Die neuen Eigentümer von Schloss Lerbach in Bergisch Gladbach planen für 2026 den Neustart des Hotelbetriebs.
Pläne vorgestelltDas wollen die Eigentümer aus Schloss Lerbach in Bergisch Gladbach machen
Es gibt Neues vom Lerbacher Schloss: In drei Jahren soll das historische, denkmalgeschützte Ensemble in neuem Glanz erstrahlen.Das Kölner Unternehmer-Ehepaar Ute Reißdorf und Dr. Heribert Landskron-Reißdorf (Leskan Grundstücksgesellschaft) plant für 2026 den Neustart eines Hotelbetriebs und die Wiederöffnung des repräsentativen, über 26 Hektar großen Landschaftsparks für die Öffentlichkeit; seit Januar sind die Eheleute Eigentümer von Lerbach. Das Anwesen ist seit dem Aus des „Schlosshotels Lerbach“ Ende 2014 nicht mehr zugänglich.
Die Zahl der Hotelzimmer soll von 65, die es zu Zeiten des von der Althoff-Gruppe geführten Luxushotels gegeben hat, auf 125 steigen. Auf dem oberen Parkplatz, hinter dem Lerbacher Ensemble, planen die Eigentümer den Bau eines zweites Hotelgebäudes. „Es soll sich deutlich unterordnen“, betonte Investor Landskron-Reißdorf bei einer Vorstellung im Gladbacher Planungsausschuss. Ohne den Ausbau der Kapazität sei ein wirtschaftlicher Hotelbetrieb nicht möglich.
Bergisch Gladbach: Denkmalschützer mit dabei
Eine Tiefgarage soll unter dem neuen Gebäude entstehen, angrenzend eine Wellnessanlage mit außen gelegenen Pools. Auch der historische Reitstall soll für den Hotelbetrieb hergerichtet werden, mit Zimmern im Erd- und im Obergeschoss. Vom historischen Bestand des Lerbacher Schlosses werde nichts angetastet, jedes Details bleibe, versicherte der Investor. Er sei schon seit längerem im Austausch mit Oberer und Unterer Denkmalbehörde. Die Denkmalschützer unterstützten die Umbau-Pläne.
Für den Hotelbetrieb habe man zwölf mögliche Interessenten angesprochen. „Alle zwölf wollten es machen.“ Das Unternehmer-Ehepaar hat die Anlage erworben von Familie von Siemens, Nachfahren von Richard Zanders und seiner Frau Anna, eine geborene von Siemens, die die hochherrschaftliche Anlage von 1898 bis 1902 errichtet hatten.
„Wir waren etwas erschreckt nach den ersten Besuchen“, führte Landskron-Reißdorf zum Zustand der Bausubstanz aus. Feuchtigkeit habe es im Keller des Hauptgebäudes gegeben, diese Sanierung sei mittlerweile abgeschlossen. Aber auch in den übrigen Gebäudeteilen gebe es dieses Problem. Die neuen Eigentümer bringen umfassende Erfahrung bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude mit.
In Köln haben sie das Belgische Haus gekauft und anschließend saniert. Auch das historische Deutz-Kalker-Bad ist nach Kauf umfassend saniert worden, Hotel und Restaurant sind dort zu finden. Schließlich führt das Ehepaar in Köln-Dellbrück ein Hotel mit angrenzendem Landschaftspark. „Wir wollen Lerbach den Bergisch Gladbachern wieder zurückgeben“, sagte Landskron-Reißdorf im Ausschuss. Er und seine Frau seien sich der herausragenden Bedeutung der Anlage bewusst.
Von 1990 bis 2014 war Lerbach das Flaggschiff der Althoff-Hotelgruppe, Dieter Müller und Nils Henkel führten ihre Drei-Sterne-Restaurants, das Hotel war nach höchsten Standards kategorisiert. Den Weg dorthin wollen die Eigentümer aber nicht beschreiten. Auch eine Klassifizierung werde nicht angestrebt, das Lerbacher Hotel soll aber modernsten Standards entsprechen.
Im Restaurant soll es keine Hemmschwelle geben, Wanderer seien willkommen. Der Hotelbetrieb soll CO2-neutral werden. 65 Prozent der benötigten Energie müsse aus Erneuerbaren kommen, sagte Landskron-Reißdorf. Auf dem Dach des neuen Hotelgebäudes soll eine 600 Quadratmeter große Photovoltaikanlage errichtet werden. Was aber bei weitem nicht ausreiche. Benötigt werde das Zehnfache. Gegebenenfalls könne Strom aus einem Windpark, ebenfalls im Eigentum des Ehepaares, genutzt werden.
Geschichte von Schloss Lerbach
Schloss Lerbach geht zurück auf einen Rittersitz, der schon im 13. Jahrhundert bezeugt ist. 1893 erwirbt das Papierfabrikanten-Ehepaar Anna und Richard Zanders das Gut, die Altgebäude werden niedergelegt. 1898 bis 1902: Neubau von Schloss Lerbach. Richard Zanders verunglückt 1906 tödlich beim Einschießen eines Gewehrs, seine Witwe stirbt 1939. Nach ihrem Tod erbt ihr Neffe Hermann von Siemens das Anwesen. 1939-45: Waisenhaus, 1954-54: Besatzungstruppen, 1954-57: Hotel/Kurhaus, ab 1961 Tagungshaus, 1990 bis 2014 „Schlosshotel Lerbach“.