Digitales OsterkonzertGladbacher Sinfonieorchester spielt auf Schloss Bensberg
Bergisch Gladbach – Schon wieder kein Konzert live zu Ostern! Doch Roman Salyutov, Pianist und Chef des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, hat sich wieder einmal etwas Besonderes einfallen lassen, um den Liebhabern der klassischen Musik ein Osterkonzert anzubieten – online, also im Internet über Youtube. Wie schon beim Silvesterkonzert. Dieses Konzert jedoch produziert Roman Salyutov selbst, er spielt nicht nur Klavier, hat dabei die vier Kollegen an Violinen und Cello im Blick, sondern bedient auch noch zwischen den Vorträgen die Videokamera, die das Konzert in hoher Qualität aufzeichnet.
Kein Publikum im Schloss
„Bis zu 13 Stunden haben wir an den vergangenen Samstagen und Sonntagen geprobt – bis wir tot auf dem Boden lagen“, berichtet der Vollblutmusiker von den Proben im Zanetti-Saal von Schloss Bensberg. Wieder einmal hat Matthias Kienzle, Geschäftsführer im Grandhotel Schloss Bensberg, das Projekt unterstützt, wie auch die Bensberger Bank. Doch außer den Musikern durfte niemand das Schloss betreten.
Deshalb lieferte Salyutov vorerst nur eine Online-Kostprobe vom ersten Satz des Klavierquartetts von Johannes Brahms – Romantik pur. Die Datenübertragung lief über den Internet-Dienst „We Transfer“: Dabei war außer der Tonqualität auch die Bildqualität so hervorragend, dass die Autorin vom hochauflösenden Computer-Bildschirm ein authentisches Foto vom Konzert machen konnte. Völlig neue Lösungen mussten gefunden werden in diesen Pandemie-Zeiten.
Beginn mit Brahms
Das Osterprogramm beginnt mit den „Vier ernsten Gesängen“ von Johannes Brahms. Die Texte für die ersten drei Lieder sind dem Alten Testament entnommen, der Text für das vierte Lied kommt aus dem Neuen Testament. Mezzosopranistin Silke Weisheit trägt den Liederzyklus vor , begleitet von Roman Salyutov am Klavier. „Damit die Hörer die Texte auch verstehen, werde ich die Erklärungen einprogrammieren“, sagt Salyutov zur Art der Präsentation: „Erst lesen, dann hören.“
Dann folgt das Klavierquartett von Brahms Nr. 3 c-Moll, opus 60. „Das ist das Konzept für Ostern: Brahms war evangelisch, danach spielen wir das Klavierquintett von César Franck“, erklärt Salyutov. „Franck war ja ein französischer Kirchenmusiker und genialer Komponist – und katholisch.“
Viel Energie gefordert
In der kammermusikalischen Besetzung spielen Michael Kibardin (Violine), Egon Andre (Violine), Lev Gordin (Violoncello) und Roman Salyutov (Klavier). „Alles unkomplizierte Kollegen: Als wir den Brahms zum ersten Mal geprobt haben, haben wir das Werk am Ende auch aufgenommen, nach 13 Stunden“, berichtet Salyutov über die unglaublichen Energien, die die Musiker für das Konzertprojekt freisetzen mussten. „Sie sind unendlich belastbar, wenn sie mit mir zu tun haben.“
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So brachte denn auch Michael Kibardin für die zweite Violine Egon Andre mit. „Es geht wirklich nach dem Kriterium – er muss ein außerordentliches Durchhaltevermögen haben“, sagt Salyutov. Aber sie haben alle eine Menge Freude beim gemeinsamen Musizieren. Spielen gegen den Corona-Blues? „Was ist das? Nein, je mehr ich davon höre, umso mehr spornt mich das an, weiter aktiv zu bleiben und zu produzieren – und neue Wege suchen“, widerspricht Salyutov, der sich einfach nicht unterkriegen lässt von der weit verbreiteten Melancholie.
Und so kommt man in den besonderen Genuss des Osterkonzertes, das Anfang April abrufbar ist: Zu zahlen ist ein „Eintritt“ von 15 Euro, für jede weitere Person zehn Euro. „Einfach anmelden, bezahlen, die Zugangsdaten bekommen und das Konzert zu jedem bequemen Zeitpunkt genießen!“, empfiehlt der Musiker.
Anmeldung bei Roman Salyutov über Facebook beziehungsweise Messenger oder per E-Mail oder telefonisch: (0177) 13 98 268.