Bis Ende des Jahres soll die Übernahme durch den Rheinisch-Bergischen Kreis abgeschlossen sein.
AusbildungWie die Übernahme der Gladbacher Berufskollegs durch den Kreis ablaufen soll
Mit der Übernahme der Trägerschaft für die beiden Berufskollegs in Bergisch Gladbach hat sich der Rheinisch-Bergische Kreis viel vorgenommen: Der Vorsitzende des Kreis-Schulausschusses, Thorsten Schmalt (CDU), verglich das Projekt in der jüngsten Sitzung seines Gremiums sogar mit der Besteigung des Mount Everest. Bis zum Jahresende soll das Übernahme-Projekt, das der Zukunftssicherung sowohl der Schulen als auch der Schüler und der örtlichen Ausbildungsbetriebe dient, spruchreif sein.
Dezernentin Aggi Thieme stellte den Politikern den Zeitplan vor: Mit den Mitarbeitern des bisherigen Berufsschul-Zweckverbandes (BSV) der Südkreis-Kommunen hat sich der Kreis bereits am 11. Januar zusammengesetzt, um bei ihnen etwaige Zukunftsängste zu zerstreuen. Jetzt tagen Arbeitsgruppen zu den Themen Personal, Gebäude, IT und Finanzen.
Bis März will Kreiskämmerer Klaus Eckl erste Zahlen wissen, um sie in den Haushalt für 2024 einarbeiten zu können, im August beginnt die Arbeit in den Fachausschüssen der beteiligten Kommunen Bergisch Gladbach, Rösrath, Overath, Odenthal und Kürten.
Im September und Oktober beschließen die Räte über die Auflösung des alten BSV, so dass der Kreistag in seiner Sitzung im Dezember dann einsteigen soll. Zum 1. Januar 2024 könnten dann die beiden Berufskollegs – Kaufmännische Schulen sowie Ernährung und Hauswirtschaft, Gestaltung, Sozial- und Gesundheitswesen, Technik – in neuer Trägerschaft loslegen.
„Das ist ambitioniert, aber ich sage mal: ‚Wir schaffen das‘“, lieh sich Amtsleiterin Sophia Tiemann in der Sitzung ein nicht einmal acht Jahre altes und doch schon historisch gewordenes Zitat aus. Parallel zu den Arbeiten an der Übernahme werde der Kreis intensiv daran arbeiten, „das zu erhalten und zu sichern, was wir an Fachklassen haben“. Aktuell sei nämlich die duale Ausbildung in Rhein-Berg im Vergleich zu der in anderen Kreisen nicht gut aufgestellt.
„Da müssen wir ran.“ Dabei sollen nicht nur Schwächen, sondern auch Stären analysiert werde: „Wo liegen die Stärken der beiden Berufskollegs? Gibt es Alleinstellungsmerkmale?“ Amtsleiterin Tiemann weiter: „Wir wollen mehr Abiturienten für die Ausbildung begeistern, aber auch gezielt Jugendliche aus Köln gewinnen.“ Dass das funktionieren könne, zeige die Tischler-Ausbildung in Rhein-Berg: „Innovative Ansätze sprechen sich auch bei den Ausbildungsbetrieben schnell rum.“
Aus der Sicht des Ausschussvorsitzenden Thorsten Schmalt ist bei der Bergbesteigung im Himalaya das „Gipfelkreuz bereits ein bisschen in Sicht“. Damit der Aufstieg weiterhin gut klappt, wurden die Leiterinnen der beiden Berufskollegs Nicole Schuffert und Katharina Blum bis zum Jahresende vorübergehend als Sherpas verpflichtet. Offiziell wurden sie einstimmig befristet als „Sachverständige und Stellvertretung“ bestellt. Im nächsten Jahr, wenn die Schulen Kreisschulen sind, werden die Karten eh neu gemischt.