Im Bergisch Gladbacher Mobilitätsausschuss gab es politische Mehrheiten für die Umgestaltung von Laurentiusstraße und Altenberger-Dom-Straße.
Weniger Platz für AutofahrerLaurentiusstraße in Bergisch Gladbach wird umgestaltet
Polemik und scharfe Worte im Doppelpack: Mit der Umgestaltung von Laurentiusstraße und Altenberger-Dom-Straße in Schildgen (zwischen Leverkusener und Schlebuscher Straße) sind am Donnerstag zwei wichtige Verkehrsprojekte im Mobilitätsausschuss entschieden worden. Beide Male setzten sich Grüne und SPD als Unterstützer der Verwaltungsvorschläge durch und beide Male fand sich die CDU als Gegner alleine wieder.
Rund 1 Mio. Euro wird in die Neugestaltung der Laurentiusstraße investiert, 1,5 Mio. in das Teilstück der Altenberger-Dom-Straße. FDP, Freie Wählergemeinschaft FWG und AfD folgten wie Grüne und SPD der Verwaltung. Radfahrer und Passanten erhalten hier wie dort mehr Platz. Autofahrer müssen Flächen hergeben.
Nach zwei Jahren des politischen Ringens um die Laurentiusstraße lag politischer Streit auf der Hand. Und den gab es auch. Als „Spalter der Gesellschaft“ titulierte der Grünen-Sprecher Dr. Jonathan Ufer die Kollegen von der CDU. Über Flugblätter der Christdemokraten würden Schulprojekte und Straßenumbauten gegeneinander ausgespielt. Nur mit dem einen Grund, vom eigenen Versagen in Jahrzehnten der politischen Gestaltung abzulenken.
Baustart 2024
CDU-Sprecher Harald Henkel meinte, dass die Infrastruktur der Stadt weitestgehend verfalle und die Stadt stattdessen viel Geld in eine Straße stecken wolle. Dabei sei diese Laurentiusstraße nur eine kleine Parallelstraße zur Fußgängerzone, der von der Verwaltung betriebene Aufwand nicht angemessen. 2024 soll Baustart auf der Laurentiusstraße sein.
Die jetzige Situation mit der beidseitigen Öffnung für Radfahrer bleibt als Grundlage bestehen, Radler und Fußgänger sollen aber auf einer umfassend sanierten Laurentiusstraße weiteren Platz erhalten, die Gehwegbreiten durchgehend an Standards angepasst werden. Neue Querungsstellen, barrierefrefrei gestaltet, kommen, und auch ein Leitsystem für Sehbehinderte.
Eine Deckensanierung ist geplant und auch die Begradigung der Straße. Drei Lieferzonen werden neu angelegt. Im oberen Abschnitt der Straße entfallen elf Parkplätze, zehn bleiben. Teils werden Parkplätze zu Grünzonen verändert. Etwas über eine Million Euro wird das Projekt kosten, die Stadt wird sich dafür nach Fördergeldern umschauen.
Fördergelder erwünscht
Auch Anliegerbeiträge über das Kommunale Abgabengesetz KAG sind vorgesehen, diese ebenfalls förderfähig. „Wir bauen die Straße für die schwächsten Verkehrsteilnehmer um“, erklärte der Beigeordnete Ragnar Migenda, und tiefe Überzeugung klang bei ihm durch. Bis 2026 hoffe er auf eine Abrechnung der Kosten, entsprechend früher soll die Straße fertiggestellt sein.
Zur Frage der Fördergelder, unter anderem von Dr. Benno Nuding (FWG) aufgeworfen, könne tatsächlich erst Konkretes gesagt werden, wenn der Bescheid eingegangen sei. „Aber ich bin optimistisch.“ Eine verbindliche Zusage gebe es allerdings nicht. Auch Fachbereichsleiter Dr. Marc Höhmann untermauerte den Anspruch, für Radler und Passanten Verbesserungen zu erreichen. Die Menschen in der Stadt würden dies zu schätzen wissen.
Und Andreas Ebert von der SPD erinnerte an die Verbesserungen, die Fußgänger künftig beim Zugang zur Tiefgarage des Krankenhauses erhielten. Das Erreichen dieser Parkplätze werde bequemer.
Geh- und Radweg bergauf
Die Hoffnung auf Fördergelder, die Migenda bestärkte, schien am Ende entscheidend zu sein für die Zustimmung von FDP, FWG und AfD.
Dass es auch bei der Abstimmung zur Altenberger-Dom-Straße hoch her gehen würde, hatte sich abgezeichnet. Als „Eingriff ins Eigentum“ stellten CDU-Vertreter das Ansinnen der Stadt dar, die öffentlichen Parkplätze am Straßenrand zugunsten der Radangebote zu entfernen.
Hier konterte der Beigeordnete umgehend. Die Straße sei sanierungsbedürftig, mit der Umgestaltung werde eine Gleichberechtigung im Straßenraum erreicht. Bergauf komme ein Geh- und Radweg, bergab ein Schutzstreifen. Die Anwohner seien laut Baugenehmigung verpflichtet, auf ihren Grundstücken einen Stellplatz einzurichten, das Gerede von der Enteignung sei „Mumpitz“. „Diese Straße ist eine öffentliche Fläche, die gehört allen“, stellte der Grüne Jonathan Ufer fest.
Kurzes Be- und Entladen sei entlang des künftiges Hochbords möglich, und Lieferzonen kämen auch.