AboAbonnieren

„Klein Manhattan“in Bergisch GladbachQuartiersplatz auf der grünen Wiese geplant

Lesezeit 3 Minuten

Der geplante neue Mittelpunkt begeistert nicht alle Bewohner von „Klein Manhattan“

Bergisch Gladbach – Der Zeitgeist der 1970er wollte Beton, Beton, Beton. Monumental, massiv, gigantisch. In die Höhe ragend. Dieses Credo verfolgten die Planer auch für den Wohnpark Bensberg, einst verniedlichend „Klein Manhattan“ genannt. Dabei war die Anlage alles andere als klein. In den Jahren von 1970 bis 1974 entstanden gewaltige Wohntürme. Sieben Komplexe mit 948 Wohnungen. Heute zählen sie zu den Landmarken der Schlossstadt.

Das Nonplusultra von damals ist mittlerweile zum Schmelztiegel der Nationen geworden. Menschen aus rund 50 Nationen wohnen in der Siedlung. Es gibt ein Netzwerk an Fachkräften der Stadt, an Verbänden und Vereinen, die sich um die Lebenssituation der Menschen kümmern. Manches klappt gut, anderes weniger.

Projekt wird gefördert

Die Politik hat in den vergangenen Wochen diskutiert und ihr grundsätzliches Einverständnis gegeben: Es wird (unter anderem) ein neuer Quartiersplatz kommen, gefördert aus Mitteln des Integrierten Handlungskonzepts. Viele in der Siedlung finden das gut. Aber nicht alle. Unumstritten sind die Vorschläge aus dem Integrierten Handlungskonzept also nicht. Vor allem der Standort wird kritisiert, eine Wiese mitten in der Siedlung.

Zur künftigen Platzseite liegen alle Schlafzimmer der Wohnungen, der Wohnbereich ist hingegen zur (lauten) Autobahn gerichtet. Von Unmut der Bewohner ist bereits die Rede. Gefürchtet werden neue Lärmstörungen durch geselliges Treiben auf dem Quartiersplatz. Auch darüber wird bei den Gesprächen zwischen Stadt und den Menschen der Siedlung zu reden sein.Aktuell hat die Stadt die ersten „Pflöcke“ eingeschlagen, bildlich gesprochen. Auf der Wiese, die demnächst das Kommunikationszentrum der Siedlung werden soll, ist eine kleine Ausstellung zu sehen (bis 7. April).

Die Wolkenkratzer des Wohnparks sind weit sichtbare Landmarken am Rande des Königsforstes.

Auf den Fototafeln wird über den Werdegang der Siedlung berichtet, die einst eine autarke, unabhängige Gemeinschaft bilden sollte: mit Einkaufsmöglichkeiten vor Ort und mit den Arbeitsplätzen beim damaligen Forschungsunternehmen Interatom. Das alles ist Vergangenheit, das Miteinander der Menschen ist nicht immer einfach. Was kommen könnte, ist skizziert: vielleicht eine Boulebahn, um gesellig dem französischen Gemeinschaftsspiel zu frönen. Auf einem Spiel- und Freizeitbereich soll die Fitness gestärkt werden, angrenzende Wald- und Wiesenflächen bleiben bestehen.

Als „gesunder Kontrast zu den gewaltigen Betonbauten“ umschreiben die Planer die Idee ihres Zentralplatzes. Was den Bewohnern unter den Nägeln brennt, sollen sie online mitteilen; in diesen Zeiten sind persönliche Kontakte kaum möglich. Eine Bürgerbeteiligung hat die Stadt über ihre Homepage eingerichtet. Gefragt wird bis Ende März nach den Reizen des Wohnparks und nach den Defiziten der großen Siedlung. Digital können die Fußwege in die Bensberger City verfolgt werden. „Gemeinschaft Wohnpark“ hat die Stadt ihr Digital-Angebot programmatisch benannt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bewohner sollen sich durch den Fragenkatalog klicken, aber auch Besucher und andere Bürger der Kreisstadt. Das Resultat fließt ein in den weiteren Fortgang des Projekts. Das Quartiersmanagement, dies als weiterer Baustein, soll bei der Identifikation mit der Siedlung helfen. „Lokaleben“ ist der Arbeitstitel einer neuen Anlaufstelle. Mit dem „ZAK“ (Fröbel-Kindergarten und Familienzentrum) gibt es im Wohnpark ein weiteres soziales Angebot.

Einer der Vorschläge von den Bewohnern der Siedlung zielt auf ein seit vielen Jahren stillgelegtes Schwimmbad im Haus Reginharstraße 22-34, einst ein Renommierprojekt im Wohnpark. Gerade mit diesem Schwimmbad gebe es Möglichkeiten, Bereiche für Kinder und Jugendliche zu schaffen.