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Schulter nach Sturz gebrochenGladbacher will die Stadt auf Schmerzensgeld verklagen

Lesezeit 3 Minuten
Bergisch Gladbach Sturz Pflaster

Ein Gladbacher will die Stadt auf Schmerzensgeld verklagen.

Bergisch Gladbach – Es war nur eine Frage der Zeit und jetzt ist es passiert: Nach einem Sturz auf dem Pflaster in der Fußgängerzone hat sich Anton F. (der Gestürzte will namentlich nicht genannt werden) schwer verletzt. Nach einem Trümmerbruch bekam der Mann ein künstliches Schultergelenk (Schulterendoprothese).

Der Unfall ereignete sich bereits im Januar und noch heute hat Anton F. starke Schmerzen und kann den Arm nicht richtig bewegen. Er sucht juristischen Beistand und will die Stadt verklagen.

Gladbacher Ladenbesitzer holte Mann ins Geschäft

Anton F. erinnert sich, wie er an einer Erhebung ins Stolpern kam und nach fünf, sechs Schritten auf das Pflaster fiel. „Ich bin mit voller Wucht mit der Schulter auf die Steine geknallt.“ Passanten kamen sofort zur Hilfe. Ein Ladenbesitzer (auch er will namentlich nicht genannt werden) holte den Mann ins Geschäft, leistete erste Hilfe und rief den Notarzt. Stolpernde Fußgänger in der Fußgängerzone sehe er von seinem Laden aus immer wieder. „Aber diesmal war sofort klar, dass sich der Mann schwer verletzt hat.“

Erst durch einen Artikel in dieser Zeitung ist Anton F. darauf aufmerksam geworden, dass 2005 eine Frau nach einem Sturz erfolgreich gegen die Stadt geklagt habe. „Und die Situation ist heute mindestens genauso gefährlich wie damals.“ Damals, bei dem alten Pflaster, gab es etliche Stolperfallen durch lose Steine. Bei dem neuen Pflaster - Fertigstellung 2013 - heben sich die Steine insbesondere rund um die Bäume an. Aber auch an anderen Stellen gibt es Unebenheiten. Die Stadt nimmt an den extremen Stellen die Steine auf und verlegt sie neu. An manchen Stellen werden auch nur Pylonen aufgestellt. So verfährt die Stadt nun seit Jahren.

Bergisch Gladbach: Falsches Fugenmaterial verwendet

Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit dem ausführenden Unternehmen. Denn es sei das falsche Fugenmaterial verwendet worden. Ein Gutachten bestätigt laut Stadtverwaltung diese Position. Die Forderung der Stadt ist, dass die Firma im Rahmen der Gewährleistungspflicht die Schäden beseitigt. Was in der Realität nichts anderes heißt, als dass die Firma die Pflaster nahezu komplett neu aufnehmen und verlegen muss. Die Kosten dafür werden auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.

Wenn die Geschichte so läuft wie 2005, dann wird Anton F. ein Schmerzensgeld zugesprochen. Damals wie heute ist jedem in der Stadt bewusst, dass es in der Fußgängerzone von Stolperfallen nur so wimmelt. Damals wie heute ist die Stadt in der Pflicht, für sichere Wege zu sorgen. Damals hatte die Versicherung, die immer wieder zahlen musste, der Stadt ins Stammbuch geschrieben, nur noch wenige Jahre die Kosten für die klagenden Gestürzten zu übernehmen. Damit war klar, dass Bergisch Gladbach ein neues Pflaster bekommen musste.

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Martin Rölen, der Pressesprecher der Stadt, verweist im aktuellen Fall erneut auf die juristische Auseinandersetzung mit dem Bauunternehmer. Die Stadt werde von sich aus keine großflächige und damit teure Sanierung starten. „Wir setzen darauf, dass die Gewährleistung greift.“ Wie viele Gestürzte sich bei der Stadt aktuell gemeldet haben, darüber gibt es von der Verwaltung keine Aussage. Anton F. ist überzeugt, dass er nicht der letzte ist, der auf das Pflaster stürzt. „Gerade für ältere Menschen ist der Gang über Gladbachs Fußgängerzone wirklich gefährlich.“ Klar ist, dass der Handlungsdruck auf die Stadt mit jedem Gestürzten in der Fußgängerzone immer größer wird.