Feuerwerk auf der Gladbacher Laurentiuskirmes„Huhns Vorschlag ist reiner Populismus“
- Der Vorschlag des Siegburger Bürgermeisters Franz Huhn, Feuerwerke zu verbieten, betrifft auch die Laurentiuskirmes in Bergisch Gladbach.
- Burkhardt Unrau, Chef des Schaustellervereins, hält die Aussagen für „reinen Populismus“.
- Im Interview verrät er, ob das Feuerwerk auf der Kirmes auch 2019 bleibt.
Bergisch Gladbach – Es knallt und kracht, der dunkle Himmel erstrahlt in bunten Farben, Funken und Glitzer – Feuerwerk. Angesichts aktueller Umweltdebatten, insbesondere über die Feinstaubbelastung in der Luft, ist auch die Pyrotechnik ein viel diskutiertes Thema. Nicht nur Silvester werden Feuerwerke gezündet, sie gehören auch traditionell zu Kirmesveranstaltungen. Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn macht den Vorstoß unter anderem auf das Großfeuerwerk zum Pützchens Markt zu verzichten.
Die Cranger Kirmes in Herne startet ohne Eröffnungsfeuerwerk – allerdings aus Sicherheitsgründen wegen der Trockenheit. Am 10. August beginnt die Laurentiuskirmes in Bergisch Gladbach. Auch hier ist das Großfeuerwerk der traditionelle Abschluss. Doris Richter sprach mit Burkhardt Unrau, Geschäftsführer des Schaustellervereins Bergisch Gladbach.
Dieses Jahr steigt die Laurentiuskirmes zum 177. Mal in Bergisch Gladbach. Können Sie sich die Veranstaltung ohne ein Feuerwerk vorstellen?
Nein, auf gar keinen Fall. Denn es gehört zur Kirmesatmosphäre, zu den leuchtenden Kinderaugen einfach dazu. Ein Feuerwerk fasziniert jüngere Menschen ebenso wie ältere Menschen.
Das heißt, die Überlegung, das Feuerwerk der Kirmes abzusagen, ist kein Thema?
Richtig. Denn die Feinstaubbelastung für die Gladbacher Innenstadt ist minimal und liegt weit unter den Messwerten. Das haben wir schon vor Jahren ermittelt.
Ist es mit der Größe des Feuerwerkes zum Pützchens Markt vergleichbar?
Unser Feuerwerk ist kleiner. Es dauert gute 15 Minuten und wir geben dafür 3000 Euro aus. Zu uns kommt ein Profi, der die Feuerwerkskörper mitbringt, aufbaut, zündet und die Reste entsprechend entsorgt. Es kommen jedes Mal 10 000 Besucher in die Stadt, um sich das Feuerwerk ansehen.
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Was halten Sie von dem Vorschlag des Siegburger Bürgermeisters auf das Kirmesfeuerwerk zu verzichten?
Das ist reiner Populismus. Das geht zu weit. Die Entscheidung für die Cranger Kirmes ist absolut nachvollziehbar: da besteht wegen der Trockenheit für die Umgebung Brandgefahr. Übrigens hatten wir diese Situation mit extremer Trockenheit in Bergisch Gladbach einmal im Jahr 2003. Damals haben wir auch das Feuerwerk abgesagt.
Spielt der Umweltgedanke eine Rolle für eine Kirmes?
Ja. Bei der Ökobilanz sind die Schausteller ganz weit vorne: Getränke aus Mehrweggläsern, Würste im Brötchen und LED-Beleuchtung an den Fahrgeschäften. In diese Leucht-Technik haben die Schausteller viel Geld investiert.
Wie denken Sie über die Böllerei zu Silvester?
Das muss man unabhängig von den Kirmesveranstaltungen sehen. Ich fände es richtig, wenn auf die private Böllerei verzichtet wird. Stattdessen kann man ein Großfeuerwerk vor dem Bergischen Löwen organisieren. Das kann ein professioneller Pyrotechniker machen. Dort kommen dann alle Menschen zusammen und haben Spaß.
Für Sie gehören Feuerwerke zur Kirmestradition.
Es ist noch mehr als das. Es ist auch Lebensfreude. Und die wird uns in der Gesellschaft immer mehr genommen. Ich betrachte diese Entwicklung mit großer Sorge. Die guten Traditionen gehen verloren. Schade.