Der Stadtsportverband und die Freien Wähler lehnen den neuen Standort für die Unterkunft an der Paffrather Straße ab.
AblehnungMöglicher neuer Standort für Geflüchtetenunterkunft in Bergisch Gladbach erntet Kritik
Die Verwaltung plant und schlägt vor, auf dem Sportplatz Paffrather Straße Container für 240 geflüchtete Menschen zu bauen. Im zuständigen Ausschuss wurde das Projekt der Politik vorgestellt - der Stadtsportverband protestiert heftig, denn mit ihm habe die Verwaltung kein Wort gesprochen. In einem fünfseitigen Brief wird aufgelistet, was der Sportverband von den geplanten Containern auf dem Sportplatz hält: „Der Stadtsportverband lehnt die weitere Umwidmung ausdrücklich ab“. Und auch die Freie Wählergemeinschaft (FWG) kritisiert die Planungen der Verwaltung heftig.
Sportstätten in bergisch Gladbach sollen gesichert bleiben
Dabei holt der Stadtsportverband weit aus. 2014 hatte der Rat den „Pakt für den Sport in Bergisch Gladbach“ beschlossen. Das Sportstättenangebot sollte gesichert und an die sich veränderten Bedürfnisse angepasst werden. Explizit wurde vereinbart, dass der Sportverband bei allen Entscheidungen, die sich mit dem Sport beschäftigten, eingebunden werden sollte. Es sei deshalb „nicht nachzuvollziehen und absolut unverständlich“, dass der Verband in die Überlegungen zum Sportplatz an der Paffrather Straße nicht einbezogen wurde.
Gerade in der Vergangenheit hätte es einen massiven Verlust an Sportstätten gegeben. Aufgelistet werden der Sportplatz Katterbach (dauerhaft - 1800 Quadratmeter, aktuell 6 600 Quadratmeter), Integrierte Gesamtschule Paffrath (- 8 000 Quadratmeter), Sportplatz Jan Wellem (-3 600 Quadratmeter), Carparkareal (-11 400 Quadratmeter) und das Areal der Otto-Hahn-Schulen (+ 9000 Quadratmeter).
Zusammen mit dem Planung für die Paffrather Straße sind demnach seit 2015 insgesamt 41 700 Quadratmeter Sportflächen weggefallen. Im rechnerischen Vergleich zur gesamten Bestandsfläche, so der Stadtsportverband, ergebe sich ein Minus von „gut 28 Prozent dauerhaft und aktuell 32 Prozent“.
Auch Bedenken wegen Verlust von Parkplätzen
Zuletzt hätten alle stadionnutzenden Vereine am 7. Oktober eine „Sachstandserkundung“ formuliert. Darin wird der Erhalt der Fläche für den Sport gefordert. Es wird auf die Schwierigkeiten einer Sanierung hingewiesen (Großmüllkippe bis 20 Meter Tiefe) und die mehrfachen Prüfungen, die allesamt eine Bebauung ausgeschlossen hätten. Die Vereine erinnern daran, dass in der Innenstadt das Sportangebot ausgebaut und nicht abgebaut werden dürfe. In der Liste ebenfalls enthalten: die Bedenken wegen des Verlusts von Parkplätzen.
Im Fazit und Votum - unterschrieben vom gesamten Vorstand mit Dettlef Rockenberg, Gerd Neu und Felix Bertenrath - werden Gespräche angemahnt und es wird gefordert den Stadtsportverband bei den weiteren Planungen direkt einzubinden. „Der Stadtsportverband sieht die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge um unser aller Sportstadt Bergisch Gladbach.“
Die Freien Wähler haben bereits protestiert
Und auch politisch hagelt es schon Kritik. In einer Mitteilung der Fraktion der Freien Wählergemeinschaft (FWG) wird die Finanzierung des Vorhabens thematisiert. Das Projekt soll rund 14 Millionen Euro kosten, die Verwaltung will dies mit einer Umschichtung von Mitteln aus dem Integrierten Schulentwicklungsplan stemmen. 2024 sollen sechs Millionen Euro, 2025 weiter acht Millionen entnommen werden. Diese Lücke bei der Schulplanung beabsichtigt die Stadt durch Investitionsmittel aus zeitlich verzögerten Maßnahmen zu decken; Vorschläge dazu hat sie bislang nicht gemacht.
Es werde zu einer weiteren Verzögerung beim Ausbauprogramm kommen, glaubt der Fraktionsvorsitzende Rainer Röhr. Dass der Konflikt zwischen der Unterbringung der Migranten auf dem Sportplatz und dem Schulbau zulasten des Bildungsbereichs gehen solle, „ist so ziemlich das Letzte, was wir hier gebrauchen können.“