Die Einzelhändler der IG Schildgen machen mit Plakaten und Bannern auf ihre Probleme aufmerksam, sollten Parkplätze wegfallen.
ExistenzangstGeschäftsleute in Schildgen starten Protestaktion gegen weniger Parkplätze
Die Einzelhändler im Zentrum von Schildgen starten eine Plakataktion, um auf ihre Existenznöte aufmerksam zu machen. Für den Fall, dass es bei der geplanten Streichung öffentlicher Parkplätze bleibt, befürchtet die IG Schildgen, dass die Läden entlang der Altenberger-Dom-Straße sterben. Hauptziel der Geschäftsleute ist es, sich Gehör bei Politik und Stadtverwaltung zu verschaffen.
Es ist bereits die zweite Protestaktion der IG Schildgen. „Wer die Parkplätze im Ort wegnimmt, zerstört die funktionierende Infrastruktur in Schildgen!“ steht diesmal in unübersehbaren großen Buchstaben auf den Bannern, angebracht an sechs Standorten im Ort.
Auch in den Schaufenstern hängen Plakate mit der Bitte um Unterstützung durch die Bevölkerung. „Ohne Parkplätze können die Geschäfte nicht überleben“, betont Klaus Broich, Inhaber des Uhren- und Schmuckgeschäfts. Gäbe es keine Möglichkeit mehr, anzuhalten, führen die Leute einfach weiter, um woanders einzukaufen, lautet die Sorge der Geschäftsleute.
Seit langem ist die Stadt auf der Suche nach einer geeigneten Lösung der Verkehrsfrage für das Straßenstück zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße. Endgültig ist aber noch nichts entschieden (siehe Infokasten).
Die Bürger werden an den Planungen beteiligt
Mit der Öffentlichkeitsarbeit beauftragt ist ein Fachbüro aus Wuppertal. Zugesagt ist den Anliegern in Schildgen, dass sie sich im Rahmen von Veranstaltungen an der Umgestaltung ihres Nahversorgungszentrums mit Anregungen und Ideen beteiligen können. Die aus der Bürgerbeteiligung hervorgehenden Varianten sollen dann in einem nächsten Schritt bis voraussichtlich in der erstern Hälfte 2024 zu einer Vorplanung ausgearbeitet werden. Die von der Politik befürwortete Planungsvariante soll dann erneut mit den Bürgern diskutiert werden.
Die IG Schildgen macht vorab einen eigenen Vorschlag für eine aus ihrer Sicht praktikablen Lösung: die Einführung eines Shared Space, um die Längsparkplätze zu retten. „Eine Straße für alle“, erläutert Broich die Philosophie des geteilten Verkehrsraums, wo alle Verkehrsteilnehmer – Autofahrer, Fußgänger und Radler – gleichberechtigt unterwegs sind. „Das funktioniert natürlich nur, wenn die Geschwindigkeit noch weiter reduziert wird.“ Aktuell gilt auf dem Streckenabschnitt Tempo 30.
Studie zur Parkraumerhebung berücksichtigt Markttag nicht
Die von der Stadt in Auftrag gegebene Parkraumerhebung entlang der Altenberger-Dom-Straße hält die IG Schildgen für nicht aussagekräftig. „Der Markttag am Freitag hätte mit zur Zählung dazugehört“, kritisiert Broich. Ausgerechnet der Tag, an dem im Ort besonders viel los sei, sei nicht in der Studie berücksichtigt worden. Die Zählungen haben an einem Donnerstag und Samstag im Juni stattgefunden.
Der zweite Kritikpunkt der IG Schildgen lautet, dass nicht nur öffentliche, sondern auch alle privaten Parkplätze, etwa in den Hinterhöfen, in die Parkraumerhebung eingeflossen seien. „Ziel ist es offensichtlich, so viele Parkplätze wie möglich wegzubekommen. Ob dabei Geschäfte draufgehen, scheint egal zu sein“, kritisiert Broich.
In der Zusammenfassung kommt die Studie zu dem Ergebnis, es bestünden „Potenziale, die Parkplätze anders zu nutzen“. Laut Stadtverwaltung, wird die Parkraumerhebung entlang der Altenberger-Dom-Straße zurzeit noch ausgewertet.
Aktueller Stand der Planungen für die Altenberger-Dom-Straße
Ende 2021 hat die Politik einen mehrheitlichen Beschluss für eine Grundsatzplanung für die stark befahrene Altenberger-Dom-Straße in Schildgen gefasst. Demnach ist es das Ziel, den Rad- und Fußverkehr komfortabler und sicherer zu führen und gleichzeitig den Autoverkehr zu reduzieren.
Aktuell liegen zwei Konzepte für den Streckenabschnitt zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße vor. Eine Variante sieht eine Mittelflexibilität vor — einen Streifen in der Fahrbahnmitte zum Überholen, Be- und Entladen oder zum Überqueren der Straße. Der Wegfall von 20 Parkplätzen zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße soll an anderer Stelle kompensiert werden.
Geprüft wird auch ein Vorschlag der Grünen, ob statt des Mittelstreifens auf einem Randstreifen Fahrrad- und Lastenfahrradstellplätze, Parkplätze für mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Ladezonen eingerichtet werden könnten. Das Thema steht das nächste Mal am 14. November auf der Tagesordnung des Mobilitätsausschusses. (ub)