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BenefizaktionFritzens backen Spekulatius mit Form aus dem Brandhaus

Lesezeit 4 Minuten
Die Brüder Michael, Christian, Andreas und Mario Fritzen backen mit dem Nachwuchs Malte und Jonas Spekulatius in der Backstube von Mario Fritzen in Kürten.

In Gedenken an Vater und Großvater Willi Fritzen: Die Brüder (v.l.) Michael, Christian, Andreas und Mario Fritzen backen mit dem Nachwuchs Malte und Jonas Spekulatius für den guten Zweck in einer historischen Form, die einen Brand im Elternhaus im Frühjahr überstanden hat.

Familie Fritzen startet Benefiz-Aktion in Gedenken an verstorbenen Vater und Opa – Gebäck am Freitag, 6. Dezember, in den Schlossapotheken.

Behutsam drückt Michael Fritzen den Teig in die Spekulationsform, zieht den überschüssigen Teil ab und stürzt den fertigen Teigling auf das Blech: das Bensberger Schloss als Spekulatius. Nachdenklich schaut sein Bruder Mario auf den schwarzen Rand des Bretts.

„Es hing über der Wohnzimmertür unseres Vaters“, erinnert er sich an den schweren Brand, der im April das Elternhaus der Fritzens in Untereschbach schwer beschädigte hat. Vater Will Fritzen hat sich von dem Schock des Feuers nie mehr ganz erholt. Er starb im Juni.

Bäckerei Fritzen. Alte Spekulatiusform mit dem Motiv Bensberger Schloß

Behutsam drückt Michael Fritzen den Teig in die Spekulationsform, zieht den überschüssigen Teil ab und stürzt den fertigen Teigling auf das Blech.

Michael und Mario Fritzen sind an diesem Morgen nicht allein in der Backstube von Marios Kürtener Landbäckerei. Auch ihre beiden jüngeren Brüder Christian und Andreas sind da, ebenso Willi Fritzens Enkel Malte und Jonas.

Wir wollen mit dieser Spekulatius- form im Andenken an unseren Vater und den Großvater noch etwas Gutes bewirken.
Mario Fritzen, Bäckermeister in Kürten, über die Aktion seiner Familie

„Wir wollen mit dieser Spekulatiusform im Andenken an unseren Vater und den Großvater, der Anfang der 30er Jahre die Bäckerei an der Bensberger Schloßstraße gegründet hat, noch etwas Gutes bewirken“, sagt Mario Fritzen.   Sein Bruder Michael hatte die Idee. „30 Jahre lang hing das Spekulatiusbrett bei den Eltern im Wohnzimmer – über der Küchentür“, erinnert sich Mario Fritzen. „Ein Glücksfall, dass es überlebt hat, schließlich hat es in der Küche zu brennen angefangen.“

Die Söhne säuberten das Erinnerungsstück. „Eigentlich hatten wir nur eine kleine Serie damit backen wollen“, erzählt Mario Fritzen. Doch dann kam Apotheker Markus Kerckhoff, der unweit der Bäckerei der Fritzens an der Bensberger Schloßstraße aufwuchs und die Bäckerfamilie seit klein auf kennt. Er fand die Idee, Spekulatius zugunsten des Vereins „Hits fürs Hospiz“ zu backen, prima und bestellte gleich 200, die er an diesem Freitag, dem Nikolaustag, in seinen Apotheken an der Bensberger Schloßstraße und im „Kaufland“ im Bergisch Gladbacher Stadtteil Gronau an Kunden verschenken möchte. Auch die Bensberger Bank unterstützt das Benefizprojekt.

Spekulatius in der Form des Bensberger Schlosses liegen auf einem Backblech.

320 Spekulatius des Bensberger Schlosses haben die Fritzens zugunsten von „Hits fürs Hospiz“ gebacken.

Und so stehen die Fritzens an diesem Morgen in der Backstube und füllen ein Backblech nach dem nächsten mit Bensberger-Schloss-Spekulatius. „Er macht das schon ganz gut“, lobt Bäckermeister Mario Fritzen seinen Bruder Michael, schließlich ist der eigentlich gelernter Metzger. Bei der Benefizaktion allerdings spielt das keine Rolle, helfen auch Einzelhandelskaufmann Christian und Postbeamter Andreas sowie die Kinder Malte und Jonas tatkräftig mit.

Familie ist nach dem Tod des Vaters Willi Fritzen zusammengerückt

Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ist die Familie nochmals zusammengerückt. Das gilt auch für den guten Zweck. Schließlich ist der Vorsitzende des Vereins „Hits fürs Hospiz“ Paul Falk, der Onkel der Fritzen-Brüder. „Paul kümmert sich auch um die große Fotosammlung unseres Vaters“, freut sich Mario Fritzen. Den Teig für die Aktion hat er gestiftet. Butterspekulatiusteig mit Dinkel.

Mario Fritzen schiebt ein Blech mit Benefiz-Spekulatius in den Ofen seiner Kürtener Landbäckerei.

Mario Fritzen schiebt ein Blech mit Benefiz-Spekulatius in den Ofen seiner Kürtener Landbäckerei.

Beim Backen erzählen er und sein Bruder Michael auch davon, wie sie früher die Brötchen der elterlichen Bäckerei an der Schloßstraße 4 ausgefahren haben. Auch 1978 ins Trainingslager des 1. FC Köln, der damals im Milchborntal Quartier bezogen hatte.   „Damals ist der FC ja Deutscher Meister geworden“, erinnert sich Michael Fritzen. Ob die Brötchen der Bäckerei Fritzen einen Anteil daran hatten? Wer weiß . . .

Während Michael Fritzen weitere Spekulatius formt, wendet sich Bruder Mario den Christstollen zu. Er überlegt bereits, wie er das Spekulatiusbrett nach der Benefizaktion weiter verwenden kann. „Vielleicht nutze ich es auch, um damit das Bensberger Schloss aus Marzipan zu formen“, überlegt er laut. An diesem Freitag, 6. Dezember, allerdings gibt's erst einmal die Spekulatius aus der Form für den guten Zweck in zwei Bensberger Apotheken. „Es wäre schön, wenn wir vielen damit eine Freude bereiten können“, hoffen die Fritzens.

Besondere Spekulatius gibt es in zwei Apotheken, die auch Wichtel-Pakete für Kinder in Butscha annehmen

Zum Nikolaustag an diesem Freitag, 6. Dezember, will Apotheker Markus Kerckhoff die Bensberger-Schloss-Spekulatius in seinen Schlossapotheken an der Schloßstraße 10 in Bensberg sowie im Einkaufszentrum Kaufland am Refrather Weg 1 in Bergisch Gladbach-Gronau an Kunden verteilen – so lange der Vorrat reicht. Dafür hat er bereits 200 Spekulatius gegen eine Spende an den Verein „Hits fürs Hospiz“ geordert.

Zugleich unterstützt Kerckhoff auch die Aktion „Wichteln für Butscha“. Noch bis Freitag, 6. Dezember können in seinen Apotheken sowie in weiteren Abgabestellen im Stadtgebiet Weihnachtspakete für Kinder in Bergisch Gladbachs ukrainischer Partnerstadt Butscha abgegeben werden. Alle Abgabestellen gibt's hier im Internet.