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Babywindeln und HygieneartikelGladbacher Frauenhaus sammelt für Hilfstransport

Lesezeit 3 Minuten

Vor der Abfahrt: Nadine Nieß und Claudia Lübow (v.l.).

Bergisch Gladbach – Für das Team des Frauenhauses in Bergisch Gladbach stand fest: „Wir müssen handeln – und zwar sofort“, berichtet Nadine Nieß, „wir wollten unbedingt etwas Produktives tun.“ Also wurde ein Aufruf im Kollegen- und Freundeskreis über die sozialen Medien gestartet, mit der Bitte um Spenden für in Not geratene Familien im Kriegsgebiet in der Ukraine. Bei ukrainischen Vereinen hatte sich das Frauenhaus zuvor erkundigt, welche Spenden am sinnvollsten sind.

Nur zwei Tage später war der Transporter des Frauenhauses bis unter die Decke vollgeladen mit Windeln, Hygieneartikeln für Frauen, Babynahrung, Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Kerzen und haltbaren Lebensmitteln wie Tee – alles Dinge, die die notleidenden Menschen jetzt am dringendsten brauchen. Unentbehrlich sind außerdem Taschenlampen und Batterien: „Das war ein tolles Gefühl. Mit so einer großen und schnellen Hilfsbereitschaft haben wir nicht gerechnet.“

„Hilfe genau dort angekommen, wo sie unbedingt gebraucht wird“

Nadine Nieß und ihre Kollegin Claudia Lübow setzten sich gleich am nächsten Tag hinters Steuer und fuhren am 7. März los in das kleine Dorf Chodywance in Polen in der Nähe der ukrainischen Grenze. „Die Familie des besten Freundes meines Sohnes hat dort Verwandte“, erzählt Nadine Nieß. Sie organisierten die Übergabe der Hilfsgüter an den polnisch- ukrainischen Zoll.

Gruppe 48 für die Ukraine

Solidaritätsadresse

Vom Krieg in der Ukraine erschüttert zeigt sich die literarische Vereinigung Die Gruppe 48. „Die Invasion ist völkerrechtswidrig, durch nichts legitimiert und bricht das humanitäre Völkerrecht“, heißt es einer Stellungnahme. „Jedwede Bedrohung mit Atomwaffen und Angriffe auf Atomkraftwerke sind zu unterlassen“, heißt es weiter. Die Gruppe 48 versichere den Kriegsflüchtlingen ihre ungeteilte Solidarität. Der Gruppe 48 gehören Schriftsteller aus ganz Deutschland an, die Rösratherin Dr. Hannelore Furch ist Vorsitzende. (cbt)

Am Freitag, vier Tage später nach 14-stündiger Fahrt wieder zurück in Bergisch Gladbach, erreichten Nadine Nieß und Claudia Lübow die ersten Fotos einer ukrainischen Mitarbeiterin des Zolls, wie Mütter bei einer Flüchtlingsstation die Hilfspakete in Empfang nehmen. „Es ist ein wirklich gutes Gefühl, dass die Hilfe genau dort angekommen ist, wo sie unbedingt gebraucht wird“, darin sind sich alle Beteiligten der spontanen Hilfsaktion einig.

Verein Frauen helfen Frauen zahlte Fahrtkosten

Der Verein Frauen helfen Frauen hat das private Hilfsprojekt ebenfalls unterstützt und die Fahrtkosten bezahlt. „Jetzt kann man sagen, das ist ja nur ein kleiner Transporter gewesen. Für mich persönlich gibt es nicht viel oder wenig. Jeder Mensch, dem in dieser Krise geholfen wird, zählt“, sagt Michaela Fahner vom Vereinsvorstand.

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Nadine Nieß und Claudia Lübow müssen das Erlebte jetzt erst einmal verarbeiten. Vor Augen haben beide, wie sie sagen, vor allem die vielen Busse voll besetzt mit Kriegsflüchtlingen, die im Minutentakt an der polnischen Grenze ankommen und wieder abfahren.