Auch in SchildgenFraktionen und Initiativen fordern Tempo 30 in Gladbach
Bergisch Gladbach – In der Stadt ist das Thema Tempo 30 angekommen. Dazu gibt es gleich mehrere Vorstöße von Fraktionen und Bürgerinitiativen. Treffen könnte ein Tempolimit auch die Hauptverkehrsadern im Stadtgebiet. Allerdings müsste dafür die Straßenverkehrsordnung geändert werden – bundesweit. Der Bürgerverein Gierath-Schlodderdich schlägt vor, in einem eigenen Pilotprojekt ein Tempolimit zeitnah in den Stadtteilen Gronau und Gierath zu testen.
Argumente sind Lärm, schlechte Luft, Klimaschutz und mehr Sicherheit. „Wir müssen aktiv werden, auch wenn dies die Hauptverkehrsachsen betrifft“, sagt Theresia Meinhardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen. In einem ersten Schritt beantragt die Grüne Ratsfraktion zusammen mit ihren Koalitionspartnern SPD und FDP eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer auf zwei viel befahrenen Ortsdurchfahrten: der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen sowie der Mülheimer Straße. Ein entsprechender Antrag wird in der Sitzung des nächsten Ausschusses für Mobilität und Verkehrsflächen am 31. Mai beraten.
Dauerhafte Lärmbelastung kann zu Gesundheitsschäden führen
Als Argumentationshilfe dient der Lärmaktionsplan. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung hatten 58 Gladbacher Rückmeldungen zur individuellen Lärmbelastung sowie Anregungen zur Reduzierung der Geräuschkulisse eingereicht. „Die Teilnehmer haben Tempo 30 als die mit großem Abstand am häufigsten genannte Maßnahme angegeben“, berichtet Meinhardt. Demnach müsste, so ihre Einschätzung, beispielsweise auf der gesamten Gladbacher Straße die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert werden. Dauerhafte Lärmbelastung könne zu Gesundheitsschäden führen.
Straßenverkehr
Lärmaktionsplan
Laut Lärmaktionsplan sind im Stadtgebiet 3625 Menschen in 1928 Wohnungen Lärmpegeln von mehr als 65 Dezibel ausgesetzt. Davon sind 860 Anwohner sogar mit Pegeln von über 70 Dezibel betroffen, ein Krach der vor allem die Nachtruhe stört. Als Gesundheitsrelevante Grenzwerte gelten 65 Dezibel tags und 55 Dezibel nachts. Die Stadt ist zwar verpflichtet einen Lärmaktionsplan zu erstellen. Zur Umsetzung ist sie aber nicht verpflichtet. So wurden in den letzten sechs Jahren von den 60 im Plan empfohlenen Strategien zur Verminderung von Lärm nur drei umgesetzt. In der nächsten Sitzung des Umwelt-Ausschusses stellt die Stadt auf Anforderung der Politik weitere konkrete Maßnahmen vor. (ub)
Auch nach dem Willen der Freien Wählergemeinschaft soll der Autoverkehr künftig langsamer rollen. Die FWG stellt den Antrag, dass Bergisch Gladbach die Erklärung der bundesweiten Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeit“ unterzeichnet. Wesentlicher Bestandteil ist Tempo 30 für den Kraftfahrzeugverkehr auch auf den Hauptverkehrsstraßen. Daher wird der Bund aufgefordert, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Kommunen „ohne weitere Einschränkungen Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit innerorts dort ankündigen, wo sie es für notwendig halten.“ Der Initiative haben sich bereits über 100 Städte – darunter auch die Nachbarkommune Rösrath – angeschlossen.
Antrag der Freien Wähler ist eine Mehrheit sicher
FWG-Fraktionschef Benno Nuding betont: „Es bedarf eines Zusammenschlusses möglichst vieler Akteure, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.“ Seinem Antrag beizutreten, er steht ebenfalls auf der Tagesordnung am 31. Mai, dürfte eine Mehrheit sicher sein. Denn die Ampel will sich ebenfalls für den Beitritt aussprechen, kündigt Theresia Meinhardt an.
„Aus unserer Sicht gibt es wirklich keine relevanten Argumente gegen ein Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet“, sagt Jürgen Schlößer, Vorsitzender des Bürgervereins Gierath-Schlodderdich. Eine zeitnahe Einführung in Form eines Pilotversuchs in Gronau und Gierath würde der Verein mit kommunikativen Maßnahmen unterstützen. Seit einigen Jahren steige das Verkehrsaufkommen mit den damit verbundenen Belastungen.
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Wie berichtet haben sich in Schildgen Bürgerverein, Einzelhandel sowie die CDU-Fraktion für ein Tempolimit auf der Altenberger-Dom-Straße, Kempener Straße und Leverkusener Straße ausgesprochen.