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Kosten steigenSchule in Bergisch Gladbach wird zehn Millionen Euro teurer

Lesezeit 3 Minuten
Bei der Grundsteinlegung des Neubaus war das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium an der Reuterstrasse in Bergisch Gladbach eingerüstet.

Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach wird derzeit saniert. Die Kosten steigen.

Nach 60 Jahren wird das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach umfassend saniert und teilweise neu gebaut. Unter anderem aufgrund steigender Baupreise klettern die Ausgaben von 27 auf 37 Millionen Euro.

Dass Schulbauten in diesen Krisenzeiten deutlich teurer werden als erwartet, ist ein Los, das Stadtkämmerer Thore Eggert (FDP) mit den Kollegen in seinen Nachbarkommunen teilt. Im Schulausschuss der Stadt hatte Eggert jetzt über die jüngste Entwicklung am„neuen“ Nicolaus-Cusanus-Gymnasium zu berichten: Die Kosten des Teilneubaus der 60 Jahre alten Bildungsstätte klettern von 27,3 auf 37,3 Millionen Euro, ein Anstieg von etwa 40 Prozent.

Seit 2020 wird an der Reuterstraße gearbeitet. Gebäudeteile sind bereits abgebrochen, der Nordtrakt entsteht neu, die Aula steht vor der Sanierung. 2025 sollen die neuen Gebäude bezugsfertig sein. Je genauer die Kostenermittlung voranschreitet, umso präziser die Prognose des Kämmerers: „Die ursprünglich kalkulierten Preise lassen sich nicht mehr erreichen“, berichtete Eggert den Schulpolitikern, unterstützt von Ruth Schlephack-Müller, der Leiterin des Fachbereichs Immobilien bei der Stadt.

Baupreise sind enorm gestiegen

Warum das Projekt deutlich teurer wird als in der bisherigen Berechnung, hat laut Stadt viele Gründe. Zuallererst: Die Baupreise sind zwischenzeitlich um über drei Millionen Euro gestiegen, als Folge des russischen Einfalls in die Ukraine. Beim Brandschutz muss für ebenfalls etwa drei Millionen nachgebessert werden, dann gibt es Folgen des 2021er-Starkregens, diverse Mehrkosten und Nachträge im Bauprozess.

Eggert sprach von einem extremen Sanierungsstau, den es grundsätzlich an den Gladbacher Schulen gebe. Die Verwaltung sei dran, schneller zu werden. „Der Maßnahmenbeschluss zur Schulsanierung stammt aus dem Jahr 2016“, hatte zuvor der stellvertretende Ausschussvorsitzende Andreas Ebert (SPD) kritisch angemerkt. Einsparungen seien aus Sicht der Stadt am NCG jedoch kaum vorstellbar, betonte der Kämmerer mit Blick aufs umfassende Bauprogramm. Es gebe einzig die Möglichkeit, 50.000 Euro bei der Videotechnik der Schulaula einzusparen.

Die Einsparung bei der Videotechnik ist die einzige Idee, die uns eingefallen ist
Dettlef Rockenberg, Fachbereichsleiter

Die Schulpolitiker lehnten diesen Schritt kategorisch ab, einstimmig wurde diese als „Möglichkeit“ bezeichnete Einsparung aus dem Beschluss gestrichen. Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg hatte das Sparen bei der Videotechnik als einzige Idee bezeichnet, „die uns eingefallen ist.“ Angesichts der Summe von über zehn Millionen fielen die 50 000 Euro kaum ins Gewicht, meinten die Schulpolitiker übergreifend.

Aus CDU-Reihen kam die Idee, sich an den Förderverein der Schule zwecks finanzieller Hilfen zu wenden, hier winkte Rockenberg aber ab: Die Schulförderer seien bei ganz vielen Dingen bereits eingespannt und leisteten sehr viel für das Gymnasium.

Die Schulleiter Sven Hees und Jörg Schmitter zeigten sich am Ende der Beratung erleichtert. Bei einem Aus der Videotechnik wäre das NCG hinter den Stand von heute zurückgeworfen worden, sagten sie im Ausschuss. Als künftige Schwerpunktschule Kultur sei eine umfassende Bühnenausstattung immens wichtig, die 50.000 Euro mit Blick auf die Gesamtkosten eine Marginalie.

Schulbau soll agiler werden

Das NCG ist nicht die einzige Schule, die in Bergisch Gladbach saniert werden muss. Fast alle Grundschulen sind in die Jahre gekommen. Die Gemeinschaftsgrundschule Bensberg wird nach vier Jahrzehnten die erste Schule sein, die die Stadt komplett neu errichtet. Der Wunsch der Schulpolitiker, schneller, agiler zu werden beim Schulbau, soll nun durch „Schulbaurichtlinien“ unterstützt werden. Hier hatte die kleine Fraktion der Freien Wählergemeinschaft FWG einen Antrag eingereicht, den die Stadt eigentlich zur weiteren Beratung zurückstellen wollte.

Die Schulpolitiker sahen es anders. Einstimmig folgten sie der Fraktion der FWG. „Wir schauen uns natürlich die Baustandards der anderen Städte an“, sagte Ruth Schlephack-Müller erklärend. Interdisziplinär, wie es im Beschluss heißt, soll die Verwaltung nun mit der neu gegründeten Schulbau GmbH, mit Baugewerbe, Handwerkerschaft und Schulleitungen Standards für eine „beschleunigte Baurealisierung von Schulen“ aufstellen. Im ersten Schritt könnte dies die Sofortschulen betreffen, mit denen die Stadt gegen den Mangel an Grundschulplätzen vorgeht.