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DiskussionRefrather Park könnte öffentliche Toilette bekommen – Politik liefert Pro- und Contra-Argumente

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Mehrgenerationenpark Refrath

Der Mehrgenerationenpark in Refrath

In der Bergisch Gladbacher Politik wird über eine öffentliche Toilette im Refrather Mehrgenerationenpark beraten.

Schon bei der Planung war die Sache mit den Toiletten ein großer Aufreger. Die Stadt entschied sich, im neuen Mehrgenerationenpark in Refrath keine zu bauen. Viele Bürger wünschten sich aber dieses Angebot. Öffentliche Toiletten fehlen im Stadtteil.

Vor allem aus Sorge, dass nicht erwünschte Besucher zum Park an der Wilhelm-Klein-Straße kommen, blieb der Toilettenwunsch unerfüllt. Auch hohe Baukosten spielten damals eine Rolle, im Budget von rund 285.500 Euro hätte allein die öffentliche Toilettenanlage die Hälfte der Ausgaben verschlungen.

Seit Juli 2024 ist das Freizeitgelände im Herzen des Stadtteils jetzt fertiggestellt, unter Mitwirkung der Bürgerschaft und der Refrather Vereine. Die Stadt spricht von einem großen Erfolg des Projekts. Und die Toiletten? Eine Überraschung: Darüber wird noch diskutiert in der Verwaltung und in der Politik. Es könnte tatsächlich sein, dass sich da noch etwas bewegt.

Bergisch Gladbacher suchen Kontakte nach Köln

Für die Toiletten-Befürworter tut sich unerwartet ein kleiner Lichtstreif am Horizont auf. Im Ausschuss für Infrastruktur, auch für den neuartigen Spieleplatz in Refrath zuständig, berichtete Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen von Kontakten zum Kölner Abfallwirtschaftsbetrieb AWB.

Worum geht es? Die Behörden sprechen intern über Möglichkeiten, wie eine Toilettenanlage in den Refrather Park gelangen könnte. Weiter und auch konkreter als die Öffentlichkeit bislang dachte, scheinen die Kontakte gediehen zu sein. Offenbar könnten die Kölner Kollegen den Gladbachern mit Sanitärem aushelfen, Meuthen berichtete im öffentlichen Ausschuss, es liege ein konkretes Angebot vor. Zahlen nannte sie allerdings nicht.

Vorgeschichte des Antrags in Bergisch Gladbach

Die Auskunft der Fachbereichsleiterin hat eine Vorgeschichte: Im Frühjahr 2024, da war die Parkanlage an der Wilhelm-Klein-Straße noch in Arbeit, hatte die CDU-Fraktion wegen der Toiletten nachgehakt. Die Stadt möge doch so etwas installieren und die erforderlichen Schritte vorbereiten. Ein Prüfauftrag wurde einstimmig von den Fraktionen beschlossen. „Wir haben danach nichts mehr von der Stadt gehört“, berichtete CDU-Sprecher Martin Lucke jetzt im Ausschuss.

Unter dem Punkt „Anfragen“ hatte sich der Politiker am Dienstagabend gemeldet und sich an die Verwaltung gewandt. Seine Fraktion bitte um Erläuterung des weiteren Vorgehens bis zu einer Umsetzung. Von heute auf morgen scheint die Lösung der Refrather Toilettenfrage dennoch nicht zu gelingen. „Wir hatten doch nur einen Prüfauftrag aus der Politik“, sagte Meuthen, und mehr sei bislang nicht geschehen.

Standort ungeklärt

Die Verwaltung brauche einen weiteren Beschluss aus der Politik, um in die Umsetzung zu gehen. Auch im Gladbacher Haushalt seien keine Gelder eingestellt worden. Demnach könne das Projekt bislang nicht umgesetzt werden.

Ein weitere Schwierigkeit: die Standortfrage. Das „Örtchen“ könne in der Parkanlage errichtet werden. Es könnte aber auch ein Platz außerhalb des Platzes sein, sagte die Fachbereichsleiterin. Darüber müsse gesprochen werden, mit allen beteiligten Akteuren.

Die Standortfrage ist heikel, nicht jeder Bürger wünscht sich so eine Anlage vor seiner Haustüre oder unter seinem Fenster. Der Blick im Ausschuss ging auch in Richtung der Refrather Bürgerschaft, die sich in mehreren Workshops ausführlich mit der Gestaltung des Mehrgenerationenplatzes beschäftigt hatte. Schließlich, so Meuthen, sollte vor einer weiteren Beratung auch der Bürger- und Heimatverein Refrath gehört werden.

Deren Mitglieder hatten mehrere Spendenaktionen erfolgreich initiiert und dazu beigetragen, dass der Park umgestaltet werden konnte.