zu verwenden.“Der Energieversorger schaltet den von dem Kurzschluss betroffenen Transformator ab, nach einer Viertelstunde sind andere Leitungen aufgeschaltet, über die die betroffenen Stadtteile mit Strom versorgt werden können.
Am Rosenmontag teilte die Gladbacher Stadtverwaltung mit, dass der Bergisch Gladbacher Karnevalszug nachgeholt werden soll. Als Termin wurde der 22. März festgelegt.